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Freitag, Juni 07, 2013

Der Fluch des Soligor

Superweitwinkel zum 5. Mal gekauft

Im Jahre 1998 erstand ich mein erstes Superweitwinkel, damals noch für die analogen Minolta Dynax Kameras. Ein Soligor 3.5-4.5/19-35mm. Soligor war damals ein US-Unternehmen mit deutschem Ableger, das von anderen Herstellern Objektive und anderes fertigen ließ und diese unter eigenem Namen verkaufte. Das Soligor hatte ein billig wirkendes Gummigehäuse und gehört zu den Online geschmähten Billiglinsen. Es wird daher von Laien oft schlecht bewertet, während sein in der Optik baugleicher Tokina-Zwilling gut bewertet wird. Das Soligor fühlt sich gummiartig labbrig an, macht aber gute Fotos. Geschlagene 320 DM hat es damals gekostet, wenn ich mich recht erinnere. Die Freude währte nur kurz, schon 1999 wurde mir das Objektiv zusammen mit der Kamera und einem lichtstarken Normalobjektiv, dem Videorekorder und dem PC aus meiner damals unversicherten Einzimmerwohnung in Darmstadt-Griesheim gestohlen.

Verkäufer-Foto: Der Fluch geht weiter

Der Soligor-Fluch nahm seinen Anfang. Ich kaufte es noch einmal, diesmal stand allerdings "Voigtländer Ultragon" an dem Objektiv dran, das sonst völlig identisch war. Voigländer war ja ein deutscher Traditionshersteller, der im Zuge der japanischen SLR-Offensive vom Markt gefegt worden war in den 80ern denke ich und dann zu Rollei gehörte, die nun ebenfalls vor der Konkurrenz von Canon und Nikon und sogar Minolta die Segel streichen mussten. Soligor kaufte flugs die Marke Voigtländer auf und konnte sich so mit seinen Objektiven im Glanz eines alten (wenn auch wenig zugkräftigen) Markennamens sonnen. Mein Ultragon war so gut wie das Soligor vorher, allerdings wäre ein Fluch nicht ein Fluch, wenn es so einfach weiter ginge. Bei einem Urlaub in der Dominikanischen Republik (wenn ich sagen würde: auf der Insel Hispaniola klänge es besser, gell?) wurde es mir gestohlen im Jahre 2000 schon oder dergleichen.

Doch so leicht bin ich nicht unterzukriegen. Flugs ging es wieder ins Fotogeschäft (die kannten mich da schon) und ich erwarb das in einer Annonce angepriesene Tokina mit gleichen Eckdaten. Glücklich war ich über meinen Kauf, hatte das Original doch ein stabiles Metallgehäuse und kostete nur noch 180 DM. Mittlerweile wollte man es nämlich als Standardzoom für die neuen APS-C Digitalkameras vermarkten, bei denen sich die Brennweite ja entsprechend verlängert. Der Fluch schien vorbei, denn geschlagene 11 Jahre leistete mir das Tokina treue Dienste, zehn davon an Minolta-Kameras. Doch ab 2010 tat es Dienst an meiner Sony Digitalkamera und ging 2011 nach nur einem Jahr kaputt. Der AF hakte und stotterte plötzlich und auch manuell ging der Fokus nur noch schwer einzustellen.

Was tut man wenn man einem richtig langen Fluch zum Opfer gefallen ist? Man kauft das nächste. Für nur 47 Euro erwarb ich ein gebrauchtes Soligor, völlig identisch. Sah aus wie mein altes - von Ebay. Der Besitzer war auf eine digitale Kamera umgestiegen von der alten Minolta. Sicher auf eine Canon, da konnte er das DIng nicht mehr gebrauchen. An meiner Sony funktioniert aber das alte Minolta-Zeug großartig, also erwarb ich es. Doch dieses Jahr fängt der AF an zu haken, wenn auch nur bei 35mm, die ich so gut wie nie nehme an der Linse. Möglicherweise verträgt die alte AF-Mechanik im Objektiv nicht den harten und schellen Sonymotor, denn das Soligor klingt beim Scharfstellen laut und knarzig. Ich nahm mir vor diesmal, wenn es endgültig aufgibt, ein tolles Minolta 2.8-4.5/17-35mm zu kaufen. Doch einem Fluch entkommt man nicht so leicht. Eben sah ich eine angebotene alte Minolta bei Ebay und huch... ein Objektiv ist ja auch noch dran. Etwas unscharfes Foto, aber sofort erkannte ich mein altes Soligor/Voigtländer-"Schätzchen". Diesmal heißt es Cosina, ist aber wieder genau das Soligor (Cosina war kurzzeitig auch pleite und auch Soligor zum Opfer gefallen denke ich). Für 21.50 Euro plus Versand konnte ich nicht widerstehen. Der Fluch geht weiter. Und weiter. Unter dem Namen Vivitar sieht man die Linse auch manchmal bei Ebay...

Das war nerdischer Fototalk, denn ich bin ein viel größerer Fotonarr als Computernerd und könnte Sie über das Thema bis zum Herzstillstand langweilen. Aber wer immer noch hier ist, ist selbst schuld. Habe schließlich neulich die URL gewechselt ;-)

P.S.: Wenn meine Frau die ganzen alten Minoltaschätzchen sieht, die in Deutschland schon auf mich warten (bin bald auf Heimaturlaub), dann fängt sie an zu schreien. Hoffentlich wirft sie nicht mit dem Soligor. Äh... Cosina.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Meine Cousina heißt Brigitte und sucht noch einen Freund. Interessiert? Ist allerdings auch etwas labbrig beim Anfassen...