Dieses Blog durchsuchen

Montag, November 11, 2013

Uhrenarmband-Mord (Alpha "Planet Ocean")

Ludigels wochenendlicher Uhrenwahnsinn. 


UPDATE bzgl. der Gangenauigkeit: Die Alpha war am ersten Testtag schon abends bei 50 Sekunden Vorlauf nach ca. 12 Stunden, so dass ich sie seither immer des nachts mit der Krone nach oben gelagert habe, was bei vielen Uhren die Uhr etwas abbremst und bei neuen Uhren wie dieser sogar evtl. yu einer langfristigen langsameren Einregelung führt, solange sich das Uhrwerk die ersten Monate lang noch einläuft. Nach einem 72h-Test hat die Alpha 90 Sekunden Vorlauf, also 30 Sekunden per 24h. Das liegt etwas über den von vielen Uhrenherstellern angegeben +/- 25 Sekunden pro Tag. Man hofft natürlich auf bessere Gangwerte. Hier müsste also ein Uhrmacher ran, der bereit wäre, sich mit einer Alpha zu beschäftigen. Ich werde einfach mal abwarten, ob meine Krone-oben-Lagerung das Werk etwas abbremst.

 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Meine für etwa 70 Euro von Hong-Kong nach Taiwan gelieferte Alpha "Planet Ocean", ein Replikat einer teuren Omega "Planet Ocean", für deren Kauf ich mir eine längere Geschichte als Entschuldigung ausgedacht habe (http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/11/das-alpha-tier-der-uhrenwelt.html) entpuppte sich eigentlich als guter Kauf, wenn man von moralischen Hemmungen absieht. Aber immerhin steht ja "Alpha" auf der Uhr und nicht "Omega". Die Krone arbeitet entgegen meinem ersten Eindruck problemlos, das festgestellte seitliche Spiel der Kronenstange kommt nicht zum Tragen, wenn die Krone eben vorsichtig herauszieht, sowie man sich an den Schraubmechanismus gewöhnt hat. Sie tickt derzeit auch sekundengenau, die Abweichung wird wohl wie bei teureren Automatikuhren unter 10 Sekunden pro Tag liegen. Was für ein Uhrwerk verbaut ist, weiß man wohl bei den Alphas nie so genau, aber Käufer, die die Rückwand abnehmen, haben offbar schon mal ein original Miyota-Werk drin gefunden (das ist etwas nahmhaftes aus Japan, kann aber wohl auch kontrollierte Chinafertigung haben). Die Uhr wirkt wertig, kann man nicht meckern für das wenige Geld. Verdruss bereitete mir aber das Metallarmband. So schön es auch wirkte, nur ein einziger Pin lies sich bei der Bandkürzung entnehmen, alle anderen saßen drin wie festgeschweißt - sogar mein Spezialwerkzeug ging kaputt, obwohl es andere Bänder problemlos gekürzt hatte. Flugs ging es also zu unserem lokalen Brillenladen, der auch Uhrmacherdienste anbietet. So habe ich da eine Zeit lang immer "Genuine Swiss Leather"-Armbänder für umgerechnet 5 Euro erworben, die immerhin 4 Wochen lang gehalten haben. Batterien wechselt der Mann auch. Prompt fing er auch an, mein Alpha-Metallarmband kürzen zu wollen, wies noch auf meinen dilettantischen Selbstversuch und das entsprechend vergrößerte Loch im Armbandglied hin (hust) und geriet dann selbst jämmerlich ins Stocken. So sehr, dass er mich aus dem Laden schickte, um in Ruhe dem Alphatier zu Leibe rücken zu können. Zwanzig Minuten später hatte er das Armband dann um zwei Glieder gekürzt, so dass es jetzt zu eng statt zu weit war. Auf meinen Einwand hin iterierte er immer wieder die zwei Feinverstellungspositionen durch (zu_eng/noch_enger), bis ich entnervt aufgab und ihm die 100 NT aka 2.50 Euro für seine Dienste gab und mich dann auf dem Heimweg über meine mangelnde Persistenz, fehlende Chinesischvokabeln und das Armband ärgerte.

Daheim ging es also mit neuen Tipps aus Uhrenforen dem Arband wieder zu Leibe. Während im Fernsehen der Selbstjustizkiller "Dexter" kurioserweise einem "Alpha-Omega"-Mörder jagte (sich allerdings auf die griechischen Buchstaben und nicht auf die Uhren beziehend), hackte ich mit vergleichbar bösem Blick auf das renitente chinesische Armband ein, das wieder mal die Stifte nicht freigeben wollte, trotz Einsatzes von Schmierfett vergleichbar dem heimischen Caramba und mehrerer "Caramba"-Rufe meinerseits. Am Ende reichte es Dexter, er verzichtete darauf, einen pfarrermordenden Bösewicht mit korrektem Prozedere im "Kill-Room" mit dem Messer zu meucheln und ertränkte den Kerl (der so unverschämt gekichert hatte) kurzerhand im Meer. Ich hatte dafür vollstes Verständnis, ärgere ich mich doch auch hier ständig über kichernde Paketdienstboten und Verkäufer und entschied nun, dass mein eigenes Alpha-Omega-Drama nun auch einer unkoventionellen Lösung bedurfte. Ich griff nicht wie Dexter zum langen Messer oder zur Mistgabel (mit der er gerade einen Motelportier umnietete), sondern zum Amrbandentferner. Einem heile gebliebenen tollen Werkzeug, mit dem man die Federstege der Armbänder direkt an der Uhr entfernen kann. Butterweich ging die Mistgabel in den Brustkorb des schmierigen Portiers und butterweich fiel das elendige chinesische Armband von meiner falschen Omega. Das schwarze Lederband mit weißer Naht für 3 Euro einst von Ebay bestellt ist nicht ganz stilecht, wird aber bald durch ein passendes mit orangen Nähten ersetzt. Als Neuling unter den Uhrenfreaks ist es mir immer noch peinlich solche Sätze zu schreiben.
Heute Abend wird Dexter sicher auch den Alpha-Omega-Mörder erwischen.



Habe die Handlung übrigens nicht so ganz mitbekommen, was wohl auch besser ist. Der Killer sucht glaube ich in der Serie derzeit die "Hure Babylon", um mit ihr den Weltuntergang auszulösen, wovon ich nicht wirklich mehr wissen will. Heute Abend gucke ich glaube ich mal wieder die Muppet-Show.



***



Links repariert bei Artikel über "Deutsche Gefangene in Taiwan": Der kürzlich wegen eines interessanten Leserkommentars neu referenzierte ältere Artikel hier im Blog über die deutschen Gefangenen in Taiwans Gefängnissen hat jetzt zumindest weitestgehend reparierte Links: http://osttellerrand.blogspot.tw/2013/05/deutsche-im-gefangnis-in-taiwan-2013.html

Keine Kommentare: