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Freitag, September 30, 2011

Schwiegermuttergangster, Endlosgeschichte (Update)

 Wie schon öfter berichtet (http://bobhonest.blogspot.com/2011/04/schwiegermuttergangster-verurteilt.html) hatte meine Schwiegermutter taiwanischen Trickdieben vor längerer Zeit große Teile ihres Vermögens ausgehändigt, veritable 800.000 Taiwandollar, also etwa 20.000 Euro. Die näheren Umstände sollen hier nicht nochmal rezitiert werden, nur soviel sei wiederholt, die Gangster gaben sich als Polizisten aus und bedrohten meine Schwiegermutter mit Gefängnis, u.a. stellte später sogar ein Taiwangericht eine veritable Haftanstrittsaufforderung an ihre Adresse zu, wenn auch der Schrieb an eine andere Person gerichtet war. Schwiegermutter war natürlich gänzlich unbescholten, das sei hier hervorgehoben.

Nun hatten wir im April einen Termin vor Gericht, dachten es solle die Verurteilung der Gangstertruppe sein, aber nein, es wurde nur festgestellt, dass die Täter nichts an Entschädigung gezahlt hatten. Nur der Laufbursche der Truppe hatte umgerechnet 250 Euro Entschädigung angeboten, meine Frau als Sachwahrerin lehnte es ab, über die geringe Summe überhaupt in Verhandlung zu treten und ersuchte die "Familienbande" auch dringend, von dem angedrohten "Entschuldigungsbesuch" bei Schwiegermutter abzusehen, wollten sie sich nich eine neue Anzeige einhandeln.

Nun zogen die Monate ins Land, verurteilt ist noch immer nichts, scheinbar laufen die Verhandlungen zwischen den Anwälten weiter, wenn auch alles im Schneckentempo passiert. Die Verquickung von zivilrechtlichen Entschädigungen mit dem eigentlichen Strafprozess, die in Taiwan leider üblich ist, nervt hier ungemein und verzögert das Verfahren ungeheuer. Mittlerweile haben wir scheinbar weitere geringwertige Angebote der Täter vorliegen, die der Mühe nicht lohnen, Schwiegermutters Anwalt sagte, wenn die Verhandlungen ergebnislos verlaufen können wir Haus und Hof der Täterfamilien pfänden lassen. Ich frage mich nur, haben die in der Zwischenzeit nicht alles längst an Schwippschwager und Basen überschrieben? Auch kann man sich fragen wie viele Senioren in der Zwischenzeit von der seidenblusontragenden Truppe schon wieder um ihr letztes Gut gebracht worden sind.

So friedlich Taiwans Straßen in Sachen Überfälle sind (es gibt praktisch keine), so sehr wird man durch laufende Trickanrufe genervt, wenn die auch meist auf Chinesisch sind und man als Ausländer daher davor abgeschirmt ist. Auch berichteten die Taiwanmedien schon von Sexgangstern, die Taiwanerinnen dazu überzeugten, mit ihren Sex zu haben, um sie "von einem Fluch zu heilen". Alles möglich im Taiwahn ;-)


UPDATE: Die Familie eines der Täter hat in den Verhandlungen die Mitleidskarte ausgespielt und mitgeteilt, wir mögen doch bitte nur einen Teil Kompensation akzeptieren (will sagen irgendetwas wie 500 Euro umgerechnet), weil die alten Eltern des Täters soooooo mitgenommen von der Sache seien, dass man ihnen doch keinen weiteren Verdruss bereiten solle, den lieben, netten alten Leuten. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen, die Familie von Leuten, die Senioren erpressen und ausquetschen wie eine Zitrone wollen, dass man auf die EIGENEN Senioren in IHRER Familie Rücksicht nimmt.  
Das ist schon Realsatire. Frau und ich sind zu Tränen gerührt, werden es aber unter drei kranken und schreienden Wasserbüffeln und einer Oma mit anstehender Augenoperation (wegen der der Filius das Geld ergaunern musste, kapische?) nicht machen. Da müssen sie sich schon etwas mehr einfallen lassen. Oder Oma ist vom Moped angefahren, hat ihre Krankenkassekarte verlegt und deswegen musste ihr Großsohn auf Raubzug gehen. Ein bisschen mehr Kreativität darf man schon verlangen! 

Oder noch eine Geschichte, nur mal als Muster, was sie uns schon bieten müssten:  Opa ist damals im Gefangenlager in der KMT-Diktatur schwer verletzt worden (besoffen vom Wachturm gefallen), die Krankenkasse zahlt seine "Thai-Rose"-Spezialmassagen nicht mehr und daher....
So gefällt mir das schon viel besser.

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