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Donnerstag, Dezember 13, 2012

Das Geheimnis der Tür/Wohnung gemietet

Wir haben eine neue Wohnung gemietet, die also bis Chinesisches-Neujahr von mir bezogen wird. Sie liegt nur eine Minute Fußmarsch von Schwiegermutters Wohnung entfernt, wo ja auch Frau und Junior wohnen, was sich aus der wochentäglichen Junior-Betreuung durch Schwiegermutter ergeben hat. Im dritten Stock diesmal, also anfälliger für die Lautsprecher-Lieferwagen der fliegenden Händler und leider auch etwas näher am Nightmarket dran, daher stelle ich mich auf Benutzung der hinteren Zimmer ein und das Wohnzimmer wird wohl nur Deko bleiben. Die hinteren Zimmer sind wieder nur Armlänge von den Nachbarn entfernt (Fensterfront des Hinterhauses), aber das ist in Taiwan so üblich.
Positiv: Die Wohnung ist innen recht ordentlich, etwa wie eine nie renovierte deutsche Wohnung von 1980, also nicht schlecht für Taiwan. Auch die Badezimmer sind recht nett und die Fenster dicht schließende monoverglaste Schiebefenster, immerhin. Nichts stinkt und nichts hat Warnhinweise "Diese Tür niemals öffnen" wie in der anderen Wohnung, die wir uns angesehen haben. Kosten wird die neue Wohnung 21.000 NT im Monat (durch 40 etwa in Euro), 23.000 NT wollte der Vermieter erst haben. Es gibt mehrere kleine Zimmer, zwei Badezimmer, ein großes Wohnzimmer kombiniert mit Eingangsbereich und zwei kleine Balkons mit Blick auf wenig erbauliches. Keine Heizung (gibt es hier praktisch nie) aber ein paar altersschwache Klimaanlagen, die keine Chance haben, das Wohnzimmer im Sommer zu kühlen. Moderne Lichtschalter! Ich werde einen Fotobericht nachreichen. Für den erfahrenen Expat alles nix aufregendes, bei mir steht ja "Orient" sogar auf meiner neuen Armbanduhr, was will man erwarten.
Die andere Wohnung (http://bobhonest.blogspot.tw/2012/12/wohnungssuche.html)
ist endgültig ausgeschieden, denn der Vermieter weigerte sich für uns die erwähnte zweite (mit NIE-ÖFFNEN Warnschild versehene) Wohnungstür, die laut seiner Aussage in ein Notausgang-Treppenhaus führen sollte, zu öffnen. Auch erklärte er, der Hauseingang hinten sei sowieso zugemauert(!) Das lies die Fantasie hoch fliegen, was sich denn nun dort eingemauerter und ausgeperrterweise verbarg. Hatten die anderen Parteien auch alle ihre Hintertüren fest verschlossen und versiegelt, mit Warnhinweisen? Welcher Horror lauerte dort in dem alten Treppenhaus?

Ich tippte auf eine wilde Müllhalde und wollte die Wohnung dann nicht mehr der Seuchengefahr halber, Frau und Schwiegermutter tippten (bisweilen kichernderweise) auf eine eingemauerte Oma, die dort nachts ihr Unwesen treiben würde, wenn der Ludigel um Mitternacht allein in der Wohnung ist. Ich könne ja nicht Chinesisch und könne eventuelle nicht verstehen, was eine (heisere?) mitternächtliche Stimme hinter der Tür von mir will und würde sie am Ende aufmachen, sorgte sich Schwiegermutter. Als Familienkonsens kristallisierte sich also eine vermutete Gefahr durch Müll und Dreck und möglicherweise untote Senioren heraus, der wir durch Nichtmietung aus dem Wege gehen werden. Dabei wäre das alle kein Problem gewesen, als Fan der Serie "Supernatural" weiß ich, dass man einfach die Türschwelle mit Salz einstreuen muss (reichlich!) und ggf. eine Schrotflinte mit "Rocksalt" bereithalten muss. Gegen Geister jedenfalls. Bei Zombies.... hmmmm...
Typisch Taiwan, man beschäftigt sich hier mit Dingen, die eigentlich nur im Phantasy-Rollenspiel a la Dungeons and Dragons vorkommen sollten ;-)


P.S.: Der unwirtlichen Wohnung halber habe ich fasziniert in die große christliche Kirche bei uns geguckt. Alles schick und sauber, nette Holzbänke, Heizung und vorne spielte jemand sanft Gitarre. Und Frohes Fest kriegt man auch noch gewünscht. Ich werde glaube ich gläubiger Christ, mal sehen. So eine heilige Heizung ist nicht ohne...

Letzter Beitrag im Umzugsmarathon: http://bobhonest.blogspot.tw/2011/07/haus-nummer-1-verkauft-wohnung-nummer-8.html

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