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Mittwoch, Oktober 17, 2012

Vermieterische Verhandlungstaktik


Unser Vermieter jagte uns einen Schrecken ein, erst redete er davon, sein Sohn würde unsere Wohnung brauchen, wo doch am Jahresende der Mietvertrag ausläuft. Die Wohnung seines Juniors sei abgerissen worden, vermeldete der höfliche pensionierte Berufsoffizier der Streitkräfte der Republik China alias Taiwan. Nun ist mir schon oft aufgefallen, dass bei uns in der Nähe alle möglichen barackenartigen Wohnsilos (wohl wie auch unserer in den 70ern schnell aus Betonplatten zusammengebaut) abgerissen werden. Und was dann in Taipeis Vorstädten an deren Stelle gesetzt wird sind Geschäftshäuser oder teure Eigentumswohnungen mit westlichem Wohnstandard plus Holztäfelung im Fahrstuhl und Portier, nicht selten wird so ein Aparment dann für 50 oder 60 Millionnen Taiwandollar angeboten, durch 40 geteilt hat man Euro. Bei uns in der Nähe ist eine schicke Porschevertretung und andere Hochglanzfassaden, Bentley gibt es auch irgendwo, wo früher hässliche Schlichtwohnungen waren. Sieht hübscher aus, aber wo die Leute wohl alle wohnen sollen, wenn sich Taipei in HongKong verwandelt(?) - so wie es unser Bürgermeister angekündigt hat.

"In meiner Wohnung", schien die Antwort auf die Frage zu sein, wo die Leute denn leben sollen. Frau und ich suchten schon eine neue Bleibe, meine Frau hatte wieder identische Schlichtwohnungen mit ihren hässlichen verdreckten Hauseingängen und Käfigfenstern auf dem Radar, allerdings Parterre mit einem verwahrlosten kleinen Gartenhof, dem man noch ansehen konnte, dass eine wohl weibliche Hand hier vor Jahrzehnten mal Zierbete und Brunnen angelegt hatte. Doch dann kam das Umschwenken...

...unser Vermieter bot uns einen zweijährigen Mietvertrag an, den wir jetzt auch unterzeichnet haben. Hatten uns schon überlegt, wie wir die Aufputzgasleitungen in dem Hof der anderen Wohnung vor unseren Hunden schützen sollen. Jetzt bleiben wir aber in der Wohnung im Veteranenviertel und die Hunde bleiben einstweilen auf dem Bauernhof, wo sie seit unserem Einzug in die Stadt untergebracht sind. Sie leben dort in einer recht idylischen Hundekomune, wo die Tiere sich frei in einem alten Bauernhaus mit Garten bewegen können und scheinen dort recht glücklich zu sein.
Nichts ändert sich einstweilen, hier am östlichen Tellerrand der Weltscheibe...

Fotos nicht verfremdet, sondern direkt aus der Kamera, dem Ludigelmaten.

1 Kommentar:

Karl hat gesagt…


Es ist wie überall auf der Welt - gute Wohnung in Taipei sind teurer und rar. Ich bin schon am überlegen ob wir für mein letztes Jahr in Taipei nach Tamsui ziehen sollen.