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Donnerstag, Juli 04, 2013

Theorie und Praxis

Japaner sind viel besser. Preiswert und gut. Ja klar.

Meine Frau wollte in Taiwan ja schon öfter mal eine Karosse aus deutschen Landen erwerben, einen Audi, VW, Mercedes oder BMW. Ich verteidige immer wieder unseren 2006er Nissan X-Trail, der trotz Kilometerstand 205.000 immer noch sehr gut läuft. Und turnusmäßig kommt dann auch meine Frau immer wieder von ihrer bevorzugten Marke ab, wenn sie nämlich in irgendeinem taiwanischen Forum gelesen hat, dass das deutsche Auto der Marke X großer Mist ist. Oder gar in Flammen aufgeht. Oder überhaupt nicht fährt. Und überhaupt.


Meine eigenen Statements gegen deutsche Karossen klangen mir freilich relativ hohl im Mund, als ich während meines Deutschlandurlaubs für eine Tour mit Frau und Junior einen Peugeot 308 Kombi bei SIXT bestellte und netterweise einen Mercedes C180 Kombi erhielt. Mit 1.6-Liter 115kw Motor (wenn ich das im Fahrzeugschein richtig gelesen habe) das Autochen. Nett! Firefox Mittel- oder Linksklick vergrößert das Bild, ist ja schließlich nur die C-Klasse. Aber die ist ordentlich groß geworden. Als SUV-Fahrer kam mir zwar das tiefe Ein- und Aussteigen unbequem vor, aber einmal drinnen fühlte ich mich im relativ eng geschnittenen Cockpit sehr wohl. Ein sportliches Gefühl, trotz Kombi, wie maßgeschneidert im tief positionieren Fahrerplatz. Nicht so eng wie mein alter 3er-BMW von 1988, den ich einst in Deutschland hatte. Die C-Klasse ist heute wohl eher so groß wie die alte 200er-Serie aus den 80ern, denke ich mal. Trotz Sportlichkeit dann ein typisch "benziges" Fahrgefühl, d.h. der Wagen fuhr sich wie auf einem dicken Teppich. Zwar war alles präzise und klar zu lenken ohne Spiel in der Lenkung wie damals bei meinem 3er (der hatte das in der Mittelposition in der Lenkung, so dass ich manchmal wie Cary Grant in alten Hollywoodfilmen hin und her lenkte, soll ein Feature gewesen sein, kein Mangel), aber von der Fahrbahn merkte man wenig, jedenfalls nicht von Schlaglöchern. Ich empfand das angenehm, ein netter Kontrast nach der harten Federung der japanischen Autos, die ich die letzten Jahre (äh... Jahrzehnte kann man schon sagen) gefahren bin.

Ich wollte mich gar nicht wieder von trennen, von dem schicken und innen wertig verarbeiteten Auto doch meine Frau merkte sogleich an: "Vergiss es, der brennt leicht (sagen sie im Taiwanforum)". Eins ist sicher: Ich war ganz Feuer und Flamme für den "Benze" (oder gar "Benzele"), wie man in Taiwan sagt.

Meine Frau hat sich die ganze Zeit hinten um Junior gekümmert und ist nicht einmal gefahren, ermahnte mich aber immer ab 140, nicht zu schnell zu werden. Erst als alles schlief bei der Rückfahrt, konnte ich das Benzele ein bisschen fliegen lassen. Aber auch nur bis 180 km/h, darüber wäre mir als an Taiwans 100-110 km/h gewohnten Fahrer sonst unwohl geworden. Außerdem ist in Deutschland sowieso fast immer Baustelle oder Tempolimit.auf der Autobahn. Brrr.

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