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Donnerstag, Januar 31, 2013

Verurteiler Brite flüchtig aus Taiwan

Danke für den Update in den Kommentaren, in der Tat hat sich der Brite Z.D., der im Berufungsverfahren wegen Fahrerflucht mit Todesfolge zu 4 Jahren Haft verurteilt worden ist, ins Ausland (nach Thailand) abgesetzt (Update: schon im August, fiel aber erst neulich auf, als er seine Haftstrafe nicht angetreten hat), wobei er den Pass eines britischen Angestellten verwendet hat (Edit: LINK entfernt).



War er schuldig oder nicht? Ich weiß es nicht, allerdings hinterlassen Polizeiarbeit und massive Vorverurteilung das Gefühl bei mir, dass die juristische und exekutive Aufarbeitung des Falles sehr fehlerhaft war; das Taiwanblog berichtete bereits mehrfach über den Fall (etwa hier: lhttp://osttellerrand.blogspot.com/2013/01/brite-in-taiwan-zu-vier-jahren-haft.html). Z.D. hat das Land offenbar schon im August verlassen. Nun soll sich ein Brite namens David, dessen Pass Z.D. bei der Ausreise verwendet hat und der mittlerweile als Englischlehrer in Taiwan tätig ist, als Ziel von Ermittlungen wegen Urkundenfälschung, Verstoß gegen das Ausländergesetz etc. wiederfinden.
Wenn auch er mit jemanden den Pass tauscht, dann werden wir Waiguoren sicher irgendwann hier biometrisch vermessen, mit Nasenscanner und sonstigen Scherzen.

Wieso man annehmen kann, dass die Polizeiarbeit ungenügend war? Es gab einen zweiten in Frage kommenden Fahrer, der allerdings in einer Karaokebar angestellt war, die offenbar zu einer Unterweltgang gehört, die auch das Polizeirevier geschmiert haben soll.

Dienstag, Januar 29, 2013

Unglaublich...

Eine grüne kleine Box, die später mal ein DSL-Router wird auf dem Tisch, grün mit russischen Buchstaben beschriftet. Und ich soll ein UNIX-Betriebssystem drauf bringen. Einfach mal so. Z.B. um von einer für Damen als Werbegeschenk glitzernd verkrusteten USB-Flashdisk zu Testzwecken zu Booten. Manchmal steht "Windows 7" drauf auf den Flashdisks, mit denen ich meine Embedded-Computer zu Testzwecken boote. Und drauf ist Linux oder UNIX. Gacker. Toll, dass man für diesen Spaß sogar noch bezahlt wird! Mal im Ernst, das ist so als ob man einen neue Spiegelreflex hingestellt kriegt und fürs Rumspielen damit bestellt wird. Yipieeeee!


Tanzbär

Ausländer in Taiwan, jedenfalls die westlichen, geben hier oft den Tanzbären für die Einheimischen ist mein Eindruck. Als ich 2004 hierher kam, geisterte ein Professor Paul C. durch die Nachrichten wieder und wieder. Ehrenhaft hatte der junge Mann und Vorschul-Englischlehrer eine sexuelle Belästigung angezeigt, denn er hatte gesehen wie ein philippinisches Dienstmädchen auf einem Balkon von ihrem Arbeitgeber betatscht wurde und sich lautstark dagegen wehrte. Ganz korrekt machte sich Paul C. auf den Weg zum nächsten Polizeirevier, nicht bedenkend dass in Taiwan Arbeitskräfte aus südostasiatischen Ländern soweit unten auf der sozialen Leiter stehen, dass sich praktisch niemand für ihr Wohlbefinden iteressiert, dass in Taiwan damals noch mehr als heute sexuelle Belästigung als Männerzote gilt und das es immer guter Rat ist als Ausländer in fremden Kulturen nur dann zur Obrigkeit zu gehen, wenn man gerufen wird. Paul C. wurde von den Polizisten ausgelacht, trank sich dann zu Hause etwas Mut an und kehrte mit Videokamera bewaffnet aufs Revier zurück, wo ihn die Polizisten ärgerlich aufforderten das Revier zu verlassen. Eine richtige Kommunikation kam wegen Sprachbarriere nicht zustande - Taiwanpolizisten sprechen nie auch nur ein Wort Englisch (wer das kann wird lieber Seven-Eleven-Verkäufer) und Paul C. wohl auch kein richtiges Chinesisch. Paul C. schubste einen der Polizisten weg, der rief seine Kumpels herbei und dann wurde Paul zur besten Sendezeit gezeigt, wie er in Handschellen mit geschwollenem Kopf auf einem Hocker saß.

 Holzschnittartige Stellwände und Rahmen vor einer Hinterhofszenerie ergeben neben dem roten historischen Markthaus in Ximen eine eigenartige Kombination, hier habe ich die Kamera schräg gehalten, um zum traditionell chinesischen Vordergrund ein Graffiti rechts daneben einzufangen. Zeigt es einen Ausländer? Mir schein es so, aber man kann das aus anders sehen. Mehr aus Ximen: http://bobhonest.blogspot.tw/2013/01/geschichten-aus-dem-ximen.html


Die Taiwaner wenden bei solchen Szenen manchmal bedauernd den Kopf ab, Schwiegermutter und Gattin schüttelten ihn heftig und beklagten sich über den ungehobelten Ausländer. Taiwan wäre nicht Taiwahn wenn nicht noch etwas ungeheuer dämliches passiert wäre: Eine Parlaments- oder Stadtratsabgeordnete erschien auf dem Revier, begierig sich auf Kosten eines Ausländers produzieren zu können und schlug dem gefesselten Mann vor laufender Kamera ins Gesicht. Eine Abgeordnete wohl gemerkt, eine Frau also, die von weiblicher Solidarität mit einer weit unter ihr stehenden Arbeitskraft sicher nichts hielt. Irgendwo auf Forumosa.com, dem Auländerforum, gibt es bestimmt noch den Link. Paul war immer stolz auf seinen christlichen Einsatz, die Dienstmagd in Distress retten zu wollen. Sicher westlich-korrekt, nur dass sie später ausgewiesen wurde, weil sie keine Aufenthaltsgenehmigung hatte und Paul schnell das Land verließ, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Selten habe ich gemerkt, wie sehr sich westliche und taiwanische Maßstäbe so widersprochen haben wie hier - was zu Lasten des Ausländers ging, der sich auf der taiwanischen Bühne nicht zu bewegen wusste. Auch wenn er ja irgendwo Recht hatte.

Die Kunstinstallation setzt sich selbst in merkwürdigen Kontrast zu der ungepflegten Umgebung, verwandelt den taiwanischen Hinterhof ein bisschen in eine Bühne und macht Mopeds und Plakate zu Akteuren einer sich jeden Tag ein bisschen ändernden Aufführung. Ob das so beabsichtigt war, oder wollte man nur einen hübschen Flanierhintergrund bauen? Denn auf der anderen Seite liegt das historische Markthaus, das eine Sehenswürdigkeit in Taipei ist.


Interessant was so eine Kunstinstallation für Assoziationen weckt.... An Paul und seinen Tanz in den Taiwanmedien und an andere in den Medien verzerrt reproduzierte Ausländergeschichten, mal fatal, mal tragisch und mal tragikkomisch musste ich denken, als ich dieses Ensemble sah. Hat das Graffiti überhaupt mit den Gestellen davor zu tun?

Montag, Januar 28, 2013

The Ponycalypse

Bei meiner Fototour durch Ximen, Taipei neulich hatte ich vor, den zahlreichen Geschichten zuzuhören, die die Umgebung um einen herum zu erzählen hat. Der erste Teil über "Motorcycle Secrets", sozusagen "Mopedgeheimnisse" ist hier zu finden: http://bobhonest.blogspot.de/2013/01/geschichten-aus-dem-ximen.html

Geschichten aus dem wahren Ximen sozusagen. Ein paar Ecken weiter in einer Fußgängerzone begegnete mir eine ganz andere ... Geschichte. Als ich das Schaufenster sah, drückte ich sofort auf den Aulöser, noch nicht wissend, was für eine Geschichte es sein würde....


"After the Ponycalypse, the last humans are easy prey for lurking horror ponies from hell...". Nach der Ponykalypse fallen die letzten Menschen lauernden Killermponies zum Opfer, keine Frage. Wer genau hinsieht merkt, dass das Pony bereits eine Damenhandtasche im Maul hat......
Am besten mit zweimaligem Linksklick oder Mittelklick im Firefox vergrößern.

Geschichten aus dem Ximen

Ximen, Taipei. Eine kleine Kunstinstallation neben dem roten historischen Markthaus besteht aus Rahmen, die mit typisch chinesisch anmutenden Mustern verziert sind und einen merkwürdigen Kontrast zum Hintergrund der taipei-typisch etwas ungepflegten Hinterhausfassaden abgeben. Sicher vom Künstler so beabsichtigt. Die Wechelwirkung zwischen chinesischem Rahmen und taiwanischem Hintergrund habe ich auch in anderen Fotos wiedergegeben, erstmal wollte ich jedoch den Hintergrund seine eigene Geschichte erzählen lassen.

"Motorcycle secrets"

Was empfinden Taiwaner, wenn sie auf dem Rücken der allgegenwärtigen Mopeds durch die überfüllten Gassen preschen? Ist es nur zweckmäßig oder empfinden sie mitten im Smog auch ein Gefühl der wilden Freiheit, wenn sie auf dem Rücken der vibrierenden Dinger durch die Gassen brausen? Diese auf ein Technikhäuschen geklebte Dame scheint die Aussage verweigern zu wollen.

Be a man!

Auch die Herren sind gegen den Zauber der heißen Öfen nicht immun. Sogar McGuyver ist ein Fan davon. Hier ist auch der Rahmen schon zu sehen.

Oft sind die Mopeds ungepflegt, angestoßen und verwahrlost. Aber nicht alle. Dieses hier ganz am Rande der Häuserzeile, als der Kunstrahmen schon längst zu Ende war, scheint davon zu träumen, in einem italienischen Dorf an der Altbaufassade zu stehen. "Yeah, me too buddy.", dachte ich. 

Als Nachsatz: Die abgelichteten Szenen sind keinesfalls von irgendwem so arrangiert, sondern völlig naürlicher Alltag. Ob die rahmenaufstellenden Künstler wirklich beabsichtigt hatten, den Blick mal im besonderen Rahmen auf den taiwanischen Alltag zu lenken und den Betrachter sensibel für die stillen Geschichten des Alltags zu machen? Wer weiß....

Firefox vergrößert durch Draufklicken (Mittelklick oder 2x Linksklick und dergleichen).


***

Demokratie goes Taiwanblog: Hintergrundbild oder nicht? Bitte oben rechts abstimmen!
 

Freitag, Januar 25, 2013

Wie man nicht in Taiwan fahren sollte

http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=117278

Offensichtlich hat es ein westlicher Ausländer wieder mal in die Fernsehnachrichten in Taiwan geschafft. Offenbar war im TV zu sehen, gefilmt von einer in einem dritten Auto installierten Videokamera vermutlich, wie ein Taxi ein anderes Auto anhupt, das nach Meinung des Taxifahrers nicht schnell genug in die Ampelkreuzung einfährt. Reine Routine eigentlich, in Taiwan hupt man sinnlos, gern und viel. Passiert mir ständig diese Situation. In diesem Fall allerdings steigt der Fahrer des vorderen Fahrzeugs aus, offenbar ein westlicher Ausländer, und sucht die Konfrontation mit dem Taxifahrer. Dieser zieht nach Art seines Berufsstandes eine Waffe aus dem Auto, offensichtlich einen Golfschläger. Jedoch ist der Ausländer vorbereitet, blockt den Schlag ab und verprügelt dann den Taxifahrer etwas, bevor er davonbraust.


 Alles im Bild, Blue Truck, Mopeds und ein bewegungsunscharfes Taxi


Taxifahrer sind zusammen mit den Blue-Truck-Fahrern der Abschaum auf Taiwans Straßen. Gefährlicher Fahrstil, rücksichtslos und anderen grundsätzlich vor den Wagen fahrend. Aber so ist es nun mal und i.d.F. war nicht mal etwas besonderes los - auch wenn wir nicht wissen, was vor dem Videofilmchen alles schon passiert es. Aber man soll sich nicht aufregen, sondern muss die Jungs am Steuer einfach vorlassen, so ist es nun mal. Bei einer Konfrontation ziehen zumindest die Taxifahrer nicht nur leicht Waffen bis hin zum Samuraischwert (ich weiß auch, dass das japanisch ist, erzählt das den Taxifahrern), sondern sind bekannt dafür, per Handy schnell zwanzig andere Taxistas herbei zu rufen. Warum sich mit ihnen abplagen, denke ich mir immer. Lässt man ihn fahren, ist er weg, der betelnuskauende Gentleman, und ich muss mich nicht mit ihm abgeben. Oder in diesem Fall einfach ignorieren. Trotz des unsinnigen Verhaltens des Ausländers kann ich mir freilich ein kleines Grinsen nicht verkneifen... schließlich erlebe ich die Jungs in den orangegelben Taxis tagtäglich.

***

Ansonsten: Überarbeite derzeit Layout und Links im Blog etwas. Demnächst sind dann die Postings dran, damit tagesaktuelles, das nicht die ewige Google-Konservierung braucht, wieder verschwindet. Wer seine Kommentare oder Links verschwinden sieht, möge mir das nachsehen, nichts ist für ewig.
Bitte mitteilen wenn das Hintergrundbild zu sehr nervt oder das Laden zu langsam macht. Andererseits finde ich es nur fair, wenn die Leser den Anblick ertragen müssen, den ich auch meist vor Augen habe, nämlich die bräunlichen Fassadenkacheln der Schlichtwohnungen in Taipei-HeiHu :-)

Blick zurück...

Das alte Mietshaus, in dem ich vor kurzem gewohnt habe, begegnet mir noch einmal beim Nachklappern der Fotos auf den Memorykarten. Hatte ich schon einmal sehr ähnlich mit dem Fisheye abgelichtet, aber diesmal erscheint das Haus wie ein Monstrum, das über Kopf vorbei saust und man sich fast ducken möchte. Ich habe den Eingang zu dieser Schlichtmietskaserne im Militärveteranenviertel in NeiHu, Taipei öfter mal fotografiert, fand ich doch die Perspektive so beeindruckend, wenn man unten vorm Hauseingang steht. Wenn man von unten mit bloßem Auge hoch guckt, sieht es sehr ähnlich aus wie hier im Bild. Fotografiert man die Perspektive mit einer normalen Brennweite, lässt sich der Effekt nicht wirklich einfangen, hier mit dem eigentlich verzerrenden Fisheye (15mm an Fullframe) gelingt jedoch eine recht genaue Abbildung des optischen Eindrucks....

Ein bisschen wirkt es auf mich, als seinen rechts und links zwei Containerschiffe. Ein verwirrender Eindruck; die Kamera ist hier einfach völlig gerade nach oben gehalten, also um 90 Grad hoch geschwenkt.

Ganz oben zur linken im siebten Stock hatte ich meine Wohnung... hier am östlichen Tellerrand der Weltscheibe.

Mittwoch, Januar 23, 2013

Suchen nach Updates..... seufz

Es ist manchmal deprimierend nach dem Ausgang alter Geschichten zu suchen, die sich in der Berichterstattung oder im Infowust unserer Tage verloren haben. So erfuhr ich, dass der Brite, der in einem in Ausländerkreisen höchst umstrittenen Verfahren zu 2 1/2 Jahren wegen Fahrerflucht bei einem Unfall mit Todesfolge verurteilt worden war, im Berufungsverfahren zu 4 Jahren verurteilt wurde (http://bobhonest.blogspot.tw/2013/01/brite-in-taiwan-zu-vier-jahren-haft.html). Ob man das gut oder schlecht findet, hängt sicher von der individuellen Bewertung der Schuldfrage ab.

Dieser Tage habe ich nach einem Update über "MaKe" gesucht, eines der bekanntesten Gesichter der Ausländergemeinde hier im Jahre 2004, als ich auf diese kleine vibrierende Insel gekommen bin. MaKe hieß eigentlich Mark mit Vornamen und war einer der Co-Entertainer vom Showstar Jacky Wu, regelmäßig jeden Samstagabend oder dergleichen lief die Show bei Ludigel im Fernsehen und der große kräftige Mann mit Glatze und Bart namens MaKe war eine der exotischen Attraktionen der Show, neben dieser russischen "Ballerina", die mit Ultramini und Gekichere bis heute durch die Shows tingelt.
Ich lernete Mark im Auländerforum Forumosa.com kennen. Ich hatte ein Überdosis von diesem "Wo ai ni"-Gesinge im Taiwanfernehen und als Mark im Forum förmlich Starrummel entgegenschlug, gab ich kontra. Vermutete ich doch, einen dieser nervigen Mandarin-Leiermänner vor mir zu haben, die mir immer Kopfschmerzen herbeisingen. Ob er der taiwanische Sinatra ist, the voice of Taiwan, mag ich ihn schlechter Laune gefragt haben. In der Folge stritten wir uns dann ein bisschen, bis ich bemerkte, dass er offensichtlich a) kein Taiwaner ist und b) nicht mal singt. Mittlerweile hatte ich ihm fast eine Depression herbeigeredet, denn er postete, die Leute wollten ihn halt einfach sehen, obwohl er eigentlich nichts besonderes könne da im Fernsehen. Er würde auch nicht wissen warum, sagte er noch. Schnell entschuldigte ich mich bei ihm, zwischenzeitlich hatte er geschrieben, er sei deutscher und ukrainischer Herkunft und ich schämte mich in Grund und Boden. Nach meiner Entschuldigung trennten wir uns grollfrei, hatte ich doch schnell klargestellt, dass ich einen taiwanischen Leiersänger vermutet hatte. Ich schrieb noch, dass es natürlich eine große Leistung war, in einem fremden Land ein gern gesehener Gast in Fernsehshows zu sein und die Leute zu unterhalten.

Mark hatte 2006 einen schweren Motorradunfall, von dem er sich leider nie richtig erholt hat. Zu Hause wurde er von seiner Frau gepflegt. Er verstarb schon im letzten November. http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2012/11/02/2003546702

Ich wünsche Mark auf der himmlischen Showbühne eine endlose Show, wieder mit miniberockten Fernseh-Xiaojies und viel Applaus. Und vielleicht diesmal ohne Jackie Wu.

***

Da wir gerade bei deprimierenden Dingen sind: Die Luftqualität in Taipei ist gut oder mittel: http://taqm.epa.gov.tw/taqm/en/Default.aspx
Habe mir also den Moped- und LKW-Abgasgestank heute morgen nur eingebildet. Gut zu wissen!
Allerdings werden in Taiwan Schadstoffkonzentrationen als gut bewertet, die in den USA als unakzeptabel gelten: http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=117179#p1494765

Dienstag, Januar 22, 2013

Viele Volkswagen in Taiwan geben auf: zu feucht

Es war schon immer mein Alptraum, dem Glänzen in den Augen meiner Frau beim Anblick einer deutschen Karosse (hmmm... deutsches Auto zum deutschen Mann? Gacker...) nachzugeben und mit einer glänzenden Karosse, etwa aus Wolfsburg, zu enden. Einem Autochen, das dann allerdings die hiesige hohe Luftfeuchtigkeit nicht verträgt und vielleicht dampfend am Straßenrand steht, während mein mittlerweile 201000 Kilometer gelaufener Nissan X-Trail von 2006 immer noch irgendwo in Taiwan läuft und läuft, nur jetzt von einem betelnusskauenden Hühnerhändler gefahren. Während ich schimpfend neben meinem neuen Auto aus Deutschland am Straßenrand stehe. Der Hinweis eines Engländers, der in Taiwan Autos für Ausländer wartet und seines Zeichens Kfz-Mechaniker ist, bei 3er BMWs würden die Gummidichtungen in Taiwan wegfaulen, verschärfte diese Befürchtung nur noch. "KAUF TOYOTA" schreit er immer und hat damit wohl recht. Toyotas haben in Taiwan den besten Wiederverkaufswert, abgesehen davon kann man auch andere Japaner fahren, weil die A ins Klima passen und B überall repariert werden können.

Überall Toyotas, die Taxifahrer fahren meist Toyota-Benziner

Dieser Tage bestätigt VW meine Befürchtungen und Gattin und ich sind heilfroh, damals keinen VW gekauft zu haben, als wir uns die schicken Tiguan und Touran schon im Showroom angesehen hatte. Die neue (7-Gang) DSG-Schaltung verträgt in China und Taiwan die Feuchtigkeit nicht, ein riesiger Rückruf ist im Gange, der die Taiwaner derzeit in den chinesischsprachigen Foren und im TV sehr erzürnt, sagt meine Frau.

http://usa.chinadaily.com.cn/business/2013-01/07/content_16092608.htm
http://autonews.gasgoo.com/china-news/vw-recalls-dsg-equipped-vehicles-in-taiwan-130105.shtml

Erzürnt sind die Taiwaner wohl, weil das Problem in China schon länger bekannt ist, taiwanische Kunden aber auf 1:1-Basis mit einem mehr oder minder ahnungslosen Vertragshändler verhandeln mussten.

Gattin und ich sind uns jetzt einig, nur Japaner. Sollte unser Nissan mal unzuverlässig werden, wird der Ersatz wohl dieser Nisssan "Rogue" vom nordamerikanischen Markt sein, den sie in Taiwan als Nachfolger des X-Trails verkaufen. Den neuen X-Trail bietet Nissan Taiwan leider nicht an, wahrscheinlich weil Nissan-Taiwan mit der taiwanischen Autofirma Yuelong identisch ist, die mittlerweile eine eigene Automarke namens "Luxgen" anbieten. Und der seifenförmige Rogue ist wohl hinreichend unbeliebt, dass er den Verkauf den Luxgen SUV fördern soll.

Die Nissan-Taiwan Modellpolitik ist sowieso blanker Irrsinn. Die massenhaft verbreite Limusine Sentra haben sie schon vor etwa 2 oder 3 Jahren durch eine schmale hohe und überteuerte Kiste names "Sylphy Bluebird" ersetzt, der schwer verkäuflich ist. Der Wechsel hin zum Semmelauto erfolgte wohl auch, weil Yuelong 2012 eine eigene Limusine der Marke Luxgen auf den Markt gebracht hat, die vom Sentra den Marktanteil erben sollte, aber mit großer Verspätung kam und sich jetzt wohl nicht so richtig verkauft. Die Besten Toyotaverkäufer in Taiwan sitzen im Management von Nissan-Taiwan aka Yuelong. Toyota scheint das Nissan Sentra - Segment fast völlig übernommen zu haben und mittlerweile auch das X-Trail-Segment stark zu dominieren durch den RAV4.

***

Getriebetipps aus Ludigels Gebrauchtwagenhändlerzeit (damals nannte ich mich Bob Honest):
Macht das Getriebe unschöne Geräusche, dann hilft:
a) Radio lauter drehen
b) Sägemehl rein. Wirklich, schluckt jedes Geräusch. Und der Kunde fährt glücklich vom Hof. Erstmal.
Beide Zitate sind von einem Real-Life Gerbrauchtwagenhändler. Ich habe ja nach ein paar Wochen die Flucht ergriffen, keine Sorge. War auch ein Engländer, aber einer, der in Deutschland arbeitet.


Montag, Januar 21, 2013

Uhrentickticktick

Mittlerweile habe ich 13 Kilo abgespeckt, das vierzehnte ist am Fluktuieren. Das Verbot von Süßen hat bei mir offenkundig zu Kompensationsreaktionen geführt, ich bin viel mit der Kamera unterwegs, neuerdings sogar per MRT in Taipei. Das gefiel mir soweit gut, allerdings hatten wir die letzten Wochen laufend Regen, so dass ich wieder in der Wohnung saß, den Kühlschrank mit wahren Unmengen an Süßem beguckend.
Am Kühlschrank war ich nicht, aber jetzt hat sich stattdessen ein veritabler Uhrentick entwickelt, der mich über mich selbst verwundert die Stirn runzeln lässt.

 Meine alten angeschlagenen Uhren durch eine schöne neue Automatik für 113 US-Dollar von Amazon.com zu ersetzen, war ja noch sinnvoll. Es handelt sich bei den Uhren um die Marke Orient, die zu Seiko gehört und in einschlägigen Uhrenforen empfohlen wird. Aber mir die selbe Uhr noch einmal in Blau zuzulegen war wohl etwas übertrieben. Übertrieben wäre es sicher auch, sie noch mal mit orangem Zifferblatt und orangem Kautschukarmband zu bestellen, wie sie neulich einer im Uhrenforum vorstellt hat, als sportliche Note fürs Wochenende. Mal gucken, Frau sagte heute morgen, es sei wieder Regenwetter angesagt...

P.S.: Die Uhr, die ich nicht trage bleibt immer nach 40h sehen, weil eben Automatik, also ohne Batterie. Also brauche ich wohl auch noch einen Uhrenbeweger oder zwei. Damit ist kein angeheuerter Nachbar gemeint.

2.P.S.:Wozu man Taucheruhren in der Stadt trägt, ist natürlich auch noch so eine Frage. Andererseits verliert damit jeder Regenschauer seinen Schrecken. Hoffentlich hält der Regen nicht zu lange an, in Gelb gibt es sie auch noch.

Freitag, Januar 18, 2013

Brite in Taiwan offenbar zu vier Jahren Haft verurteilt

Im Jahre 2010 schlug ein Brite hohe Wellen im Fernsehen in Taiwan. Der Schotte pakistanischer Abstammung, Z.D. betrieb ein kleines Elektronikunternehmen in Taipei, das zumindest den Eindruck erweckte eine Außenstelle eines internationalen Konzerns zu sein - ein Umstand der in weiteren Presseberichten dann angezweifelt wurde - möglicherweise handelte es sich also einfach um ein Unternehmen mit gutem Marketing. Z.D. war in einen Unfall mit Todesfolge verwickelt, bei dem unstritting war, dass er nächtens mit seinem Auto, einem Mercedes E320 aus den  90ern, zu einer Karaokebar fuhr, wohl um einen Geschäftspartner zu treffen. Unstrittig war ferner, dass der Brite dort sehr große Mengen Alkohol zu sich nahm, so dass von seinen taiwanischen Mittrinkern ein Parkwächter der Karaokebar abgestellt wurde, um den betrunkenen Mann mit seinem eigenen Auto nach Hause zu fahren.
Unstrittig war ferner, dass es während der etwas längeren Fahrt zu einer Kollision mit einem Moped kam, bei der der wohl zeitungsaustragende Mopedfahrer verstarb. Offenbar beging der Fahrer Fahrerflucht. Unstrittig ist anschließend, dass Z.D. später selbst das Fahrzeug in der Nähe seiner Wohnung parkte und sich ins Bett legte. Das Fahrzeug wurde später von einem gezielt nach dem Unfallwagen suchenden pensionierten Polizisten (wenn ich mich recht erinnere) gefunden und Z.D. zur Vernehmung auf die Polizeiwache gebracht. Z.D. wurde später zu 2 1/2 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und ging in Berufung, auch das Taiwanblog berichtete damals: http://osttellerrand.blogspot.com/2011/03/taiwan-gericht-verurteilt-briten-wegen.html

Bei Ludigel gab es nur Tee in der Karaokebar und singen mussten die anderen auch für ihn mit.

Strittig war der Fall, weil Z.D. behauptete, den Unfall komplett verschlafen zu haben, erst hundert Meter vor seiner Wohnung den Parkwächter aus dem Auto geworfen zu haben, damit dieser nicht seine Adresse weiß (solche Karaokebars gelten als Teil der Unterwelt), ohne den Frontschaden des Fahrzeugs (http://pic.pimg.tw/todo/4baef37ab77f1.jpg) bemerkt zu haben. Erst seine Frau habe ihn am nächsten Morgen gefragt, warum sein Auto unfallbeschädigt in der Tiefgarage stünde und ein Rückruf beim Geschäftspartner habe mit dessen Ermahnung geendet, aus einer kleinen Kollision (angeblich war weder Z.D. noch dem Geschäftspartner der Unfallhergang bekannt) keine große Sache zu machen, so dass der Wagen von Z.D. wegen geringem Zeitwerts dann bei einem Autohändler/Schrottplatz oder dergleichen landete für wenig Geld - wo er auf offener Straße davor geparkt war.

Der Parkwächter behauptete hingegen, schon nach kurzer Zeit von Z.D. aus dem Auto hinaus komplementiert worden zu sein, so dass Z.D. selbst gefahren sein müsse.

Nach Berichten aus dem Ausländerforum wartete die Staatsanwaltschaft mit Bildern von einem Toyota Camry auf, der für den Mercedes gehalten worden war, um ihren Standpunkt von Z.D.s längerer Steuerübernahme zu stützen und präsentierte wohl ein mit Uhrzeit und Datum versehenes Video, das den Parkwächter bei der Rückkehr in die Bar zeigte. Allerdings musste das Video offenbar später wegen Manipulationen zurückgenommen werden.

Parallel zum Prozess gegen Z.D. gab es Korruptionsverfahren gegen Polizisten aus dem Revier, das Z.D.s Vernehmungen durchgeführt hatte, eben wegen enger Verhältnisse zu Puffbarbetreibern. Auch die Karaokebar in der Z.D: getrunken hatte, gehörte zu diesem Umfeld. Z.D: gab an als Schuldiger präsentiert worden zu sein, nachdem der Barbetreiber mit den Polizisten geprochen hätte.

Entlastend war ferner ein Straßenkamera-Video, das Z.D. auf dem Beifahrersitz zeigte und den Parkwächter am Steuer, aber wohl erst kurz nach dem Verlassen der Bar. Angeblich wurde das Video vom Richter nicht zugelassen, hieß es aus Expatkreisen.

Die Presse lancierte damals eine beispiellose Vorverurteilungscampagne, u.a.mit der Behauptung, Z.D. habe versucht, sich nach London abzusetzen, es gäbe Videos, die ihn als Fahrer zum Unfallzeitpunkt zeigen, er sei unverschämt, der Familie nicht sofort riesige Summen anzubieten (und damit freilich seine Schuld zuzugeben) und das Unfallfahrzeug sein ein wertvoller, teurer neuer Wagen, der nicht den geringen Verkaufspreis rechtfertigte. Teilweise wurden diese Behauptungen zurückgenommen (http://www.flickr.com/photos/michaelturton/4560336366/).
Lokalpolitiker schalteten sich ein und forderten u.a. eine härtere Bestrafung von Ausländern. Was auch immer damit genau gemeint war. Z.D: gab ein langes Statement im Ausländerforum: (Link entfernt).

Es wurde sehr still um den Fall, so dass ich schon vermutet habe, Z.D. sei auch im Berufungsverfahren veruteilt worden. Dies bestätigt ein unbekannter Kommentator im Taiwanblog von Michael Turton: http://michaelturton.blogspot.com/2010/05/zain-dean-case-statement.html; demnach beträgt die neue Strafe sogar 4 Jahre Gefängnis.

Update: Nach diesem Link (Link entfernt) wurde Z.D. in der Tat zu 4 Jahren verurteilt, u.a. weil er sich nicht bei der Familie des Opfers entschuldigt habe und keine Kompensation angeboten habe, wurde das Strafmaß demnach erhört. In Taiwan spielt die "Einigung mit der Opferfamilie" eine große Rolle, was natürlich nur geht, wenn man die Tat zugeben möchte. Ich hatte die Info im Ausländerforum (s.o.) damals übersehen in der ellenlangen Diskussion.

Donnerstag, Januar 17, 2013

Leoparden-Lilli-Lane

Impression aus dem Stadtteil Ximen in Taipei.



Orientalisches in Taiwan

Verblüfft war ich über diesen Schuss in unmittelbarer Nachbarschaft meiner Wohnung. Das Bild zeigt die Hausreihe vor der, in der ich wohne, die an einem kleinen Park liegt, den hier die Senioren, die da öfter mal auf der Bank sitzen (wie in den Asterix-Comix, da sitzen die Senioren auch immer aufgereiht auf einer Bank herum) mit hübschen Topfpflanzen dekoriert haben. Durch den Blick auf die etwas verzierte Fassade im Hintergrund ergibt sich ein richtiggehender orientalischer Effekt, den die Gegend sonst nicht so sehr hat. Oder vielleicht liegt alles nur am Blickwinkel. Hier ein früherer Nachtschuss vom gleichen Park: http://www.flickr.com/photos/89506873@N08/8263944756/in/photostream


Etwas typisch für Taipei, dass überall Autos herumstehen, aber so in gülden sieht der X-Trail ja richtig nett aus (fast so schön wie meiner in Schokobraun).
Zum gemütlichen Wochenendbetrieb gehört noch der alte Mann, der mit seinem Moped durch die Gegend fährt um Geräteschrott einzusammeln. Allerdings knattert das alte Ding sehr laut und stinkt auch nicht übel vor sich hin. Der Schalldämpfer alias Auspuff ist sicher das letzte Mal 1975 gewartet worden und so klingt es fast, als ob eine ganze Rockerbande durch die Gegend heizt, wenn er im Schritttempo durch die Gassen fährt. Dazu schreit es aus dem Megafon automatisch heraus, dass man es bequem auch durch geschlossene Fenster hört. Und er ist wahrlich nicht der einzige, diverse kleine Blaue Lieferwagen mit Megaphon schleßen sich ihm an. Und der andere alte Mann, der zu Fuß einen Wagen mit Soyapudding schiebt und immer "HELLO HELLO" schreit, aus eigener Kehle, was aber vergleichsweile angenehm ist.

Ein eher unangenehmer Job den er da hat, da er ja auch seine eigene Abgaswolke ständig einatmet. Aber Reden über Krach oder Abgase ist typisches Ausländergerede auf das Taiwaner mit fast völligem Unverständnis reagieren, lassen wir also das undankbare Thema...
Das untere Foto zeigt übrigens "meine" Hausreihe, das vorne hinter der Plane ist der Stinky-Tofu-Stand wo meine Frau immer kauft, für 35 NT oder so eine Portion stark riechenden (man könnte auch sagen: stinkenden) Brattofu mit scharfem Zeug dran. "Cuo Tofu", etwa "zouh Dofu" gesprochen nennt man ihn auf Chinesisch, das heißt etwa "schlechter Tofu" und wird i.A. mit "stinky Tofu", also eben Stinketofu übersetzt.


Mittwoch, Januar 16, 2013

Taikonauten sehen Volksrepublik aus dem All

Man könnte meinen, das Bild zeige einen Blick aus dem All auf die Volksrepublik China, wenn einst die Taikonauten (oder wie die heißen) zum Mond aufbrechen und die Bilder ihrer großartigen glorreichen Mission zur Erde übertragen, dabei auch Adam Chen aus Taiwan, KMT-Mitglied und glühender Anhänger der Wiedervereinigung, erster Taiwaner im All.

Es handelt sich freilich nur um den durch AV-Licht und sauren Regen zerstören Lack eines dunkelgrünen alten Toyota Tercel in der Tiefgarage in der alten Wohnung direkt neben meinem Auto.Derartige Lackdefekte fallen mir hier immer wieder auf älteren Autos auf, in Deutschland sieht man so etwas nicht. Zu beachten ist auch, dass die Bürger Taipeis extreme Angst vor Regen haben und sich daher oft eine Hand über die Haare halten, wenn sie durch den Regen huschen. Im Jahre 2004 habe ich ihn mal gekostet und er schmeckte in der Tat sauer, wie er heute mundet weiß ich nicht, vielleicht mittlerweile eher in Richtung halbtrocken.

Das wirklich erstaunliche hierbei ist allerdings, was man so alles in seinem Blog schreibt.

Dienstag, Januar 15, 2013

Arbeitsplatzhorror

Man bekommt großzügig einen Sitzplatz vom Kollegen angeboten, dem man ein Problem auf der UNIX-Kiste lösen soll. Dicker Kollege, halb gegessene Tafel US-Schokolade auf dem Sitzplatz, Berge von Hardware türmen sich auf; soweit alles Routine. Aber dann kommt das Grauen, buchstäblich eiskalt und aus dem Nichts. Oder von unten. Nur in Stichworten:

Hämorrhoidenkissen. Als Eispack. Spitz.

Nach manchen Arbeitsplatzbesuchen möchte man gerne duschen. Das Phänomen gibt es in Deutschland wie in Taiwan. Das mit dem spitzen Eispack kannte ich so in der FORM aber noch nicht.


*** Dieser Artikel wird als erster der tournusmäßigen Blogaufräumaktion (zur Vermeidung der permanenten Vergoogelung) zum Opfer fallen, denke ich mal ***

Montag, Januar 14, 2013

Ärzte wetten auf das Leben ihrer Patienten (Taiwan)

Merkwürdige Neuigkeiten, Ärzte u.a. Krankenhausbedienstete in einem Ort namens "Taichun" in Taiwan (ist das mitteltaiwanische Taichung gemeint?) sollen nach diesem englischen Artikel (http://www.dailymail.co.uk/news/article-2258917/Gamblers-betting-hospital-patients-live-die--relatives-doctors-flutter.html#ixzz2HQo0rIfX) auf das Leben lebensbedrohlich erkrankter Patienten wetten. Angeblich soll das auch den Verlauf der Behandlung beeinflussen und es soll dabei um Millionensummen (in britischen Pfund umgerechnet!) gehen. Lebenserhaltende Maßnahmen sollen in manchen Fällen ausgeblieben sein, weil der Arzt mehr Geld verdienen konnte, wenn der Patient verstirbt.

Nun ist Taichung, wenn es sich darum handelt, als Gangsterstadt Taiwans bekannt, daher wundert es mich nicht so sehr. In Taipei jedenfalls habe ich bisweilen sehr inkompetente Ärzte, auch Chefärzte erlebt, die versessen auf Operationen waren und sich nicht scheuten, Symptome zu sehen, wo keine waren. In einem Fall habe ich die lateinischen Namen per Google nachgeschlagen, den Chefarzt dann aufgefordert, mir die walnussgroßen Geschwüre, die der lateinische Krankheitsname verhieß, an mir zu zeigen (sie hätten auf der Haut sitzen müssen bei der Krankheit, aber da war nichts!) und erst nach mehrmaliger Nachfrage gab der Arzt dann zu, dass da nichts sei (natürlich nicht! Knalltüte! Sowas wäre mir ja wohl aufgefallen) und die Operation wurde abgeblasen. Das war im Tri-Service-Krankenhaus in NeiHu, Taipei. Dort gibt es aber auch sehr gute Ärzte, etwa auf der Kinderstation.

Einmal stand eine Nachricht in der Online-Taipei Times, im Süden (Kaoshiung glaube ich) hätten sie Ärzte mit gefälschten med Abschlüssen eingestellt (will sagen sie hatten nie den Doktor erworben), weil das billiger sei. Wichtige Behandlungen also immer in Taipei durchführen lassen und auch da Vorsicht walten lassen, denke ich mal.

Gefunden im Forum: http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=116757

UPDATE: In der Tat Taichung: http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2013/01/10/2003552175  

EDIT: Der Hinweis in den Kommentaren ist natürlich korrekt. Wenn man über einen Missstand in Taiwan berichtet, finden sich auch ähnliche woanders und eben auch in Deutschland. Hochstaplerärzte und sogar eine mörderische Privatklinik fallen mir spontan an, alles irgendwann mal bei STERN und SPIEGEL zu lesen gewesen. Seit also wachsam da draußen, immer erst mal fragen, wo er das Stethoskop hinstecken will und ob es nicht zu spitz ist..... Und immer gut wenn der Doc weiß, wie rum man das Ding hält.

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Für WAHNSINNIG GÜNSTIGE 2000 (in Worten: Zweitausend) Taiwandollar kann man im März in Taipei wieder am Norddeutschen Grünkohlessen teilnehmen. Mann, so billig, das hätte ich nicht gedacht. Für die paar Kröten esse ich sonst jeden Tag in der Garküche, darf für das Geld noch mit dem Hund gassi gehen, die Oma flachlegen und den Familientoyota einmal vor die Garagenwand mit 25 km/h setzen. Günstige Preise für Kohl und Seemannsmusik!
Der Tagestipp im Taiwanblog!

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Road to fucking nowhere

Ergebnis einer nächtlichen Fotosession. Ein Kommentar über das Expatleben oder das Leben selbst, wer weiß. Das eine wie das andere endet ja grundsätzlich im Nirwana.

Oder vielleicht passt auch nur der Titel so schön. Das Bild zeigt noch die alte Wohnung, innen und außen gleichzeitig.

Ludigel's photo stream (not a single daylight pc, jeeez)




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Blogtipp: In der englischen Version des Dunkelangst-Blogs hat Helmut das mit der Kamera erwischt, was mir bislang immer entgangen ist, weil ich nie eine Knipskiste dabei hatte, wenn der Zinnober logsing: Eine religiöse Prozession, die sich mit viel Getöse durch enge Gassen Taipeis zwängt: http://helmut-roewer.net/2013/buddhas-birthday/

Freitag, Januar 11, 2013

Windelturm zu Taiwan

Ein Blick in die Abstellkammer in meiner alten Wohnung, auch noch beim Umzug, so dass ich die Unordnung darauf schieben kann. Auch wenn Abstellkammern natürlich immer irgendwie voll mit Zeug sind, das kreuz und quer liegt.

Zu erkennen ist hinten der Windeltum für unseren Junior und seine schon etwas abgetragene Fortsetzung im Vordergrund. Dieser Massenkauf von Windeln war damals dadurch ausgelöst worden, dass ist Japan angeblich eine Zulieferfabrik für Pampers Japan abgebrannt war. Denn in Taiwan kauft man Pampers entweder made in China oder made in Japan; teurer. So herrschte bei Costco eine regelrechte Massenhysterie aus jungen Vätern und Müttern, mitten drunter meine fast ebenso junge Wenigkeit, die alle hysterisch (ich natürlich ruhig und gelassen neben meiner "Windeln! Windeln!" kreischenden Frau) nach Pampers und Substitutprodulten Ausschau hielten. Angeblich sollte durch den Brand ein "momentanter Engpass" ausgelöst werden, um in den alten DDR-Jargon zu verfallen. Meine Frau verlangte sogar, meine Eltern sollten für unseren Besuch Mitte 2013 schon mal Windeln kaufen, damals im September 2012. Ich versicherte ihr, dass Procter and Gamble schon irgendwie Zellstoff in Europa kriegen wird und diesen bestimmt nicht aus Japan kauft. So ganz glauben wollte sie es nicht, 2012 hat sie sogar japanische Pampers nach Deutschland importiert, weil sie Sorge hatte, die deutschen Pampers kämen aus China (kommen sie nicht, kommen aus Deutschland). So ganz verstehe ich die Aufregung nicht, aber Junior weiß ja etwas anzufangen mit den Dingern. Wir haben schon Windeln in den Größen S, M und L da gestapelt gehabt, XL wäre dann der Konfirmationsanzug, aber den braucht er im buddhistischen Taiwan nicht.

Donnerstag, Januar 10, 2013

97%

Mein Sohnemann war ja eine Frühgeburt, im Juli 2011 gekommen, wo der Geburtstermin erst im September hätte sein sollen. Trotzdem hat er sich prima rausgemacht, bei der Routineuntersuchung im "3-Dienste-Krankenhaus" in NeiHu (eigentlich "3-Waffengattungen-Krankenhaus", ist nämlich ein Militärkrankenhaus) wurde seine Größe mit 97% ermittelt, was bedeutet, dass 97% der kleinen Taiwaner [Korrektur: der kleinen Weltenbürger!!!] in seinem Alter (wohl ab September gezählt) kleiner sind als er. Mit dem Gewicht liegt er bei 50%.
Meine Frau hat ihn gleich für eine "NBA"-Karriere vorgesehen, also als professionellen Basketballspieler in den USA. Sie schaut entschieden zu viel von den Berichten über den taiwanstämmigen Basketballspieler "Jeremy Lin" (Dauerbrenner im TV hier) und fiebert neuerdings mit den "Rockets" mit.

Jeremy Lin inspieriert die Taiwaner sogar zur Neuschöpfung englischer Wörter, etwa "to linspire" (l-inspirieren) und "linteresting" (l-interessant).

Na ja, mein Junior hat einen Vornamen mit L, aber das ist reiner Zufall. Nein, er heißt nicht Ludigel-Jr..

++++++++++ Überflüssiger Kommentar zur deutschen Tagespolitik +++++++++++++
Ludigel schlägt der SPD vor: Wolwereit muss SPD-Kanzlerkandidat werden, mit Steinbrück (dem die Kanzlerknete nicht reicht!) geht das nicht mehr weiter. Am Ende würde der Peer noch die Schweiz angreifen, ums sein Salär mit Kriegsbeute aufzustocken. Drei Rolex und vier Tudors and fünf Tissots an den Armen hinterher. Aber auch um die Merkel muss sich die SPD kümmern, ihr vielleicht Beruhigungspillen schicken, damit sie sich bei den SPD-Kandidaten nicht totlacht ausversehen...

Nicht, dass die SPD mit Wolwereit 97% kriegen würde bei der Wahl.... Also nicht missverstehen
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Mittwoch, Januar 09, 2013

Nerds und ihre Probleme mit dem realen Leben

Ein Multikulti-Schwank aus dem realen Leben. Na ja fast. Aus Taiwan eben.

Gerade ein extremes Beispiel von "Tooldenken" gehabt, bei dem alle hektisch durcheinander reden, alle mit Tools und Programmcode (i.d.F. gruseliges DOS) jonglieren wollen und keiner aber das Problem richtig versteht. Typisch taiwanisch will dann keiner analysieren um erstmal zwei Dinge zu verstehen:

1) Was genau ist das Problem
2) Was ist das Ziel?

Die Punkte lässt man in der Problembearbeitung in Taiwan erst mal weg, stürzt sich sofort in den Taumel, macht Überstunden und hat dann am 3. Tag das Problem durch Versuch-und-Irrtum gelöst. Und das in nur 85% der Zeit, die Deutsche dazu brauchen würden. Ich sehe es ja ein.

Aber eben, da ließ ich einfach nicht locker. Ich bestand darauf, dass die obigen Punkte erst mal geklärt wurden. Taiwaner wurden ärgerlich, ungeduldig, wollten immer magische Tools und Skripte von mir geschrieben haben, um ihr Problem zu lösen.

Reg' dich nicht auf Pferd, irgendwann wird der Spatz schon kommen.***


Das Problem: Ein DOS-Kommando gibt eine riesige Tabelle aus.
Von der Tabelle braucht der (neue) Mitarbeiter nur den letzten String, etwas in der Art von A35E7F.
Dieser String soll per Email an einen Kunden geschickt werden.

Was ich machen sollte: Als Informatiker sollte ich eine Art DOS Batch-Skript erstellen, das dann... den String herausfilterte aus dem Gewusele, ihn in eine Datei schrieb (denke ich mal), so dass der neue Kollege ihn mit Windows XP dann mit Notepad und der Maus heraus kopieren könnte, ihn in Outlook hinein kopieren könnte, um ihn dann an den Kunden zu schicken. 6 Zeichen!

Alle waren völlig verblüfft, wieso ich bei der topdringenden Angelegenheit nicht schon längst Code hackte, sondern immer noch debattierte! Wenn man in Taiwan nämlich nicht sofort loslegt, sieht das so aus, als sei man unwillig.

Meine Lösung war dann freilich nicht zu schlagen:

1. Nimm einen Kuli und schreibe die 6 Zeichen auf Papier (war ja unter DOS).
2. Nimm dein Notebook und tippe die 6 Zeichen in die Outlook-Email ein.
3. Email abschicken.

Das Problem trat nur an einem einzigen Rechner auf, also nicht etwa an 1000 oder so!

Sofort gingen alle an die Arbeit, keiner erwähnte den Vorfall auch nur mit einem Wort. Anders als in Deutschland lacht keiner über das Missgeschick oder sagt "Mann, so einfach.... wir haben viel zu kompliziert gedacht". Wegen drohendem "Gesichtsverlust" ist es besser so zu tun, als sei es nie passiert.

Multikulturelles Arbeiten ist immer wieder spannend, der deutsche und der taiwanische Arbeitsstil sind da völlig konträr.

Ein Taiwaner wäre jetzt am Code-Hacken und würde heute Nacht Überstunden machen. Und zeigt Einsatz für das Unternehmen, keine Frage.

Das war bislang der extremste Fall von technokratischem Denken, den ich je erlebt habe in meiner Computerei. Wo man also ein Tool schreiben will, anstatt 6 Zeichen einfach abzutippen. Auch habe ich es mal wieder nicht geschafft, asiatisch-milde zu lächeln und geduuuuuuuuuuuuuuldig zu sein, sondern man hat mir sicher angemerkt, dass ich genervt darüber war, dass vier Leute in einer Problem-Eskalationskette drin waren, ohne dass auch nur einer wusste, was das Problem genau war. Aber das ist der fixe Arbeitsstil hier und er führt auch zu Ergebnissen. Der Taiwaner rennt sofort los, wenn es auch erst mal nur grob in Richtung Ziel geht, der Deutsche hingegen will erst mal wissen wo er überhaupt hin soll... Meist ist trotzdem der Taiwaner schneller da, ich sehe es ja ein.

*** Deko aus dem Roadies: http://roadiescafe.com.tw/
Lecker Tex-Mex-US - Küche mit italienischem Einschlag (Chinaco-Style ist das dann wohl)

Dienstag, Januar 08, 2013

Kommentare ab sofort mit Botprüfung

In der letzten Zeit dringen massiv Spamkommentare in die Kommentarmoderation, die ich ja vor einiger Zeit eingeschaltet habe. Deshalb gibt es ab jetzt auch die Botprüfung, wo man also vor der Kommentareingabe diese nervigen Zahlen oder was auch immer eintippen muss.
Bitte mitteilen, wenn es nicht geht, im Zweifelsfall unter kontakt -at- globalforeigner.com (-at- ersetzen)
Eventuell nehme ich dann später die zusätzliche Moderation (Kommentarfreischaltung) wieder raus, muss mal gucken. Andererseits hatte ich neulich einen Kommentar von einem anderen Blogger mit Backlink auf sein Blog, das einen dermaßen ekelhaften Unsinn enthielt, dass er sicher lateinische Namen verdient, dass ich die Moderation vielleicht doch zusätzlich beibehalte, um ein extremes Beispiel zu nennen.

Dieser Spam kann ganz schön nerven, habe gerade einen anderen Taiwanblogger (nicht identisch mit dem eben erwähnten Blogger) angemault, weil ich irgendwelche ukrainischen Botspams hatte, die auf das andere Blog verwiesen (ein sehr gutes Blog, das bis 2010 upgedated wurde), allerdings wusste der Betreiber davon gar nichts. Danke noch mal an den Autor, gleich mit mir Kontakt aufzunehmen. Und ich trinke nach dem Spamsaubermachen erst mal einen Tee.

Louisvottonoutlet, Viagra, Casino, der ganze Unsinn en Masse. Und die Japaner mit ihren BDSM-Links, immer wieder zu meinem alten Posting über dieses japanische iGallop-Elektropferd, das wir irgendwo rumstehen haben. Oh jeh, jetzt finden die Spambots schon wieder das Stichwort ;-) 

Die neue Behausung

Recht angenehm ist doch die neue Wohnung, wieder in NeiHu in Taipei, auch wenn ich anfangs auf die Wohnung geschimpft habe wie ein Rohrspatz. Hier während des Einzugs schnell mit dem alten Fotohandy von 2006 aufgenommen, das im Vergleich zu den neuen Smartphones und ihren recht guten Einbaukameras so veraltet ist, als sei es schon Jahrzehnte alt.

Rustikal der Hauseingang, alles ein bisschen angesifft, so dass man aufpassen muss, nicht kleben zu bleiben, aber das ist typisch taiwanische Mittelklasse. Eine alte 5000jährige Kultur wie die chinesische, die ja hier auf Taiwan originaler als in China weiterexistiert, hat längst erkannt, das übertriebene Hygiene nicht alles ist.

Patriotisch im Militärveteranenviertel wie immer mit Fahne. Nicht die taiwanische, die gibt es ja nicht, sondern die der Republik China - die eben seit 1949 auf Taiwan weiter existiert. Das Haus hat oben eine Nummer dran stehen, sagen wir mal 13A, die wahre Nummer hier zensiert. Diese Nummer ist aber nicht mit der Hausnummer identisch, was leicht für Verwirrung sorgt. Hausnummern hat das Haus sogar zwei, eine für die Mieter der linken Seite und eine für die Mieter der rechten Seite. Deswegen hat man in Taiwan keine Namen an der Tür oder an der Klingel sondern Hausnummer und Stockwerk bezeichnen eine Wohnung eindeutig. Das alte Haus hatte sogar vier Wohnungen auf jeder Etage und daher vier Hausnummern.

Das ganze ist eine unbezeichnete Nebengasse einer Alley Nr. X, die einer Lane Nr. Y zugeordnet ist, die wiederum zu einer Hui-Hong-Road (Name geändert) gehört. Lanes und Alleys sind ziemlich kreuz und quer nummeriert, deswegen finden sich auch Taxifahrer kaum zurecht in Taipei. Man sieht am Grün, dass das Viertel seit meinem Einzug 2004 deutlich gewonnen hat, statt wilder Mülldeponien zwischen den Häusern jetzt öfter mal Palmen im Erdgeschoss.

Alles hier sind Eigentumswohnungen, wenn auch manche wietervermietet sind und manche der Erdgeschosseigentümer haben ihre Wohnungen ausgesprochen schick zurecht gemacht. Bei meiner Immigration 2004 waren das alles noch düstere vergitterte Höhlen mit Unrat vor den Fenstern. Das Mietshaus wo ich wohne, gleich gegenüber, ist noch etwas schmuddelig, aber im Gegensatz zu 2004 gibt es keine Betelnusspriem-Spuckreste mehr auf dem Boden und es riecht nicht nach Urin von gassigehenden Hunden und die toten mausgroßen Käfer liegen auch nicht mehr stramplend auf dem Rücken. Alles änderte sich recht schnell nach der SARS-Epedemie vor ein paar Jahren - wilde Müllkippen wurden entfernt, die Treppenhäuser werden seiter regelmäßig mit dem Wasserschlauch gereinigt (Treppenwasserfall! Muss man mal in einem deutschen Mietshaus machen, gacker) und auch die Leute sahen ein, dass Urin und Siff nicht unbedingt ins Treppenhaus gehören. Sauberkeit färbt wohl ab, ist die Umgebung etwas gepflegter, benehmen sich die Leute auch anders.


Vorne rechts an Ludigels Hausreihe ein kleiner Stinky-Tofu-Stand, wo meine Frau immer diese streng riechende Leibspeise der Taiwaner kauft - ein vergorener gebratener Tofu, gerne mit etwas dem koreanischen KimChi -ähnlichem zubereitet, nicht schlecht schmeckend, aber nach Verdauungsproblemen riechend. In der Straße ist auch ein täglicher Markt, der aber angehmerweise um 19 Uhr zu macht und daher ist es verblüffend leise ab 20 Uhr, etwas mopedknatternd allerdings vorher.

Als wir die Möbel aus der alten Wohnung trugen (hier das Haus gegenüber des alten Mietshauses) verabschiedete mich diese etwas gepflegtere Umgebung ein paar Straßen weiter (Wohnungen offenbar dort von höheren Offizieren bewohnt) mit Weihnachtsbeleuchtung, etwas ungewöhnlich im mehrheitlich buddhistischen Taiwan. Nett anzuschauen.
Einen Blick in die neue Wohnung werfen wir beim nächsten Mal....Innen ist es gar nicht so furchterbar, wie der etwas rustikale Eingangsbereich vermuten lässt.

Lesetipp: Taiwan und Modelleisenbahnen im Nachbarblog: http://luo2you1.blogspot.tw/2013/01/eine-einfuhrung-in-die-modelleisenbahn.html

Montag, Januar 07, 2013

Fleisch!

 Als Vorbereitung für die Restaurantpläne von Gattin/Schwiegermutter gab es "für mich" Schweinshaxe, die in Ermangelung eines richtigen Ofens in meiner kleinen Wohnung von 17 Uhr bis 23 Uhr im Sandwich-Toastofen gebacken wurde. Das Endergebnis war ja perfekt, schön krustig und lecker, nur mag ich Fleisch nicht mehr so wirklich in rauen Mengen. Die ganze Zeit der Bratenduft in der Wohnung, ich schaue hungrig auf das Bett aus Möhren und Zwiebeln, auf denen der Braten schmort, doch die werden schnell weggeschmissen. Zwei konnte ich noch vorm Versenken ergattern, viel leckerer als alles Bratenzeug, jedenfalls nach meinem fast vegetarischen Geschmack. Dann noch Cordon Bleu, oh Gott, wer soll das alles essen. Dazu oberleckerer Schokokuchen, selbstgebacken, aber mal ehrlich, Fleisch, Fleisch und Schokozeug? Hätte doch nichts von meiner Lebensversicherung erzählen sollen, gacker.
Bei Schwiegermutter gab es hinterher Obst ...und Schokodrops. Jetzt bin ich wieder ein Kilo schwerer und mir ist flau im Magen. Spätestens nach dem ekligen Lammfleisch-Sandwich, das Frau zum Frühstück für uns bestellt hat.

Mein lieber Herr Jehmineh, Deutsche fahren neuerdings ab auf "Crystal Meth", wie ich gerade im Spiegel gelesen habe (wahrscheinlich wegen dieser Drogenwerbeserie namens "Breaking Bad"), ich hingegen bin jetzt ganz auf "Crystal Meat" oder wie man das nennen soll. Nächstes Wochenende geht es weiter, Rindergulasch. Oh Gott, hätte ich ihr doch nie gesagt, dass sie eine Kochschule besuchen müsse, bevor sie Schwiegermutter hilft, ein Restaurant auf zumachen. Und was die ganzen Zutaten gekostet haben, oh Schreck.

Wahrscheinlich bringt gleich einer der Kollegen süßen Kuchen in meinen Cubical, vielleicht die Variante mit strunkiger (süßer) Fleischpaste drin. Hilfe!

Wer rettet den Fastvegetarier Ludigel aus dem Taiwahn?

Freitag, Januar 04, 2013

Not tonight...

Ein recht stimmungsvolles Foto finde ich, bei dem die lila Beleuchtung des Puff-Motels neben meiner Firma ein sanftes, pastellfarbendes Licht auf die menschenleere Dachterrasse der Firma wirft, bei der ich hier beschäftigt bin (blaue Variante hier: http://bobhonest.blogspot.tw/2012/12/jacke-von-1994.html). Das führt immer wieder zu hübschen Farbeffekten spätabends, wenn die Firma schon leer ist (faule Bande) und ich mit der Kamera auf dem Dach eine Pause mache. Für deutsche Leser muss man jetzt wieder dazu sagen, dass Taiwan kein Sextourismus-Land ist; die Damen, die davor gelegentlich auf und ab gehen und dann mit dem Auto hineingenommen werden, richten ihr Angebot aber nur an Einheimische oder japanische Geschäftsleute. Und Prostitution gibt es in allen Ländern. Freilich zu einer Japanerbetreuung seitens einer Firma gehört hier ein Saufgelage und dann ein Zug in die Puffmeilen. Meine Welt ist das alles nicht, ich esse die japanischen Schnitzel mit und wenn dann der erste fragt "are you married?" und irgendjemand anders auf die Frage antwortet "not tonight!", dann ist es Zeit für Ludigel und Frau zu gehen. Ansonsten jongliere ich mit mehreren Bieren auf solchen Treffen, trinke aber maximal eines, meiner Diät zu liebe.


Meine Frau wollte mal in einer unserer zahlreichen Umzugsphasen ein Zimmer in einem Motel neben unserer Firma für ein paar Tage mieten. Da war das Motelpersonal ganz verstört und sagte, wir müssten dann aber täglich das Zimmer wechseln, sonst würden sie es organisatorisch nicht auf die Reihe kriegen. Und ich habe mich mal bei einer solchen Aktion furchtbar am Kondomautomaten neben dem Bett am Kopf gestoßen. Was auch erklärt, wieso man die japanischen Gäste nicht gleich in den Motels die ganze Wochen unterbringt - ich meine, dann hätten sie es nicht so weit...

Donnerstag, Januar 03, 2013

Bildbearbeitung digital...

Noch vor Kurzem habe ich mit analogen Refexkameras (der Marke Minolta) fotografiert und daher denke ich wohl immer noch wie ein Analogfotograf. Oder oft. Die Aufnahme unten vom Dach unserer Firma wollte ich folglich erst gar nicht machen, weil sie "zu dunkel" sei, auch wenn mein Auge hübsche verschiedenfarbige Beleuchtungen in mysteriösem Dunkel ausmachen konnte, mit interessantem Kontrast zur (bescheidenen) Skyline von Taipei.

Unbearbeiteter RAW-Schuss, hier natürlich in kleines JPEG umgewandelt

Mit einer Analogkamera hätte man jetzt nur die Belichtung manuell verlängern können. Dann hätte man irgendwann ein langweiliges Grau gehabt, da wo jetzt schwarz ist und völlige weißgleißende Überbelichtung bei den Lichtern. Und wegen langer Belichtungszeit wahrscheinlich schon der Schwarzschildeffekt, d.h. eine averse Reaktion der Filmchemie auf lange Belichtungszeiten, bei der sich schwarze Schilde im Bild bilden.

Noch halbwegs analog denkend, wollte ich nun bei dem obigen Foto die Belichtung direkt an der Kamera verändern, etwa die digitale Schattenaufhellfunktion (DRO heißt das an meiner Sony Alpha 850) benutzen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Aber wozu eigentlich? "Die Aufnahme musst Du eh nachbearbeiten", dachte ich und drückte einfach drauf und erhielt die obige dunkle Soße, die ich auch sogleich auf dem Monitor sah. Da ich im RAW-Modus fotografierte, sollten sich also reichliche Bearbeitungsmöglichkeiten zu Hause am Schreibtisch ergeben, schließlich speichert die Kamera dabei das Pixelmuster "roh" ab und man hat noch alle Nachbearbeitungsmöglichkeiten.

Zu Hause dachte ich "da ist nichts mehr zu machen bei der dunklen Soße", doch dann in der mitgelieferten Bildbearbeitungssoftware den DRO-Regler auf Maximum gestellt, und schon...

DRO maximum, Farbsättigung verstärkt

Mir ist das immer noch unheimlich, wie man heute die Realität mit den Bildbearbeitungsfunktionen verbiegen kann. Das heißt natürlich auch, dass heute jeder "Idiot" fotografieren kann, einfach draufdrücken und dann am Schreibtisch an den Reglern drehen. Andererseits kann man auch Sachen fotografieren, die man früher nicht fotografieren konnte. So grün wie auf dem Bild war die Szene in Wirklichkeit nicht, aber jede Straßen- oder Baustellenlampe hat ein eigenes Farbspektrum, da kommt der Weißabgleich der Kamera nicht mehr mit. Den könnte man auch manuell nachregeln, aber so sieht es ganz nett aus finde ich.
Wer also eine Digitalkamera hat, die RAW-Modus beherrscht und bislang nur JPEGs gemacht hat (wie ich die ersten zwei Jahre), sollte sich wirklich überlegen, mal RAW zu schießen...

And who the fuck is building Twin Towers right in front of my big nose?


***

Mal wat anderes. Nach langer Zeit mal wieder in Facebook reingeguckt. Mir werden als Freunde lauter Leute vorgeschlagen: Eine Gattin eines Ex-Bundeskanzlers, eine gewisse "Ponpon Po", dann ein Kerl im knappen Stringtanga (igitt) und blutjunge Latinas (aha... über meinen phillipinischen Neffen, dieser Schlingel). Vor Schreck gleich wieder weggeklickt. Nicht, dass ich was gegen die Kanzlergattin hätte.
 

Mittwoch, Januar 02, 2013

Deutsch-Franzose mit Heroin in Taiwan festgenommen

Offenbar ist ein Mann mit deutscher und französischer Nationalität am Internationalen Flughafen Taoyuan (früher "CSK Airport Taipei" genannt) festgenommen worden, weil er knapp 800 Gramm Heroin bei sich hatte, die in Golfbällen versteckt waren. Die Festnahme fand schon im Oktober statt und war mir bislang entgangen (http://www.taiwannews.com.tw/etn/news_content.php?id=2056544).

Um anders lautenden Pressemeldungen entgegen zu wirken, die ich in der Vergangenheit immer wieder in solchen Fällen gelesen habe: Dem Mann droht keine Todesstrafe - oder nur theoretisch. In Taiwan sind bislang keine westlichen Ausländer wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden, ein übliches Strafmaß ist allerdings Lebenslänglich, was in der Praxis 20 oder mehr Jahre im Gefängnis in überfüllten Zellen bedeutet, bis der Verurteilte schließlich nach Deutschland abgeschoben wird. In Haft sind die Ausländer im "Taipei Prison", das im Taoyuan County liegt, etwa 45km südlich von Taipei, also in relativer Nähe zum Internationalen Flughafen, den sie mit ihrem Importversuch frequentiert haben. Die Untersuchungshaft, die ein Jahr oder länger dauern kann, wird nicht auf die Haftstrafe angerechnet und wird in zwei-Mann-Zellen verbracht, das Deutsche Institut in Taipei leistet Besuche in größeren Abständen und übergibt eine Anwaltsliste. Ein Auslieferungsabkommen mit Deutschland besteht mangels offizieller diplomatischer Beziehungen nicht; Deutschland scheint auch kein gesteigertes Interesse an der Heimholung von entsprechend Verurteilten zu haben und lehnt auch Gefangenenaustausch mit Taiwan ab, wie sich aus vergangenen Fällen ableiten lässt.

Hier ein ausführlicher Artikel zu dem Thema in meinem Blog: http://bobhonest.blogspot.tw/2009/12/besuch-bei-deutschem-gefangenen-in.html Damals konnte ich noch auf Bitten von Angehörigen in einem Fall Besuche machen, weil wir im Landkreis Taoyuan gewohnt haben, heute ginge das wegen Junior und knapper Zeit und meinem neuen Wohnsitz in Taipei leider nicht mehr.

Damit müssten zur Zeit 5 Deutsche in Taiwan wegen Heroinschmuggels einsitzen, wenn mir kein weiterer entgangen ist. Keiner der Betroffenen stammt aus der deutschen Expat-Gemeinde in Taiwan, alles sind nur Besucher gewesen, i.d.F. über Hong-Kong eingereist.



Taipei Jonghe bei Nacht

Taipei-Jonghe ist ein hässlicher Industriestadtteil, in dem auch die Firma liegt, bei der ich seit einigen Jahren beschäftigt bin. Nein, die "mobile Immobilie" aus dem Foto ist es nicht, das ist ein Nachbarhaus ("Factory moved to Tucheng" steht da). Tagsüber vermeide ich gerne, auf dieser Straße zu gehen, da gibt es oft keine Bürgersteige oder keine benutzbaren, eine widerliche Smogluft aus Moped- und LKW-Abgasen liegt in der Luft und alle fahren, als müssten sie einem unbedingt Plattfüße verschaffen. Schmutzige graue Fassaden mit Firmen drin, viel hässliche graugrüne Wellblechanbauten, Hundekot und Betelnusspriem auf dem Boden. Auch nach all den Jahren empfinde ich das nicht als schön oder akzeptabel, aber für die Taiwaner ist es eben zweckmäßig. Doch des Nachts legt sich ein gnädiger dunkler Schleier über alles. Und wenn man dann noch bei der Bildbearbeitung die Farben etwas stärker herein nimmt, wirkt es richtig hübsch. Ein bisschen wirkt es so, als habe man die Skyline von Taipei (fast einziger Wolkenkratzer ist Taipei 101, das ehemals höchste Haus der Welt, rechts im Hintergrund) aufgeschnitten um im Vordergrund als Querschnitt das wahre Innenleben der Stadt aus kleinen Fabrikgebäuden zu erkennen, die sicherlich viel eher der Lebensnerv der Stadt sind als die glitzernden Vorzeigemeilen im Stadtzentrum.

Firefox vergrößert mit doppeltem Linksklick. 

In den Straßen hier habe ich manchen Schrecken bekommen. Etwas weiter links habe ich einst zwei verletzte junge Frauen gesehen, die mit dem Moped morgens zusammengestoßen sind und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über den Asphalt gekrallt haben, blutige Hände zu rot lackierten Fingernägeln fielen mir auf. Der Berufsverkehr braust weiter um sie herum, auch Ludigel lenkt haarscharf um die ausgestreckten Hände herum. Taiwaner stehen am Rand, lachen und machen Fotos mit dem Handy. In Taiwan hilft man nicht, Unfallhelfer werden leicht wegen unsachgemäßer Rettung, unschicklicher Berührung (!) oder als angebliche Unfallverursacher verklagt.
Einmal habe ich gesehen, wie hier eine mopedfahrende Frau mit Säugling locker im rechten Arm mit einem sie einfach schneidenen anderen Moped zusammen stößt, die Frau rollt ich mit dem Baby auf dem Arm über den Asphalt ab, steht auf, lacht, schüttelt die Hand mit dem sich entschuldigenden Unfallverursacher und beide prötteln wieder ihrer Wege. Hoffentlich wird das Kind nicht mal nur Parkwächter nach dem Sturz. Aber jetzt werde ich schon wieder zynisch, dabei ist das Bild doch so hübsch. Links neben dem lila MKS-Schild (keine Ahnung was das für eine Fabrik ist oder war) eine kleine Polizeiwache, oben sieht man die erleuchteten (legalen oder illegalen?) Wellblechaufbauten der Büros der höheren Dienstgrade. Mit dem Verkehrschaos um sie herum haben die nichts zu tun, nur einmal haben sie Kollegen abkassiert, die in unsere Firma gefahren sind, weil die Ampelkreuzung da schon eine weiße geschlossene Linie auf der Fahrbahn hat, die man leicht touchiert bei der Einfahrt. Formosas Finest macht nicht viel, nur ein bisschen Falschparken und sonst werden die Geschwindigkeitskameras durch die Stadtverwaltung ausgewertet.

Aber überall wird Geld verdient, in den Büros und durch die Essenswagen, die zu mobilen Ständen zum Frühstück und zur Mittagszeit werden. Taiwan pulsiert hier ... und müffelt ein bisschen vor sich hin.


Ludigels NightSession Fotostream

P.S.: Das Objektiv, mit dem diese Aufnahmen gemacht sind, habe ich gebraucht für nur 8 Euro zzgl. Versand bei Ebay-Deutschland bestellt gehabt. Ein altes Minolta AF 3.5-5.6/28-80mm (D) Objektiv, die "Erstausstatter-Serie" aus Kunststoff. Es ist das bestgehasste Objektiv der Sony-Alpha - Nutzer und nach Meinung der Leute in den Foren kann man damit kein einziges Foto vernünftig machen. Sind aber alles Vorurteile, es funktioniert vortrefflich wie alle anderen Minolta-Objektive auch und wiegt fast nichts. Nur bei Nachtaufnahmen etc. aus freier Hand sollte man ein so wenig lichtstarkes Objtekiv nicht nehmen, aber meine Sony Alpha liegt hier bequem auf der Brüstung des Firmendachs. Einst soll das Objektiv einem mittlerweile verstorbenen Berufsfotografen gehört haben, der damit wohl Hochzeitsfotos etc. machte, dem Nikotinfilm auf der Linse nach zu urteilen. Doch der ließ sich wegputzen. Der Fotograf hätte sich sicher nicht träumen lassen, was seine Hochzeitsfeten-Linse noch alles zu sehen bekommen wird...