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Montag, März 19, 2012

Besuch im VW-Salon

Habe also mit Frau den VW-Vertragshändler in NeiHu, Taipei besucht. Riesiger Salon mit glänzenden VWs, ein schamhaftes SKODA-Schild in der Seitengasse, aber keine Skodas im Verkaufsraum, es sei denn vielleicht irgendwo in der Ecke. Skoda hat neulich sein Taiwan-Engagement mit einem neuen Partner neu gestartet und hat in Taipei (Jonghe) eine eigene kleine Vertretung. Audi hat in NeiHu auch einen eigenen Showroom, noch mehr auf Nobel getrimmt, denn Audi ist in Taiwan deutlich höher positioniert als VW. Ein A4 mit 122PS (rechnet euch die kw selber aus) hätte damals 27.000 oder so in Deutschland gekostet, wenn ich mich recht erinnere, in Taiwan gab es den A4 erst mit 170PS und um die 50.000 Euro. Vorsprung durch Preis.

 Webseite von VW-Taiwan, Touran-Seite

Die Überraschung: VWs kosten hier das Selbe wie in Deutschland, allerdings bekommt man erst die nächsthöhere Motorversion. Den Touran, der meine Frau im Auge war (kompakter Minivan mit 7 Sitzen) gibt es hier erst ab der 140PS-Maschine (1.4 TSI), die Grundversion mit 105PS gibt es hier nicht. Preis hier wie in Deutschland 1 Million Taiwandollar aka 25.000 Euro. Verblüfft war ich, dass der Touran mit serienmäßigen Stoffpolstern im Showroom stand, wo doch Taiwaner in kein Auto einsteigen, das nicht Lederpolster hat. "Die brauchen wir aber auch nicht", stellte ich fest, denn die Polster im Touran fühlten sich angenehm und wertig an. Überhaupt sah alles ein bisschen schicker und seriöser als in meinem Nissan aus: keine Spitzenhäubchen (Arsen auch nicht), kein falsches Alu am Armaturenbrett (oder jedenfalls fällt es nicht so ins Auge), kein Kunstholz, aber eben auch keine Lederpolster.

"Keine Lederpolster ordern? Du bist ja verrückt" sagte meine Frau lachend. Ohne Leder geht hier nix. Positiv bei dem Auto sicher der klassenbeste Crashtest und der Dreipunktgurt auch für die Mittelsitze, großer praktischer Laderaum. Tolles Auto, Frau war kaum davon zu trennen, schließlich verkörpert hier in Taiwan ein deutsches Auto den Traum vom Aufstieg. Autos sind noch mehr als in Deutschland Statussymbole hier, schließlich fahren auch Mittelklassefamilien silberne immer frisch polierte Mittelklassewagen von Toyota. Zwischen den barackenartigen schmutziggrauen Wohnblocks in NeiHu sehen die silbernen futuristischen Toyota-Familienvans manchmal so aus, als seien Aliens mit ihrem Shuttle gelandet. Wieso man seinen Unrat auf dem Balkon sammelt, den Hund ins Treppenhaus pinkeln lässt, oft mit Schwarzschimmel in der Wohnung lebt (die aussieht wie ein Gefangenenlager in Kasachstan von Außen), aber beim Auto auf Blitzblank, neu und schön wert legt, ist mir irgendwie eine unbekannte Denkweise. Aber so ist das hier eben.

Kaufen will ich aber nix, Statusymbole sind für Junggesellen und unser alter Nissan läuft und läuft und brächte ja mit 190.000 auf der Uhr nix mehr im Verkauf. Schöner VW nichtsdestotrotz.

P.S: Unser Nissan wird nicht mehr gewaschen, so passt er viel besser ins graue Viertel.

2.P.S. China-VWs gibt es in Taiwan nicht.Obwohl China nur 100 km oder so weg ist, werden hier keine made in China-Autos verkauft.

3.P.S.: Benziner kann man gleich mitnehmen, Diesel haben 6-8 Monate Lieferzeit wg. sehr hoher Nachfrage, sagte der Händler. Noch vor kurzem haben die Taiwaner keine Diesel-PKWs gekannt, es scheint sich aber durchzusetzen, jedenfalls bei VW, Mercedes und Hyundai.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lu Er Fu:
'Gäbe es doch mehr Länder wie Taiwan' wird mein Chef denken. Taiwan zählt zu den Schlechtspritländern. Zu viel Schwefel im Diesel. D.h. man spart sich die Edelmetalle bei den Katalsatoren, den Partikelfilter, jede Menge Sensorik und verkauft das dann zum gleichen Preis wie in Dtld. Ich schätze mal so runde 2500 Euronen kommen auf die Plusseite. Und die Luft wird auch nicht sonderlich sauberer. Von dem was ein Diesel mehr kostet kann man auch in Taiwan jede Menge km abfahren. Zumal der Sprit dort halb so viel kostet wie bei uns.