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Mittwoch, Juli 27, 2011

Update zu radioaktiven Apartments in Taipei


 Strahlendes Lächeln und strahlende Wohnungen in Taipei, was will man mehr.


Wie bereits berichtet gibt es in Taipei zahlreiche Wohnungen, die u.a. aus Schrott von Atommeilern gebaut sind und daher stark verstrahlt sind (http://osttellerrand.blogspot.com/2011/02/radioaktive-apartments-in-taipei.html), die Karte (Quelle: http://www.kalmatron.com/files/files1/articles/kf-abybrochure.html) ist hier noch einmal zu sehen:


Wie immer etwas zu vergrößern durch zweimaliges Linksklicken im Firefox Browser. Doch wie soll man auf der chinesischen Karte etwas erkennen? Da ich selber gerade am Umziehen bin, war das für mich von großem Interesse. Nun kann man auf der Karte schwach in der Vergrößerung den Highway 1 (in einem bluemenartigen weißen Symbol mit grünem Rand) erkennen, der quer durch das Bild läuft und im Westen ist die unbebaute Flussinsel (eher ein Delta) sehr markant. Ich habe obig den Highway No. 1 mit der lila gestrichelten dicken Linie markiert. Auch den Inlands-Flughafen (Airport) und den Songchan District habe ich markiert. Auf der chin. Karte konnte ich immerhin das Symbol für Berg entziffern.
Betrachtet man dazu Google Maps (http://maps.google.com/maps?q=google+map+taipei&oe=utf-8&rls=org.mozilla:en-US:official&client=firefox-a&um=1&ie=UTF-8&hq=&hnear=0x3442ac6b61dbbd9d:0xc0c243da98cba64b,Taipei+City,+Taiwan&ei=e1UvTtCjM8fmmAWLj8xP&sa=X&oi=geocode_result&ct=image&resnum=1&ved=0CBUQ8gEwAA)
dann findet man auf der Google-Karte schnell den quer verlaufenden Highway 1 und das Flussdelta wieder:


... und so kann man recht gut die strahlenden Gebiete (rot) erkennen. Nun befinden sich in den strahlenden Wohnblocks auch Restaurants und Geschäfte. So manches Fried Chicken, das man gegessen hat, mag also auch noch verstrahlt gewesen sein. Nett bestimmt auch bei Boutiquen etc. Na ja, hier ist Südostasien, da lassen sie alle 5e schon mal gerade sein. Oder auch alle 7er, 9er und 11er.

P.S. Durch meine Überdeckungsmethode sah ich, dass ganz in der Nähe meiner neuen Wohnung ein verstrahlter Wohnblock liegt. Allerdings - WENN ich das richtig gesehen habe - ist mein Wohnblock nicht betroffen. Ungefähr kommt aber hin, das eine Straße aus Restaurants und einem 7/11-Supermarkt, in denen ich unzählige Male gekauft habe, verstrahlt ist. Da ist das Sandwich wenigstens bakterienfrei.

Dienstag, Juli 26, 2011

Justizärger in Taiwan - Ratgeber

Ich selbst bin ein sowas von ordentlicher Bignose hier, dass ich wahrscheinlich irgendwann mal den Mittelscheitelorden vom Präsidenten verliehen bekomme, trink kaum mal ein Glas Wein und schäme mich dann schon wenn Schwiegermutter streng guckt, aber nichtsdestotrotz soll hier mal der "Justizärger in Taiwan"-Ratgeber stehen, den ich in der Linkleiste unten rechts entsprechend referenzieren werde.

Unter anderem sitzen mind. 4 Deutsche in Taiwan in Haft, das Taiwanblog berichtete (http://bobhonest.blogspot.com/2009/12/besuch-bei-deutschem-gefangenen-in.html), daher dieser Ratgeber.

"Taiwan" heißt formell "Republik China", das ist der Staat der im Wesentlichen aus der Insel Formosa und einigen Inseln besteht, um Verwechselungen mit ähnlich klingenden deutschen Urlauberparadiesen auszuschließen.

In Frage und Antwort-Form.

Wie sind die Strafen in Taiwan?
Traditionell drakonisch hoch, sogar mit Todesstrafe bei Nichtkapitalverbrechen wie bewaffneten Überfällen ohne Todesfälle, in der letzten Zeit gibt es auch zu deutschen Urteilen kompatible Strafen.


Steht auf Drogenschmuggel die Todesstrafe?
Ja, jedoch sind noch nie westliche Ausländer deswegen hingerichtet worden. Ein übliches Strafmaß ist hier lebenslänglich bei großen Mengen harter Drogen und/oder gewerblichem Drogenhandels und Lebenslänglich heißt Freilassung nach frühestens 20 Jahren.

Sitzen westliche Ausländer in Taiwan in Haft?
Zumindest 4 Deutsche und mindestens ein Engländer sitzen hier wegen Schmuggels größerer Mengen harter Drogen nach Taiwan in Haft. Siehe auch mein Besuch bei einem Deutschen, der wegen Heroinschmuggels verurteilt wurde (http://bobhonest.blogspot.com/2009/12/besuch-bei-deutschem-gefangenen-in.html). 

Wie sieht es bei Besitz (nicht Handel) von kleineren Mengen weicher Drogen aus?
Quelle Ausländerforum Forumosa.com. Wenn es gut läuft mehrere Wochen "Rehab". Das ist ein anderes Wort für Gefängnis, nur dass man dann nicht vorbestraft ist und meist sogar im Lande bleiben kann. Laut Ausländerforum Forumosa.com auch bei Kleinstmengen, die seit Jahren in einer Schublade vergessen wurden, 1 Gramm oder so. Dies weiche Drogen Ding machen hier immer die Kanadier und Amerikaner und jammern dann hinterher im Forum rum wenn es in Rehab geht.

Kann man Hausdurchsuchungen (die ohne Gerichtsbeschluss) verweigen?
In der Praxis scheinbar ja, obwohl die Taiwanpolizei es gewöhnt zu sein scheint, dass ihr brav geöffnet wird, weil man hier unterwürfiger den Beamten gegenüber ist.

Kann man Kontrollbesuche der Ausländerpolizei verweigern?
Darf man nicht. Bei mir sind sie trotzdem nie reingekommen. "Frau nicht da, verstehe kein Wort" auf Chinesisch durch die Tür sagen und Ende der Debatte. Oder Schwiegermutter hat sie garnicht erst reingelassen. Oder wir saßen im Büro wenn sie "in 15 Minuten" in unsere 45km entfernte Wohnung kommen wollten.  

Was passiert bei Verurteilung zu einer Haftstrafe bzgl. Aufenthaltsgenehmigung?
Bei Konsum von weichen Drogen sind mit einer Taiwanerin Verheiratete tatsächlich nach Verbüßung der Strafe nicht ausgewiesen worden. Ansonsten wird man nach Verbüßung der Haft vermutl. auf eigene Kosten abgeschoben und erhält eine Einreisesperre. Quelle u.a. Ausländerforum Forumosa.com

Kann die Haft in Deutschland abgesessen werden?
Nein, Deutschland hat keine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan, Verhandlungen über einzelne Gefangenüberführungen finden zäh bis garnicht statt und waren grundsätzlich immer erfolglos.


Kann die deutsche Vertretung helfen?
Nein. Es gibt eine halboffizielle deutsche Vertretung statt einer Botschaft (http://www.taipei.diplo.de/Vertretung/taipei/de/Startseite.html, Tel. +886 2 25016188), da kommt maximal einmal ein Herr vorbei (während der Haft alle 6 Monate), reicht eine Anwaltsliste rüber und informiert dann das Auswärtige Amt. Und das tut dann rein garnichts.


Kann die Bundesregierung Druck zur besseren Behandlung der Gefangenen ausüben?
Sie tut es nicht. Nur US-Bürger bekommen wegen der Machtposition der US-Vertretung hier eine oft bevorzugte Behandlung, Deutschland hat da keinerlei Hebel und auch kein Interesse so etwas zu tun.


Wie sind die Haftbedingungen in Taiwan?
Nach der Untersuchungshaft wird die Strafe im Taipei Prison im Landkreis Taoyuan verbüßt. Bis zu 20 Mann sind in einer 4x4 qm-Zelle untergebracht lt. deutschem Gefangenen dort, kein Freigang im Hof, nur tägliches Überwechseln an den Arbeitsplatz. Essen eher wenig aber ausreichend und genießbar. Lt. dem von mir gesprochenen Gefangenen gute Behandlung durch Wächter, auch wenn das Prozedere recht streng ist (Gefangene müssen mit Fußsohlen auf dem Boden sitzen, weil es als unhöflich gilt, wenn sie sie dem Besucher entgegen strecken - auch wenn eine Wand dazwischen ist). Scheinbar nicht so viel oder kein belästigt werden durch "Kingping"-Gefangene, die anderen das Leben schwer machen.

Sind die Verfahren in Taiwan fair?
Bei polizeilichen Untersuchungen wird mitunter versucht Ausländer zu übertölpeln und einheimische Verdächtige zu schützen (Quelle: Fälle auf Forumosa.com), z.B. bei der Schuldzumessung bei Verkehrsunfällen. Die Presse in Taiwan hat mehr und mehr den "unverschämten Ausländer" als Objekt ihrer Berichterstattung entdeckt und kann eine extreme Vorverurteilungskampagne in Gang setzen, der sich das Gericht dann vielleicht einfach anschließt, um Tumulte zu vermeiden (vgl. Fall des vermeindl. britischen Todesfahrers, http://bobhonest.blogspot.com/2011/02/englisches-todesfahrer-vor-gericht-in.html). Immer wieder ist in solchen Verfahren davon die Rede, dass vorhandenes Videokamera-Beweismaterial (überall in Taiwan sind Kameras auf den Straßen) entweder nicht verwendet werden darf im Prozess oder verschwunden ist, auch manipulierte Beweismittel sind präsentiert worden (siehe Link). Mein Eindruck (auch nach Ansicht dieses Verfahrens: http://bobhonest.blogspot.com/2011/01/ludigel-vor-gericht-in-taiwan.html das ich als Zeuge besuchte) ist, dass die Anwälte ungewöhnlich passiv wirken.

Gibt es "blinde Flecken" in der Taiwanjustiz?
Leider werden Sexualdelikte mitunter wesentlich lockerer gehandhabt, als dies in Deutschland der Fall ist. Eine von einem Taxifahrer vergewaltigte japanische Schülerin war den Taiwanbehörden kein besonderes Prozedere Wert, der Taxifahrer wurde gegen umgerechnet 1250 Euro Kaution freigelassen und ist seither flüchtig.
Kürzlich wurde ein Vergewaltiger eines 5-jährigen Mädchens freigesprochen trotz erwiesener Schuld, weil sich das Kind nicht aktiv gewehrt hat. Es gibt noch mehr derartige Fälle. Ein Ausländer, der vor Jahren eine sexuelle Belästigung anzeigen wollte und die kichernden Beamten dazu bringen wollte, den Fall zu verfolgen, wurde selbst festgenommen und misshandelt (Fall "Paul C.", damals im Vorgänger dieses Blogs berichtet). Paul C. war allerdings leicht angetrunken und hat die Beamten respektlos "angeschubst".

Wie umgehen mit taiwanischen Beamten?
Ist man höflich und tut z.B. bei Verkehrsdelikten unwissend, sollen sie recht kulant und sehr höflich sein. Aggression ist zu vermeiden, da sitzt hier der Schlagstock lockerer als daheim.

Deplaziert

Montag Abend, ein Krankenhaus in Taiwan. Ein weißer Ausländer schlappt über den Flur, Hawaiihemd, riesen Kamera um den Hals gehängt, großen Pappbecher beschriftet mit BURGER KING in der Hand. Perfekt wie im Urlaub aussehend. Verwirrte Blicke aus den Krankenzimmern, in denen sehr alte Menschen an diversen Schläuchen hängen und ihn ansehen, als sei er ein Geist.
Okay, schon klar, dass es sich um Ludigel handelt.
Mir fällt auf, dass mir nur noch eine riesige Gummi-Badeente fehlt oder ein Strohhut, dann wäre die surrealistische Erscheinung perfekt, hier mitten im Militärkrankenhaus in Taipei.
Die kränklichen Senioren lassen mich froh sein, dass ich in diesem Augenblick derjenige auf dem Flur bin und ich denke daran, dass es in ein paar Jahrzehnten genau anders herum sein kann, dass ich eines Tages da vielleicht liege, jedenfalls wenn ich in Taipei bleibe. Und es ermahnt einen, die dazwischen liegenden Jahrzehnte sinnvoll zu verbringen, denn man lebt nur von geborgter Zeit.
Oder beim nächsten Mal verdammt noch mal drauf zu achten den richtigen Fahrstuhl aus dem Einkaufszentrum in Erdgeschoss (Burger King, Bäcker....) zu nehmen.

Montag, Juli 25, 2011

Haus Nummer 1 verkauft, Wohnung Nummer 8 gemietet

Unser Reihenhaus 45km von Taipei entfernt machte immer weniger Sinn, da wir ja nun aus "medizinischen Gründen" die nächsten Jahre in Taipei sein müssen. Die "medizinischen Gründe" sind die Geburt unseres Sohnes, noch liegt er, etwas zu früh gekommen, im Krankenhaus und später wird er dann bei Großmutter in Taipei logieren, weil Frau und ich tagsüber immer im Büro sitzen. Dann wollen wir ihn jeden Abend sehen und natürlich am Wochenende, also suchen wir eine Wohnung in Taipei. Das Haus haben wir jetzt verkauft. Ein Reihenhaus, bei dem man naturgemäß die Nachbarn links und rechts auf Tuchfühlung hat erschien mir immer weniger sinnvoll, insbesondere weil es keinen Garten für den Junior hat. Die Nachbarn waren natürlich nicht der Grund für den Verkauf, das waren natürlich s-u-p-e-r-freundliche Einheimische, weiß doch jeder Taiwan-Newbie wie superfreundliche die Taiwaner sind - und die kennen sich natürlich immer am Besten aus.
Der mysteriös verschwundene kleine Hund, den wir da hatten, ist eine der weniger guten Erinnerungen an die Gegend, auch zu sehen, wie weiter entfernte Nachbarn für den Winter kleine schwarze Hunde in Käfigen mästen ist nicht nett anzuschauen, insbesondere wenn die Hundchen manchmal ausbrechen, um mit mir und meinen zwei Hunden Gassi zu gehen und dann von den Leuten wieder eingefangen werden und noch wochenlang verzweifelt aus dem Käfig heulen, wann immer ich vorbei gehe. Muss mich da aber getäuscht haben mit meinen Beobachtungen, schließlich weiß doch jeder Taiwan-Newbie, dass Taiwaner keine Hunde essen, nie und nimmer nicht, so schreibt mancher Sinologe in seinem Blog und jeder plappert so ein Zeug daher, ich auch in den ersten Jahren hier.

 Ländliches Nordtaiwan, Blick aus Ludigels Arbeitszimmer.

Na ja, man kann nicht verlangen, dass die Menschen hier die selben sind wie daheim, ist halt Südostasien. Komisch nur, wenn sie anfangen, Familienangehörige zu essen, als die ich meine Hunde ansehe. Halt, nein, überfahren worden ist er, sagte Schwiegermutter im Tempel. Dreimal, war sehr schmerzhaft sagte sie. Na dann ist ja alles gut. Sonst aber sehr schön und ruhig, herrliches Haus.

Wir suchen parallel ein Häuschen mit Garten auf dem Lande, praktisch als Wochenendsitz, hatten aber nur astronomische Preise vorgefunden, u.a. erhöhte sich der Preis in einer Gegend mit vielen leer stehenden Häusern plötzlich von 8 auf 21 Millionen Taiwandollar (durch 40 Euro). Um so nerviger fand ich daher den Sermon des Immobilenmaklers, der uns stets und ständig ersuchte, den Preis unseres Hauses zu senken und bisweilen mit irgendwelchen wilden Geschichten kam, wieso das sein müsse. Am Ende drohte er mit vorzeitiger Vertragsauflösung. So kamen dann letzten Freitag gleich zwei Herren an und redeten und redeten beide, dieses und jenes war nicht gut, das unbebaute angrenzende Grundstück hatte Orchideenblüten in der falschen Farbe und daher müssen wir eine Million billiger werden etc. etc. Schließlich forderte ich die beiden Herren auf, endlich das Schriftstück zum Unterzeichnen vorzulegen und mit dem Reden aufzuhören, was sie dann nervös kichernd auch taten. Irgendwie dachte ich mir, die müssen einen Kunden an der Angel haben - sonst würden sie nicht so viel reden, sondern einfach den Vertrag auflösen. Also flogen die beiden mehr oder minder grenzwertig freundlich meinerseits hinaus und - siehe da - am nächsten Morgen klingelte das Telefon, sie hätten einen Käufer der unseren Preis zahlen will.
Ich denke mal, wir haben einen fairen Kurs verlangt. Unser Haus ist breiter gebaut als die meisten hier, schließlich baut man im Taiwahn sonst Häuser oft so schmal wie eine Garage. Und durch die erfolgte Anbindung an die Schnellbahn von Taiwan dürfte es im Preis gestiegen sein - von der 2012 oder 13 fertiggestellten Anbindung an die Metro (Schwebebahn) von Taipei mal ganz abgesehen. Einen Mondpreis haben wir nicht verlangt, wie er sonst mehr und mehr hier auf dem Markt grassiert, sondern einen fairen Kurs für ein wertiges Haus, so haben beide Seiten etwas davon.

Eine neue Wohnung haben wir derweil in Taipei, im Veteranen-Wohnviertel von Schwiegermama, von Exoffizier gemietet, drei Generäle wohnen mit uns auf der Etage im siebten Stock, sagt der Vermieter. Aber nicht mit so viel Sternen. Na gut, ein oder zwei sind auch schon nicht schlecht, so ein Sternchen auf der Schulterklappe macht einen schlanken Fuß. Frau und der nette (doch wirklich!) Vermieter plauderten über den Dienstgrad meines verstorbenen Schwiegervaters und ich werde mir ein Hemd von Star Trek.com bestellen. Sagen wir Dienstgrad Ensign (Fähnrich).

Mit zackigen Grüßen,
L.

Trauer, Norwegen, Bloggen, persönliches

Bei mir gab es dramatische Änderungen am Wochenende, die ich eigentlich gleich hier vorstellen wollte. Trotzdem fällt es schwer, so einfach zu bloggen, als sei nichts geschehen, angesichts des Massenmords an Jugendlichen auf der norwegischen Ferieninsel. Am 01. Juli bin ich Vater geworden, das waren die mysteriösen "medizinischen Gründe", die die Anwesenheit von mir und meiner Frau die nächsten Jahre in Taipei erforderlich machen - auch weil unser Sohn bei seiner Großmutter leben wird in Taipei während wir ihn täglich nach der Arbeit besuchen.
Während für meine Frau und mich diese Wochen sehr schön sind, werden nun viele Eltern in Norwegen ins absolute Grauen gestürzt. Würde man mir an diesem Montagmorgen überlassen, für den Täter eine Strafe zu finden, ich würde mich für eine russische entscheiden, die mir einst ein russischer Freund schilderte. Aufs Bett binden, Bügeleisen auf die Brust binden, für gute Stromversorgung sorgen und weggehen. Stattdessen kann der Schweinehund nun bis ans Ende seines Lebens Schach spielen und Fernsehen auf Staatskosten.

Merkwürdig wie jetzt die politische Philosophie des Täters diskutiert wird, weil man natürlich Erklärungen finden will. Islamkritik sei schuld, schreibt der SPIEGEL in seiner Onlineausgabe, weil der Täter diese in sein Pamphlet eingebaut hat. Meiner Ansicht nach saugt ein solch irrsinniger Täter immer etwas auf in sein hasserfülltes Weltbild. Gäbe es keine Islamkritik - die mit seiner Tat nicht das geringste zu tun hat - oder eben Hasstriaden gegen Moslems, die er wohl eher meint, würde er Antisemitismus einbauen oder Schwulenhass oder was auch immer. Irgendetwas aufsaugen, was zu seinem Menschenhass passt. Vernünftige Erklärungen wird man bei ihm nicht finden. Und das Bügeleisen bleibt auch im Schrank.

Freitag, Juli 22, 2011

Stocksteifer Einheimischer auf Parkplatz

Das die Götter ungerecht sind, kann ich ganz einfach demonstrieren. Halb Taipei besteht aus miniberockten jungen Damen in den 20ern, wenn auch meist nicht so leicht bekleidet wie das Messemodel im Bild unten, doch wer steht heute Morgen stocksteif auf meinem Parkplatz herum, als ich gerade wegfahren will? Eine Endzwanzigerin mit hohen Absätzen? Nein falsch, der "Nudelmann" (http://bobhonest.blogspot.com/2011/07/nudelmann-im-fernsehen.html)  von Gegenüber. Unter all den Taiwanern hier (und wenn sie mir so weiter auf den Geist gehen nenne ich sie bald wieder "Taiwanesen") - warum, lieber Herrgott ausgerechnet er?


Ja wenn ich mir aussuchen könnte, welcher Einheimische morgens zur Salzsäure erstarrt auf meinem Parkplatz herumsteht, dann....

Und nicht nur heute Morgen. Er macht das schon die ganze Woche. Ich hatte ihn nur anfangs gar nicht erkannt, denn wenn er da so bewegungslos herumsteht sind irgendwie auch seine Gesichtszüge entgleist. Wenn man ganz genau hinsieht, bewegt er sich tatsächlich etwas, aber mit vor dem Körper befindlichen Pranken im Ultra-Zeitlupentempo. Sicher irgend so ein fernöstlicher Tai-Chi Mumbo-Jambo. Als Kampftechnik natürlich nicht schlecht, er wäre garantiert am Ende der letzte auf dem Schlachtfeld. Zumindest, wenn er ein Oberhemd in Wandfarbe anhätte. Kann man glatt übersehen den Kerl.
Magisches Ritual zur Erlangung des von ihm begehrten Parkplatzes von Ludigels Schwiegermutter? Heute Morgen war er noch nicht da, kam dann aber rüber gelaufen als ich ins Auto stieg und erstarrte dann prompt hinter meinem Auto zur Salzsäule. Na besser als vor dem Auto, sonst wäre das Wegfahren schwierig geworden. Als ich einstieg, brabbelte er sich irgendwas in den nicht vorhandenen Bart - irgendwie unpassend zur Rolle als Litfaßsäule. Ob es an mich gerichtet war oder an Taoistische Gottheiten, ich weiß es nicht. Bleibt sich im Endergebnis aber auch gleich.

Die oben wäre mir viel lieber. Wenn sie sich gar nicht mehr bewegen würde, könnte man sie mitnehmen und zu Hause als dekorativen Lampenständer verwenden oder dergleichen.
Lampenfans können das Bild durch zweimaligen Linksklick im Firefox vergrößern. 

Donnerstag, Juli 21, 2011

Wieder Getränkealarm in Taiwan

Erst kürzlich war herausgekommen, dass in Taiwan über viele Jahre so gut wie alle Softdrinks taiwanischer Hersteller mit Flüssigkuststoff DEHP belastet waren, da dieser als billiger Palmölersatz verwendet wurde und Softdrinks weniger wässrig machte. Und Joghurts, Marmeladen, Medikamente, Gebäck etc. Damals hörte ich sofort mit dem Konsum aller Soft- und Milchdrinks taiwanischer Herstellung auf und zwei meiner Gesundheitsproblem verschwanden sofort, eines davon ein milder Dauerjuckreiz und das andere sei hier verschwiegen oder mit "Restroom, Restroom...." umschrieben. Ausländische Hersteller wie Coca-Cola waren nicht betroffen!

 DEHP-frei, jetzt trotzdem in der Kritik: Coke Zero. Bestimmt verbieten sie mir bald auch die Kinderschokolade.... (die ist 1000 mal besser als das Taiwanzeugs, auch wenn mir eine Tafel Lindt lieber wäre)

Mittlerweile sollen ja die Getränke DEHP-frei sein und ich handhabe meinen Lokalboykott etwas großzügiger, habe jedoch prompt auch wieder etwas Juckereiz. Siehe an, das könnte einem glatt zu denken geben, was denn sonst noch alles in den Getränken ist.
Am Wochenende holte das Taiwanfernsehen zum Gegenschlag aus und ging auf Coca-Cola los. Auf die Coke Zero bin ich jedenfalls ausgewichen, seit ich mir keine oder nur noch wenig einheimische Juckepulver-Drinks gönne. Nun verkündete das Taiwanfersehen (übersetzt von meiner Frau), die Coke Zero in Taiwan sei... (mein Kommentar kursiv)

- schlecht für den Magen, weil, seht her, sie zersetzt auch Nachrungsmittel
Schon klar, deswegen nehme ich sie wie andere Cola auch ja u.a. auch gegen Völlegefühl oder Magenbeschwerden, wenn der geschnetzelte WongWong mir mal wieder schwer im Magen liegt.

- süchtigmachend, weil man immer mehr davon will
oder weil ein 0-Kaloriendrink eisgekühlt bei Bruthitze etwas göttliches ist

 - mit einem Konservierungsmittel versetzt, dass in Taiwan nur in Kosmetika eingesetzt werden dürfe, nicht aber in Nahrungsmitteln

Nummer 3 ist eine ernste Anschuldigung und führte dazu, dass Schwiegermutter und Frau einen sofortigen Bann von Coke Zero bei uns zu Hause durchgesetzt haben und wie die Drachen darüber wachen, dass ich meinen beiden verbliebenen Flaschen nicht zu nahe komme. Derweil schlürfen sie aber die uralten Eistees im Tetrapack weiter, die schon vor dem DEHP-Skandal gekauft wurden. Aber wehe, ich trinke mein Langnasen"gift".

Gut gut, meistens trinke ich eh Wasser. Aber mir kommt so der Verdacht, dass das Ganze nur eine Masche ist, damit endlich auch mal die ausländischen Getränkehersteller "einen drauf kriegen".

Juristischer Hinweis: Ich erhebe hier keine Anschuldigungen, kann keine der Behauptungen verifizieren und gebe nur den Inhalt der TV-Sendung in Taiwan wieder.

Mittwoch, Juli 20, 2011

Ludigel im Krankenhaus

Die "medizinischen Gründe", die die nächsten Monate und vielleicht sogar Jahre meine Anwesenheit in Taipei erforderlich machen, sind ja schon oft angedeutet worden und sollen auch noch hier nicht detailliert aufbereitet werden. Jedenfalls war ich als Begleitperson im Krankenhaus in Taipei, das läuft da anders als man es von Deutschland aus gewohnt ist. Besuchszeit auf den Zimmern ist von 09.00 Uhr bis 21.00 Uhr und so hat man meist in den 4-Bett-Zimmern (privater gegen Zuzahlung, Einzelzimmer kostet 1.500 Taiwandollar pro Nacht) meist eine recht laute Geräuchkulisse aus hinter den Vorhängen schnatternden Großfamilien über fast den ganzen Tag. Alles ist in Taiwan anders als in Deutschland, in Germanien sind Krankenzimmer ruhig, weil man denkt, die Kranken sollen sich erholen, in Taiwan sind sie sehr laut.


Ludigel im OP. Das Taiwanblog ist überall.

Außerdem soll immer ein Angehöriger 24h dabei sein. Da meine Frau die Patientin war, so viel sei verraten, durfte ich direkt neben dem Krankenbett auf einem ausziehbaren Schlafsessel logieren, Tag und Nacht. Das um uns herum entstehende Chaos aus Kleidern, Zeitungen und allerhand Utensilien erinnerte mich irgendwie an alte Landschulheimzeiten und manchmal war es ganz gemütlich. So muss man als privater Krankenpfleger ganz schön ran, man gewöhnt sich daran, 24h am Tag für Notfälle bereit zu stehen und die Krankenschwester zu rufen, den Luftschlauch und die Infusionen zu überprüfen (piept da was?) und das Krankenbett rauf und runter zu kurbeln, dankbar für jede Stunde ungestörten Schlafes, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Und man lernt, den Blutflecken auf dem Boden barfüßig in irgendwelchen leicht schmuddeligen Behandlungszimmern auszuweichen.

"He warte, ich wollte Dir doch gerade die Mülltrennung in Deutschland erklären...."

Man bewundert das Krankenhauspersonal, die Schwestern und Ärzte sind auch alle 24 h da, immer mal mit anderer Frisur, die leben im Krankenhaus, genau wie in den einschlägigen Fersehserien. Immer freundlich, bis auf die eine grimmig guckende Nachtschwester (die auch tagsüber wieder da war, aber wegen dem Kasernenhofblick nenne ich sie Nachtschwester), immer hilfsbereit und weil meine Frau manchmal nicht ganz bei sich war die Ärmste (geht ihr schon wieder besser, keine Sorge) musste ich sogar auf Chinesisch kommunizieren. Erstaunlich, wie viele Vokablen sich finden, wenn man sie braucht und dass mich die Leute mittlerweile sogar verstehen mit meinem Survivalchinesisch. Viele sprechen auch Englisch, aber eben nicht alle. Auch wenn es manchmal nicht ganz so sauber war wie daheim im Krankenhaus, alle machten einen hochprofessionellen Eindruck und verrichten ihren Job sehr gut. Und anders als in Deutschland war das Essen sehr gut, weiches Kotelett auf Süßkartoffeln etwa. Hmmmmm. Praktisch, wenn Frau nach der OP noch keinen Appetit hat. Vor der OP hatte sie furchbar gehungert. Während ich Burger auf die Faust verdrückte, hatte ihr kein Mensch Essen bestellt. Wusste nicht, dass das nicht automatisch kommt. Ihr grollender Magen sprach dann Bände.
 

"Nudelmann" im Fernsehen

Der mehrfach erwähnte "Nudelmann" bei uns in der Nähe, dessen mittlerweile florierendes Geschäft die Nutzung des Familienparkplatzes in Taipei erschwert (auf dem ich täglich mit dem Auto ein- und ausparke), weil in der schmalen Gasse die auf der Fahrbahn in Plastikstühlen essenden oder einfach wartenden Menschen eben räumlich das Ein- und Ausparken erschweren (zuletzt: http://bobhonest.blogspot.com/2011/07/wenn-der-nudelmann-zweimalt-brummelt.html) ist eigentlich gar kein Nudelmann, sondern ein Teigtaschenmann. Bei diesen "Bauze" (die aufmerksamen Leser lernen hier noch Chinesisch), handelt es sich um eine Art Fast-Food, den ich auch manchmal lustlos gemampft habe als schnelles Frühstück vorm Termin in der Stadt, wenn sonst alles ausverkauft war. Bauze gibt es zipfelig und flach, bei den allgegenwärtigen 7-Eleven-Kioskläden in Taiwan gibt es sie in einem heißen Glaskasten von mäßiger Qualität, in kleinen Garküchen wie bei unserem Nudemann (er isst selber immer Nudeln des Abends, daher habe ich sein Produktportfolio missverstanden) sind sie oft recht gut. So ganz mein Ding ist das nicht, des geschmacklosen und pappartigen Hefeteigs (?) drum herum wegen. Innen drin kann fettiges Mett (manchmal pappig, manchmal nicht, je nach dem) oder auch Gemüsebrei sein, rattenscharf oder mild, mehr oder minder Zufall, wenn man das Schild nicht lesen kann.
Hier ein hübsches Bauzebild: http://img.fotocommunity.com/China/Shanghai-DCM/Teigtaschen-a19803092.jpg

Nun bin ich seit dem letzten Vorfall (Link oben) schon die bösen Blicke des "Teigtaschenmeisters" und seiner Sippe gewohnt, wann immer ich mein Auto auf dem gemieteten Parkplatz gegenüber seines Teigwarenimperiums parke und ignoriere sie, doch gestern Abend stand ein veritabler Fernseh-Toyota auf dem Nachbarparkplatz und mein Parkplatz war durch ein riesiges Kamerastativ zugestellt. Steige aus, stelle das Ding dem 'Yota vor den Kühler, weise die herbei strömenden und böse guckenden Kameraleute darauf hin das es sich um "my carpark" handelt und brauche geschlagene fünf Minuten um zwischen nervös herumlaufenden kleinen TV-Menschen (rein in Toyota, raus aus Toyota, rein....) einzuparken.

Bei manchen Teigtaschen wird sogar dem Säulenmonster übel...
Neulich wurde jemand in Taiwan zu Gefängnis verurteilt, weil er ein Nudelrestaurant im Internet geschmäht hatte. Die Bildunterschrift ist daher O.E.d.A., ohne Einschränkung der Allgemeinheit.


Bei den ganzen Hetzstories gegen Ausländer, die das Taiwan-TV in letzter Zeit hatte (zuletzt über einen "unverschämten" Ausländer, dessen Hund das Bein an einem im Privatbesitz befindlichen Busch hob) muss ich vorsichtig sein, nicht noch selbst ins Fernsehen zu kommen. Habe mir vorgenommen, für diesen Fall nur freundlich zu winken und kein Wort zu sagen, da könnten sie dann schwerlich eine Story von machen.

Wenn die Garküche jetzt "famous" ist, wird der Parkplatz natürlich völlig unbenutzbar, und allen anderen in der Straße gleich mit. Kenne das aus der Nachbarschaft. Haben das selbe Essen wie alle anderen 50.000 Garküchen in Taipei, aber nach einem Pressebericht stehen die Leute in Dreierreihen Schlange - und natürlich wollen alle den Toyota irgendwo parken.

Folgende Lösungen liegen auf der Hand:

1. Wir machen endlich die "dänische Hot-Dog-Bude" auf unserem nutzlos gewordenen Parkplatz auf, die meine Frau schon vor Jahren aufmachen wollte und ich tanze im Wikingerhelm und Bärenfäll durch die Gegend uns rufe "hey, we are the famous ones, forget those morons over there".

2. Kann irgendeiner der 80plus-Renter aus der Militärveteranen-Wohnanlage noch mit einer Schusswaffe umgehen? Ggf. kann ihm das junge philippinische Dienstmädchen ja beim Anlegen helfen....

Polit-Korrektheits-Disclaimer:
Dieses Blog schildert nur Ausnahmen. Taiwanesen sind freundlich. Lächeln immer. Alles Paletti. Wir sind alle fernöstlich-entspannt, selbst mit 100 Leuten pro Quadratmeter und im Stau stehend.

Montag, Juli 18, 2011

Frau hat sich wieder verguckt...

... in ein Auto, ein Auto. Jetzt hat es der Land Rover Freelander (2) ihr angetan, den ein Nachbar bei Schwiegermutter in Taipei fährt. Sieht ja auch hübsch aus das silberne Ding uns scheint ähnlich viel Platz (750 Liter Gepäck bei 5 Personen) zu bieten wie unser alter X-Trail, der nach 6 Jahren und 180.000km potentiell auf der Ablöseseite steht - allerdings immer noch einwandfrei läuft. Der Freelander ist der kleine Landrover, also längst nicht so kostspielig wie seine großen Brüder, allerdings zahlt man doch ein paar tausend Euro mehr im Vergleich zur japanischen Konkurrenz a la Toyota RAV4, Honda CRV, Mitsubishi Outlander, Ford Escape (basiert auf dem Mazda Tribute, gibt es in Deutschland nicht mehr) und er liegt sogar preislich in Deutschland leicht über dem sehr kompakten VW Tiguan - den wir wegen seines Mickerkofferraums von 450 Litern eigentlich nicht mehr in Erwägung ziehen.

Landrover Freelander 2, Foto: Wikipedia

Mir steht natürlich wieder der Schweiß auf der Stirn. Ein englisches Auto in Taiwan fahren? Oder ist es kein richtiges englisches Auto mehr, ich verliere da den Überblick. Gehört Landrover mittlerweile zu Ford oder schon zu Tata in Indien? Nächste Woche vielleicht zu Alec Obawolumbu aus Lummerland, ich weiß es nicht so genau. Früher jedenfalls hatten englische Autos eine furchtbare Qualität, Zollmuttern, so dass sie nur jeweils der Erstgeborene eines KFZ-Mechanikers aus Tinglymitchingrove upon Surrey aus Lancastershire reparieren konnte, wenn er das nötige Werkzeug findet. Hier in Taiwan sagt man, dass die einheimischen Automechaniker eigentlich nur japanische Autos reparieren können und bei den höher performanten und schwerer zu reparierenden europäischen Probleme kriegen - oder eben astronomische Preise für die Wartung verlangen. So hat BMW Taiwan z.B. einen ausgesprochen wohlhabenden Bekannten von mir wegen horrender Inspektions- und Teilekosten in die (Audi-)Flucht geschlagen. Obwohl, jetzt hat er einen X5 als Zweitwagen, kann es einfach nicht lassen.
Im Gebrauchtwagenmarkt werden neuere Europäer zwar teuer angeboten, allerdings sollen die Händler dafür nur wenig Geld zahlen (wenn man nicht gerade einen Neuen kauft), weil Europäer hier als schwer verkäuflich gelten. Am liebsten ist den Taiwanern ein Toyota, die sieht man hier am häufigsten und sie sollen auch mit Abstand das meiste auf dem Gebrauchtwagenmarkt bringen. Meine Frau rümpfte aber nur die Nase über den Toyota RAV4 und auch ich finde ihn ehrlich gesagt in der Taiwanversion abstoßend hässlich. Da hat er so ein weit aufgerissenes Fischmaul, das nach unten breiter wird.

 Billiger und verspricht höheren Verkaufswert: Toyota RAV4 mit Very-Important-Karpfen Design (Foto Wikipedia)

Möglicherweise löst sich das Freelander-Problem in Wohlgefallen auf, denn die Preisliste, die in Deutschland bei 28.000 Euro etwa los ging, fängt in Taiwan erst bei umgerechnet 40.000 Euro an - zumindest Werbung macht man in Taiwan nur für die höheren Motorversionen, um einen künstlichen Nobeleffekt zu erzeugen. Und so viel Geld ist mir das nicht wert, auch nicht bei 0% Zinsen und 3 Jahren Abzahlung wie in Taiwan.

Deutsche Automagazin-Testbericht klären sogleich auf, einen SUV würde man nie brauchen, weil man ihn ja nur vorm Fitnessstudio parkt. Typisch deutscher Allwissenheitsanspruch und Political Correctness-Arroganz. Für uns jedenfalls wird ein Allradler interessant, weil wir unser Reihenhaus hier gegen eine Wohnung in Taipei und ein kleines Haus mit großem Grundstück weit draußen in der Provinz (fürs Wochenende) tauschen wollen. Da kann man große Naturgrundstücke günstig unter Naturschutzgesichtspunkten erwerben, die man nur zu 10 % bebauen darf und landschaftlich erhalten muss. Da wäre ein 4x4 interessant, weil man sich dann um den Bau einer Zufahrtsstraße (wenn das Haus in der Mitte steht) keine Gedanken machen muss, der sicher auch Unsummen verschlingen würde.

Update:

Interessant, was man beim goooogeln so findet über den englischen Beau:

Klagende Landrover-Besitzer (neu und quietscht schon, Schlösser rosten, Glasdach fällt raus, Service lehnt Kulanz ab) und eine Statistik, nach der 23% aller -mängelanzeigenden- Freelander Motorprobleme haben sollen.
http://www.motor-talk.de/forum/landrover-erfahrungsaustausch-t4780.html
http://www.autoexpress.co.uk/carreviews/usedcartests/208571/land_rover_freelander.html
Gacker, roll auf dem Boden: Der Freelander startet angeblich manchmal nicht in der Nähe von Kassen und Funkkopfhörern: http://www.autobild.de/artikel/land-rover-freelander-ab-1998--44435.html.
Na gut, so ein modernes Zeug gibt es in Tinglymitchingrove auch nicht....

Ich bin ja anglophil, habe sogar englische Verwandte. Aber so weit, ein englisches Auto zu kaufen, geht die Liebe doch nicht.  Bliebe noch der Nissan Rogue, ein US-Modell als Taiwannachfolger des alten X-Trail, weil sie den neuen X-Trail da nicht verkaufen wollen. Habe ihn mir dies Wochenende mal angeguckt. So groß wie der alte X-Trail, aber hinten einen Laderaum wie eine Kompaktflunder. Klappe gleich wieder zu gemacht und nach 3 Sekunden weggegangen.


US-Modell Nissan Rogue, in Taiwan angeboten, allerdings vorne etwas langweiliger. Winziger Kofferraum und hinten rote US-Blinker. Brrrr.... (Foto: Wikipedia)

Und der "Rogue" ist auch hässlich wie die Nacht, wie eine Kreuzung aus einem Stück Seife und einem Breitmaulfrosch.


 Der ist "zu Mitsubishi", sagt meine Frau (nicht im Bild)

Mir gefiele ja noch der Mitsubishi Outlander, aber seit meine Frau mal einen Lancer mit total defekter und unreparierbarer Elektronik hatte, ist sie zur Mitsubishi-Hasserin geworden. Nur den dicken Pajero, den würde sie wollen.
Da soll man verstehen was Frauen wollen, seufz. Hoffentlich hält der alte Nissan noch länger, sonst muss ich am Ende mit einem Land Rover durch die Taiwangassen eiern und Frau muss hinterher laufen und die abgefallenen Teile aufsammeln...

Samstag, Juli 16, 2011

Super-Nerd greift Ausländer an

Irgendwie gaga und trotzdem nicht ganz in den Taiwahnsinn passend. Ein nerdiger Teenager im Tarnhemd greift einen Ausländer mit seinem Comicheft (!) an, reist es zum Schluss in zwei um ihn beidhändig damit attackieren zu können. Dem körperlich weit überlegenen Ausländer, dem nur die Flucht bleibt (wer will bei der ausländersensitiven taiwanischen Presse schon Schlagzeilen wie "Ausländer greift taiwanischen Teenager auf offener Straße an" haben), gelingt es ein Foto vom Angreifer zu schießen, das sofort im Ausländerforum Forumosa.com einen Hype auslöst, Ninja-Fotomontagen inklusive. Der Ausländer blieb bis auf einige Kratzer unverletzt und flüchtete in eine beschrankte Hochbahnstation.
Solche Vorkommnisse sind in Taiwan extrem selten, weil hier westliche Ausländer sehr freundlich aufgenommen werden. Gut, ich hatte die letzten zwei Wochen schon einen tatschenden und grummelden Müllmann (http://bobhonest.blogspot.com/2011/07/ludigel-und-die-fahrstulnauten.html) und einen wilden Nudelmann (http://bobhonest.blogspot.com/2011/07/wenn-der-nudelmann-zweimalt-brummelt.html). Auch ein Grund, wieso ich Taipei nicht so mag, so ein Zeug passiert einem immer nur hier.

Gacker, wer weiß was in den Comicbüchern derzeit drin steht. Ich erinnere mich noch, als mir zweimal Teenager auf offener Straße (wieder in Taipei) hinterher gelaufen sind und "Laowai, Laowai" gerufen haben. Da hatten sie einen idiotischen Werbespot im Fernsehen gehabt, in dem Teenager hinter Steinzeitmenschen hergelaufen sind und genau das gerufen haben. "Laowai" ist ein milder Spottausdruck für .... "Ausländer".

Also Vorsicht vor bebrillten, nerdigen Kids mit Comicheften in der Hand, gacker....

Quelle:
http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=100700&start=20

Donnerstag, Juli 14, 2011

Wenn der Nudelmann zweimalt brummelt....

Von meinen Einparkschwierigkeiten ob des leider in der letzten Zeit florierenden Nudelstandes gegenüber dem Familienparkplatz bei Schwiegermutter hatte ich schon berichtet (http://bobhonest.blogspot.com/2011/07/wohnungssuche.html), immer mehr und mehr Leute stellen sich dort an, um sich leckeren Weichnudeln und Teigtaschen abzuholen und stehen oder sitzen auf Plastikstühlen dabei auf der Fahrbahn herum. Bürgersteig gibt es ja auch nicht, typisch Taiwan. Gestern Abend allerdings war unserer leerer Parkplatz von einem alten Honda Civic zugeparkt. Der Parkplatz selbst ist durch eine Metallklappe blockiert, aber er stand halt quer davor. Auch kein Problem, entweder legen die Taiwaner eine Karte mit Telefonnummer in solchen Fällen auf das Armaturenbrett oder man kann den Piloten durch Herumfragen im Nudelstand ermitteln, der fährt dann den Wagen weg, sagt "pei sei" (pei säj) [tschuldigung] und unsereins sagt "mei wenti" (mäh wenti) [kein Problem]  und alles löst sich in Wohlgefallen auf. Parkplätze gibt es ja kaum in Taipei, da geht es kaum anders. Diesmal jedoch blieb ich im Wagen, meine Frau wollte den Hondapiloten ausfinding machen. Es dauerte und dauerte und schließlich hörte ich männliches Herumgeschimpfe vom Honda kommend. Der alte mit Spoilern (von english: to spoil [verderben]) und Leichmetallfelgen versehene Wagen hatte seinen Piloten gefunden, einen älteren schmächtigen Herrn, der sich mit meiner Frau stritt und dabei schimpfend irgendwas am Kotflügel des Honda herumfummelte. Frau und er schimpften herum und ich sah mir das kurz schweigend an nach dem Aussteigen- hoffend, dass eine Schlacht am Nudelbuffet nicht notwendig werden sollte. Prompt löste der erregte Taiwaner die Alarmanlage des Honda aus, die jetzt kräftig herumheulte zu allem Überfluss - und verschwand schließlich frustriert in dem alten, quickenden Ding. Die "great Teigtaschen of fiire", um das noch weiter zu treiben, hatte er scheinbar nicht. Statt weg zu fahren, gab er jetzt kräftig im Stand Gas und lies den Motor laut aufheulen, was irgendwie besonders lächerlich wirkte, weil der Motor zwar sehr laut war (da hatte jemand herum-"getuned" am Auspuff), aber auch kurzatmig herumbrabbelte und immer wieder ausgehen wollte. Immer mehr Schaulustige fanden sich ein, während er aus seinem Auto heraus schimpfte und der Motor brabbelte, bis er schließlich unter enormer Geräuschkulisse aus dem Loch in seinem Gesicht und dem im Auspuff sein Autochen wendete und irgendwo anders parkte.

Meo Park-difang in Taibei


Es erschien zum Abschluss dann noch ein junger adretter Mann im weißen Hemd, offenbar der Sohnemann des Nudelverkäufers - und der ältere Hondafahrer soll sein "Freund" sein, hörte ich. Der junge Mann entschuldigte sich höflich für den Vorfall, sogar ein bisschen auf Englisch und wir konnten alle in Ruhe in den Feierabend gehen.
Die eigentliche Frage bei dem Vorfall ist jedoch, warum der junge Nudelverkäufersohn sich abends mit älteren Hondafahrern herumtreibt. Aber vielleicht hat der ältere Herr große Erfahrungen beim Herumnudeln, wir wollen das alles gar nicht so genau wissen und decken lieber die Canneloni des Schweigens über solche Details.

Mittwoch, Juli 13, 2011

Ludigel und die Fahrstulnauten

Nicht Odysseus und die Argonatuen also. Jedenfalls kam ich gestern von der Arbeit nach Hause und schlappte wieder missmutig rüber zu Schwiegermutters Wohnung, anstatt mich in unserem noch in unserem Besitz befindlichen Reihenhaus auszuruhen - weil ich jeden Abend ins in der Nähe von Schwiegermutter befindliche Krankenhaus rüberlaufe - da erwischt mich noch vor dem Zugehen der Fahrstuhltüre ein Mitfahrer. Rotes T-Shirt und Jeans springt er noch durch die schließende Türe und drückt den Knopf für die vierte, während ich in die dritte Etage fahre. Nicht weiter dramatisch das Ganze. Allerdings merkte ich sofort am Geruch, dass mein Mitfahrer nicht ganz der typische Mittelklässler mit Militärvergangenheit war, der hier in Schwiegermutters Wohnblock sonst lebt (die Wohblocks im Viertel sind für Militärveteranen, passend zum Militärkrankenhaus in der Nähe), sondern eher ein Handwerker. Man merkt das sofort am Geruch, denn die Arbeiterklasse in Taiwan kaut fast immer Betelnüsse. Diese werden von leicht bekleideten Damen in Glaskästen überall in Taiwan zusammengebaut (die grüne Nuss wird mit irgendeiner weißen Paste gefüllt) und die Herren kaufen sie dann, indem sie ihren LKW oder aufgemotzten alten Mitsubishi Lancer neben den Glaskästen anhalten - man kann sich dann an klackenden hohen Absätzen, fliegenden kurzen Röcken und dem Blick in den Ausschnitt erfreuen - so wurde mir gesagt (LINK). Jedenfalls hat die Betelnuss eine betäubende Wirkung, sorgt daher für eine schwere Zunge beim Sprechen und manchmal sogar entgleisende Gesichtszüge, färbt Zunge und Lippen ganz rot ein und sorgt leider auch für einen speicheligen-schwersüßen Geruch in einer Ausdehnung mit etwa 6m Querschnitt um den Kauer herum.

Taiwankunde für Anfänger: 
If Latex then Computex-Showgirl
Else if Glaskasten in der Nähe then Betelnuss-Braut*
Else Standard-Xiaojie


Draußen stand ein LKW, der immer den Hausmüll abholt - fein säuberlich alles sortiert in Plastikflaschen, Pappwaren und Sonstiges, also teilte ich die Odyssee in den dritten Stock mit dem Müllunternehmer. No problemo, ich war ja auch mal Gebrauchtwagenhändler für ein paar Wochen (gacker) und habe sogar mal den Pinsel wochenweise geschwungen.
Allerdings gab der Müllbeauftragte nun irgendwelche Grunzlaute von sich und tatschte mich an der Schulter an. Keine Anhnung warum, Grunzen auf Mandarinchinesisch finde ich ähnlich schwer zu entschlüsseln wie das auf Hochdeutsch. Ich gab ihm durch recht deutliche Handzeichen und das Wörtchen "Stop!" zu verstehen, dass er mich nicht antatschen soll. Dabei blickte ich in ein kreisrundes Gesicht, dessen untere Partie fast wie ein nasser Sack - oder wie nach mehreren Spritzen von Zahnarzt - herunter hing. Dazu Schmatzen und Kauen, mein Fahrstuhlgenosse schien zu den Betelnuss-Usern im letzten Stadium zu gehören. Er guckte mich aus weitaufgerissenen Augen an, knallroter Kopf und fing dann an zu lachen. Gottseidank ohne Speichelflug.

Erstaunlich eigentlich, wie lange so eine Fahrstuhlfahrt zwei Stockwerke hoch dauern kann. Jedenfalls fing ich dann auch an zu gackern, denn dies kreisrunde puderrote Gesicht und sein Brumm-Getatsche hatten schon einen gewissen komischen Wert. Kopfschüttelnd und schmunzelnd stieg ich schließich im Dritten Stock aus und war noch einen Blick auf den Müllspezialisten, der auch den Kopf schüttelte und dabei wieder Brummtöne von sich gab.

Manchmal denke ich, wenn irgendwann Ufos landen und irgendwelche grünen Wesen mit Antennten aussteigen - die Begegnung wird dann wohl ähnlich ablaufen.


Ein solcher Vorfall wie hier ist ausgesprochen selten in Taiwan, kann einem aber manchmal, insbesondere bei Angehörigen der Arbeiterklasse passieren. Irgendwie wollen sie meist mit freundlichen Absichten Schabernack mit dem merkwürdig aussehenden Ausländer treiben - oder diesen vielleicht auch nur Ansprechen, stellen sich dabei aber nervös und tolpatschig an. Aggressive Begegnungen hat man eigentlich nie. Der Herr hier in der Geschichte war auch nicht aggressiv, sondern nur einfach tollpatschig. Nerven tut sowas eigentlich nur, wenn man die Leute täglich trifft.
Weithaus häufiger ist fröhliches Zuwinken auf der Straße aus der Ferne... 

Link für kulturell interessierte:

http://www.flickr.com/photos/tobie_openshaw/sets/72157594581621891/ 




*Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Betelnuss-M%C3%A4dchen) enthält einen Hinweis, der Betelnussverkauf durch leichtbekleidete Damen sei "Kinderarbeit". Das ist blanker Unsinn, das Zeug wird nur von 20+ Damen verkauft. Aber schon klar, weil es Asien ist denkt jeder gleich an sonstwas. Bambushütten, Kinderprostituierte, Drogenbarone. Schon klar, schon klar. Ganz Asien ganz man da ja ruhig in einen Wok rühren.

32 Millionen Dollar - Haus

Aber Taiwandollar eben, durch 40 hat man es in Euro, bitte ausrechnen. Die Häuser stehen irgendwo in "Longtan", nur Longtan hier in Nordtaiwan ist praktisch überall, es gibt zig Dörfer die per Schild an den Autostraßen als Longtan ausgewiesen werden und die Durchgangsstraße Expressway 66 hat auch mehrere Ausfahrten mit diesem Namen. Weil es keine Ortschilder gibt in Taiwan ist es damit schwierig zu ergründen, wo genau Longtan eigentlich liegt.


Frau und ich hatten uns mal für die Häuser interessiert, die wir bei den Besuchen in unserem Stammlokal "Roadies" entdeckt hatten. Zwar sind sie eine Nummer größer als wir brauchen und auch ein bisschen auf nobel getrimmt, aber die Tatsache, dass sie schon Jahrelang leer standen ließ uns einen gefallenen Preis vermuten. Auch die Tatsache, dass die Naherholungsumgebung (Ferienhotels etc.) zwar einen schönen Ausblick vom Hang auf einen Stausee bietet, Parterre zugewachsenerweise...

.... die Natur von den Einheimischen allerdings als Müllkippe benutzt wird (im Bild absichtlich nicht zu sehen, der Müll liegt gleich unten am Hang etwas weiter nach links und sogar unter den Blättern im Bilde), ließ auf ein Verkalkulieren der Baufirma schließen. Ein Nachfragen im Roadies ergab jedoch, dass die Objekte immer noch 32 Milliönchen kosten sollen. Die Roadies-Betreieber erwähnten noch, dass hier ständig eingebrochen würde - eben weil die teuren Häuser ohne Security in der abgelegenen Feldmark stehen. Gründlich verkalkuliert, aber mit dem Preis gehen sie trotzdem nicht runter. Mit Dauereinbrüchen, wie sie dort stattfinden, hätte ich allerdings auch kein Interesse mehr an den Häusern, auch nicht für einen günstigeren Preis.

Die nächsten Monate bin ich wohl sowieso nur in Taipei, aus Gründen, die hier auch bald erläutert werden sollen - und erst in zwei oder drei Jahren könnten Frau und ich wieder in Objekt im Grünen erwerben. Na gucken wir mal, ob die Häuser bis dahin nur noch 31.9 Millionen kosten.

Übrigens ist das große Grundstück fast nur von breiter Einfahrt in Doppelgarage eingenommen, Grün gibt es innen kaum. Und so tief in der Provinz Preise wie in einer Security-Anlage in der Hauptstadt Taipei zu verlangen ist mutig...

Dienstag, Juli 12, 2011

Wohnungssuche

Wie es aussieht haben wir einen Käufer für unser Reihenhaus. Wenn ich meine Frau richtig verstanden haben, will es die nette Dame kaufen, die mit einem Amerikaner verheiratet ist. Bin mal gespannt, ob die Nachbarn irgendeinen Unterschied merken, sollte es zu dem Verkauf kommen. Für uns passt der Verkauf recht gut, weil wir uns dann irgendwann mal ein neues Haus mit kleinem Garten oder wenigstens einer begrünten Terrasse zulegen können - allerdings wird es dann sehr schnell teuer in Taiwan, von wegen wenig Land. So ein Reihenhaus ohne Terrasse in der Provinz in Nordtaiwan kostet etwa so viel wie ein Reihenhaus am Stadtrand von Hannover - nur dass das eben einen kleinen Garten und eine Heizung hätte. Wir hatten noch weiter auf dem Lande schon hübsche leer stehende Objekte (freistehendes Haus auf großem Grundstück) für einen akzeptablen Preis gesehen, nicht viel teurerer als unser Reihenhaus war, jedoch hat der Verkäufer dann den Preis plötzlich etwa verdreifacht. Nun ist es sicher Anzeichen eines guten Geschäftsmannes, den Preis bei Nachfrage zu erhöhen, aber man kann es auch übertreiben denke ich. Der neue Preis würde dem eines Reihenhauses ohne Garten in der Hauptstadt Taipei entsprechen und für ein Haus auf verwahrlostem Grundstück ganz tief in der nordtaiwanischen Provinz ist der Preis schon sehr unverschämt - und für uns auch unerreichbar geworden.

 Die Gegend bei Schwiegermuter. In den letzten Jahren recht angenehm begrünt worden und manche Häuser sind etwas gepflegter geworden. Die hier (hinter meinem Rücken) befindliche Wohnung allerdings war durch einen angesifften Hauseingang zu betreten, in dem seit Jahren nicht mehr abgestaubte Mopeds herum standen und das Treppenhaus war schmutzig und mit abblätternder Farbe. Die Wohnung war ganz in Ordnung, allerdings mit winzig kleinen Hutzelzimmern, in die nicht mal unser Bett passt.

In der nähe von unserem Stammlokal Roadies gab es dann Luxusreihenhäuser mit Garten, aber seit Jahren schon leerstehend - zwar in einem Naherholungsgebiet gelegen mit Blick auf Stausee, nur dass die Gegend aber auch taiwantypisch als Müllkippe benutzt wird. Umgebung also nur "sodala", der Preis soll aber bei 32 Millionen Taiwandollar liegen, durch 40 in Euro. Das ist noch teurer als das Eingangs erwähnte und ohne Lottogewinn von mir nicht bezahlbar. Für das Geld könnte das Haus auch genau so in Taipei stehen, wo die Preise astronomisch sind. Die glücklosen Verkäufer haben einen Sockenschuss,  wo diese Mondpreise herkommen weiß ich nicht.

 Wenn ich auf dem Familienparkplatz parke, muss ich aufpassen, dass ich beim Einparken nicht die mit Plastikstühlen auf der Fahrbahn sitzenden Gäste der Nudelküche durch die Gegend schiebe, so voll ist in der Gegend alles. Eine andere Wohnung dort hatte undichte Klapperfester, Fenster nach hinten raus auf einen schmuddeligen Gang zwischen den Häusern mit Kalkutta-Effekt und einen Einbauschrank im Schlafzimmer, der wie aus dem Naturkundemuseum wirkte - nur 5 mal mit brauner Lackfarbe übergeschmaddert. Und dann wollten die 28.000 Taiwandollar Miete im Monat haben, also knapp 750 Euro. Madre de Dios!

Einstweilen nehmen wir uns eine Wohnung in Taipei, auch aus den eingangs erwähnten "medizinischen Gründen" (nicht mich betreffend) ist ein Aufenthalt die nächsten Jahre in Taipei wohl notwendig, auch wenn ich diese versmogte und schäbige Großstadt wirklich hassen gelernt habe in meinen ersten Jahren hier.

Montag, Juli 11, 2011

Diät-Tipp. Burger, Burger, Burger

Da ich wie schon mehrfach angedeutet aus "medizinischen Gründen" (nicht mich betreffend) derzeit nebst Gattin in der Wohnung bei Schwiegermutter in Taipei hause und meine Notebooks irgendwo zwischen den Gummikrokodilen und alten Videospielen der diversen dort zumindest teilweise herangewachsenen Neffen gelagert habe, fiel mir eine Umstellung in meiner Ernährung auf. Da ich Schwiegermutters Küche meide (sie nimmt dieses Fischöl neuerdings für alles) gehe ich wie sonst nur am Wochenende ständig in die diversen Burgerbuden und lebe von der dortigen Kinderpappe. Allerdings schmeckt es bei Burgerking garnicht schlecht, nur dieser Burger mit Kartoffelbrei und Röstzwiebeln und Käse schmeckt etwas merkwürdig. Alles mit gesunder Coke Zero runtergespült, Abends putzt die lichtempfindliche Schwiegermutter im Haus oder telefoniert bis spät in die Nacht und ich gieße mir dann ein kühles Carlsberg oder einen Kentucky-Whisky ein. Sauer bin ich, dass der Whisky in Taiwan als "Burbon" verkauft wird, obwohl er in den USA nur als Kentucky-Whisky vermarktet werden darf, weil er aus der ZWEITnutzung der Eichenfässer stammt. Solche Dinge werden im Kinderzimmer bei Schwiegermutter plötzlich wichtig.

Verblüffend nun ist das Ergebnis der amerikanischen Diät: Ich nehme ab! Vielleicht sollte ich einen Gegenfilm drehen gegen diese Linksökologische Anti-McDonalds-Schmonzette, sie wissen schon, wo dieser Kerl täglich bei McDoof isst und immer dicker und träger wird. Ich hingegen werde täglich agiler und drahtiger. Call me The Burgerman. Burgermeister. Or whatever.

Oder es liegt daran, dass meine Frau mich in der engen Wohnung unter Kontrolle hat und stets hinter mir steht, wenn ich ein Eis oder etwas Importschokolade genießen will....

Egal, macht mal alle die Burger-Cola-Kentucky-Diät, dann vergleichen wir in ein paar Wochen die Resultate. Nachrufspalte im Blog ist schon vorbereitet.

Freitag, Juli 08, 2011

Models im Stress

Da ich zur Zeit bei Schwiegermama in winzig kleinen Räumen lebe und Schwiegermutter auch noch die Angewohnheit hat, des Nachts durch das Haus zu geistern und zu putzen und Türen zu knallen - während ich früh aufstehen muss, brauche ich dringend Aufheiterung. Medizinischer Natur sind die Gründe für die Schwiegermutterüberdosis und irgendwie beunruhigt es mich sehr, wenn sie tagsüber Schirmmütze, riesige Sonnenbrille und Zusatzärmel anlegt (auch noch Nivea als Sonnenschutzcreme?), um bloß keinen Sonnenstrahl abbekommen. Aber keine Sorge, die Nette Dame saugt keine jungen Männer aus. Nun, ganz so jung war ich ja kurz nach der Hochzeit mit meiner Frau auch nicht mehr. So, äh..... wo waren wir. Richtig. Aufheiterung. Also noch mal Fotos von der letzten Compulatexmesse aus Taipei, vorheriger Teil hier: http://bobhonest.blogspot.com/2011/06/sind-sie-eingentlich-verheiratet.html

Sag mal, hatten wir eigentlich schon bezahlten Urlaub dieses Jahr?
Kicher. "Urlaub", ist die blöd! Haben wir doch gar nicht.

Was sollten wir auch damit anfangen? Etwa auf die Messe gehen?

Hihi, bin ich clever.


Den unsinnigen Dialog hatten die Damen natürlich nicht. Leider sind mir die Details der Performance entgangen, aber das Model unten im Bild hatte tatsächlich immer eine kleine Comedy-Performance gemacht - im Gegensatz zu den Kolleginnen.

Donnerstag, Juli 07, 2011

Oh hörts auf euch zu beschweren...

In Asien werden immer weniger Mädchen geboren, schreibt der Spiegel (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,772246,00.html). In ganz Asien. Überall sieht man also hinterhältige Asiaten die weiblichen Föten abtreiben. Allerdings kommt es manchmal auch von selber, die vier Töchter von Schwiegermutter etwa haben jetzt zusammen 5 Jungs geboren. Abgetrieben wurde da niemand, außer hinterher beim Schwimmunterricht.

 Es gibt ja durchaus Freiwillige, die die Situation verbessern wollen. Die Dame rechts in unserem Wäschekatalog ist angeblich eigentlich ein Herr, die sich hat umschneidern lassen. Hier mit Freilufthose. Verdient sonst ihr Geld als Showmasterin.

Links:
UNO-Initiative für mehr Asiatinnen (UNIFMA), Promoseite: LINK (hier klicken!)

P.S.: Stellt sich die Frage, ob ich mich jetzt als Problemvergrößerer schuldig fühlen sollte (kicher).

Dienstag, Juli 05, 2011

Alles anders, alles neu

Die meisten Leute leben ja so mehr oder minder ruhig vor sich hin. "Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss" hieß ein Film, den ich mal fast gesehen hätte, weigerte mich aber wegen des idiotischen Titels das Kino zu betreten. Für viele Menschen mag das zutreffen, bei mir ist es eher eine ruhige Bootspartie mit plötzlichen Abzweigungen und rasanten Stromschnellen zwischendurch. Wohl auch, weil es mir dann und wann immer mal wieder langweilig wird und ich was neues brauche. Noch will ich nicht über die Änderungen schreiben. Zur Zeit sitze ich bei Schwiegermama in der Wohnung, mit Frau natürlich. Die Änderungen haben mich dazu gebracht, an einer unwilligen Einheimischen (gacker) zusammen mit Schwiegermama ein magisches buddhistisches (welcher Couleur auch immer) Ritual durchzuführen, weil ich einmal dabei war (Lindenblättersud gegen böse Geister), habe ich noch ein alteuropäisches Pentagramm zum Schutz vor Bösem dazu gelegt, der internationalen Würze wegen. Seit ich mal Fantasy-Rollenspiele gespielt habe, hat mich dies Zeug nie wieder ganz verlassen.
Ja, die unwillige Patientin war meine Frau.

Jetzt sitze ich hier im Zimmer von unserem Lieblingsneffen, der arme kleine Kerl wohnt ja wieder bei seinen Eltern und darf sein altes Zimmer (Schwiegermutter hatte ihn groß gezogen) nur am Wochenende nutzen. Verzweifelt suchte ich einen Flaschenöffner für mein kaltes Stella Artois. Streng verboten übrigens hier im Zimmer zu essen oder trinken sagt Schiegermama. Jedesmal wenn ich dachte ein Taschenmesser gefunden zu haben, war es wieder nur ein USB-Stick. Damn it! Nach viel herumgeistern (nirgens ein Flaschenöffner in dieser nur Grüntee-durch-Strohhalm trinkenden Familie) fand ich schließlich heraus, dass die Metallclips, mit denen Schwiegermama die Soßentüten zu macht, auch Bierflaschen öffnen können. Hurra!

Irgendwann gibt es auch die Neuerungen mal hier erzählt. Einstweilen überlege ich, die Flasche Bier auf dem Schreibtisch meines 15-jährigen Lieblingsneffen zu fotografieren und in einem Jahr per Email von Anonym an seine Mutter zu schicken. Mann würde der eine Abreibung kriegen..... 

Nein, okay, mache ich nicht, keine Sorge. Damn it, wie kriege ich jetzt die Flaschenringe wieder von der Holzplatte. Oh oh...

Ach ja, habe viel mit Leuten kommuniziert hier mit meinem Survival-Chinesisch die Tage, erstaunlich. Man kann richtig reden mit den Taiwanern, wer hätte das gedacht....