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Montag, April 16, 2012

Objektiv gesehen - ein Alptraum

Meine schöne neue Sony Alpha 850, das leicht abgespeckte Topmodell der Sony-Spiegelreflex, ist schon ein wundersames Ding. Dank Bildstabilisator und schwerem eckigem Gehäuse liegt sie so ruhig in der Hand, dass ich manchmal noch bei 1/8 Sekunde Aufnahmen machen kann. Auch im Dunkeln fotografiert man damit oft aus freier Hand. Es handelt sich bei den Sony Alphas (jedenfalls denen, die nicht der spiegellosen NEX-Serie zugehören) um eine Fortführung der alten MINOLTA-Spiegelreflexkameras. Voll kompatibel zum alten Minoltasystem konnte ich also meine alten Objektive weiter nutzen und war entsprechend glücklich mit der Sony, die mir Profifeatures wie Programmshift (benutze ich doch nie, weil man doch immer nur in Vollautomatik auf den Auslöser haut wenn Frau schon wieder "wo bleibst du, fotografierst du schon wieder?" ruft oder "del Leisebus fählt weitel, wo bleibst du?") oder ein magnetisch abgeschirmtes Magnesiumgehäuse (schließlich fotografiert man Montags bis Freitags geheime Funkstationen) bietet.

 Von Minolta auf Sony: Vollkompatibel

Doch hatte mein Extremweitwinkel 19-35mm von Tokina, einst für nur 180 Euro gekauft, nun seinen Geist aufgegeben. Fast gelangweilt öffnete ich einschlägige Webseiten, um mir ein neues zu bestellen oder mir zum Vergleich mal die deutschen Preise anzugucken, da ging der Alptraum los. Alles anders, alles neu, neue Standards, neue Tricks und VIEL TEURER.

Die alten chemischen Spiegelreflexkameras und auch meine dicke neue Sony sind Vollformatkameras, wo also der Sensor das Format vom alten Kleinbildfilm hat. Früher war das Format (bei chem. Kameras) normal und es gab massenhaft günstige Objektive.
Die Masse der heutigen Digitalkameras hat jedoch Sensoren im APS-Format, was kleiner ist. Und die Tricky-Dicky-Industrie hat sich folgendes einfallen lassen: Die billigen Objektive (ab 47 Euro fremd oder 75 Euro von Sony) sind auf APS optimiert, will sagen sie bieten schlechtere optische Qualität am Rand, wenn man sie auf eine Vollformatkamera aufzieht.

Stundenlang las ich mich durch die Kameraforen, bis ich begriffen hatte: Tue ich so ein billiges APS-Zoom an meine dicke Vollformatkamera gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie erkennt nicht, dass es nur ein APS-Zoom ist und ich erhalte ein an den Rändern u.U. verzerrtes Foto oder gar eines mit schwarzen Ecken (beides möglich bei Fremdzooms älterer Serien) - oder sie erkennt das Zoom als APS-Objektiv und schaltet in den APS-Mode. Und schaltet dann auf ein kleineres Bild mit 14 MPixeln statt 24. Gut, das ist immer noch mehr als genug, aber irgendwie nervt doch der Gedanke, hier mit einem zweiten Bildformat zu arbeiten, nur weil das objektiv ein abgespecktes Billigding ist.

Also nach "Fullframe"-Objektiven geguckt.

Schock Nr. 1: Gibt es praktisch nicht. Jedenfalls nicht im Versandhandel.

Schock Nr. 2: 800 Euro aufwärts. Eher über 1000 Euro.

Also habe ich mir jetzt ein gebrauchtes Soligor-Zoom für 46,50 Euro bei Ebay von einem gut bewerteten Verkäufer bestellt und lasse es mir nach D-Land liefern, wo ich ja bald mal wieder bin. Von den Dingern hatte ich schon zwei (eines freilich mit Voigtländer beschriftet, was aber das selbe ist). Eines in D-Land beim Wohnungseinbruch gestohlen und eines in Lateinamerika vom Gürtel geschnitten. Bei den vielen Wohnungseinbrüchen, die ich in Deutschistan schon erlebt habe hoffe ich, die Langfinger halten sich zurück, bis ich es im Juni abgeholt habein D-Land.

Verdammte Industrie-Marketingleute, lassen sich immer neue Standards einfallen, um einem das Leben schwer zu machen. Und wieso kriege ich keine Leerkassetten mehr für meine Video-2000 Rekorder? Na?

Mehr Kamerawahnsinn....

http://bobhonest.blogspot.com/2010/08/modernste-fototechnik-fotograf.html
http://bobhonest.blogspot.com/2010/08/digitalerits-halt-einzug-neue-kamera.html
 

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