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Montag, Juni 27, 2011

Paktenboten im Taiwahn

Was ich regelmässig hasse ist, wenn ich von den Paketboten hier in der Firma irgendetwas entgegen nehmen soll. Zwar reicht mein Notfallchinesisch für diese Transaktion, aber das benehmen dieser merkwürdigen Menschen lässt die Transaktion immer wieder scheitern. Eben zum Beispiel standen da zwei dieser Figuren, beide gucken mich ängstlich an als sei ich das Monster vom Amazonas. Der erste will nicht mit mir reden und tut immer angestrengt beschäftigt. Der zweite läuft davon, sowie ich mich ihm nähere. Gehe zurück zum ersten, der will wieder nicht mit mir reden. Erst als ich ihn anschreie (das wirkt immer, auch wenn sie dann ängstlich gucken wie ein Kaninchen vor der Schlange) redet er endlich mit meiner Frau am Telefon. Der war es aber nicht, sondern der Weglaufer. Der erklärt dann meiner Frau am Telefon, er wolle nicht mehr warten...

Oh ich hasse diese Paketboten. Der nächste der Weglaufen will wird erst mal in Gewahrsam genommen....

Eben "surrealistischer Arbeitsalltag" im Taiwahn, wie im Vorblogeintrag vor 10 Minuten erwähnt.

Gymnasial-Nostalgie

Öfter mal denke ich nun an die Schulzeit zurück, so mit Mitte 40 passiert einem das wohl manchmal als Sentimentalität, Marke "alkoholische Gärung" im Chemieunterricht und "Pfeiffer mit drei F". Gerade den Personalrat meines alten Gymnasiums in Laatzen ergoogelt. Meine Deutschlehrerin verabschiedet sich in den Ruhestand - sie ist mir noch in guter Erinnerung, wie sie, oft mit ironischem Lächeln, vorne in der Klasse trohnte und unter anderem zu ertragen hatte, wie ein gewisser Ludigel, damals noch anders ausgesprochen, die Geschichte der Effie Briest oder wie auch immer (bitte Schreibweise ggf. mit Rotstift in den Kommentaren korrigieren, danke!) aus dem Klappentext der kleinen Rowohlthefte zu erschließen versuchte. Die oft unmäßigen Heranwachsenden hatte sie immer gut unter Kontrolle, durch eine souveräne und einnehmende Art. Mir hatte sie einst eine Drei versprochen, gewissermaßen zum Abschied, wenn ich nächstes Jahr nicht mehr Deutsch wähle im selbst gebastelten Stundenplan. Wieder mit ironischem und charmanten Lächeln.

Unvergessen die Geschichtsstude, bei der gleichen Lehrerin, wo eine Mitschülerin die Dolchstoßlegende (um den Untergang der Weimarer Republik) mit "Die Weimarer Republik wurde von hinten von der Brigarde Erhardt durchstoßen" subsummierte, grundfalsche Erklärung, aber herrlich unfreiwillig-kabarettistisch. Ein Mitschöler verdrehte das dann sofort zu "Die Weimarer Republik wurde von Heinz Erhard von hinten durchstoßen".

Wenn Sie das jetzt nicht komisch finden, seufz, vielleicht ergibt sich die Komik auch nur durch Anwesenheit bei der Erzählung. Weimarer Republik war dat Dingens vor Hitler, das sei pisageschädigten Unter-20-Lesern gesagt.

Oder die "surrealistische Umfrage", die wir mit Kassettenrekorder und Kamera im Einkaufszentrum im Rahmen des Kunstunterrichts durchgeführt haben. Eine Frage war, ob die Interviewten den "G-Punkt" gefunden hätten. Herrlich. Auch hier ergibt sich die Komik erst durch notfalls ergoogeltes intimes Hintergrundwissen. Herrlich. Gacker. Irgendwas war noch mit Kaiser Wilhelm, den wollten glaube ich die älteren Herrn zurück haben, unserer Interviewer blieb herrlich ernst dabei.

Was das jetzt alles soll im Taiwanblog? Gute Frage, aber ein bisschen im Stile meiner damaligen "gagaistischen" Kunstklausuren ist dies Blog auf jeden Fall - wer weiß, ob es dieses Blog ohne den Kunstunterricht bei Herrn D. gegeben hätte.

So, Schluss jetzt, jetzt wartet der bisweilen surrealistische Arbeitsalltag im Taiwahn auf mich. Kicher....

Freitag, Juni 24, 2011

Sind Sie eigentlich verheiratet?

Man kann hier in Südostasien als weißer Mann oft missverstanden werden. So trieben mich beim Besuch der sog. Computermesse "Computex" vor ein paar Wochen nur meine schmerzenden Füße zur einer orthopädischen Studie, bewunderte ich doch, wie sehr die Messehostessen in ihren ultrahochhackigen Schuhen noch munter umher stolzierten, während mir in meinen extrabreiten, luftgelagerten Spezialtretern schon die Füße weh taten, dass ich mich sehnsüchtig nach einer Sitzgelegenheit umsah.

Hier bei Intel musste man Sorge haben, dass die Damen nicht in stolpern kommen, die Hacken knallten auf dem Parkett, als sich die Damen in immer wieder neuen Beinverwindungen für die meist stupsnasigen Fotografen in Positur stellten.

Ob uns Intel hier eine Multilayer Chiptechnologie anschaulich machen wollte, das bleibt wohl das Geheimnis der Marketingabteilung.


Wie man auch nach Stunden in diesen Schuhen noch lächeln kann, es bleibt ihr Berufsgeheimnis.

Offensichtlich herrscht hier eine völlige Ungleichheit von Männern und Frauen auf den Messeständen vor...

...man vergleiche nur das unterschiedliche Schuhwerk des männlichen und weiblichen Personals!

Als ich mich noch einmal daran gemacht hatte, diese himmelschreiende Ungerechtigkeit im Bilde festzuhalten, da stupste mich ein älterer einheimischer Herr an und fragte..... Nun, siehe Titel. Übrigens standen wir da nicht etwa allein, sondern in einem Pulk von etwa dreißig einheimischen jungen Herren, die alle ihre riesigen Kameras auf die Damen richteten, während ich mich mit meiner kleinen Kompaktkamera beschied. Weitere anatomische Vergleiche möchte ich allerdings nicht anstellen und verabschiedete mich von dem interessierten Eingeborenen auch alsbald. Da gab es ja nun wirklich Wichtigeres...
Harter Enthüllungsjournalismus am rechten Tellerrand der Weltscheibe. Nur im Taiwanblog.

Ähnlicher Bericht: http://bobhonest.blogspot.com/2011/06/anschlage-auf-ikea-taiwanblog-weis-rat.html 
Mehr Computex 2011: http://bobhonest.blogspot.com/2011/06/lacheln-auf-der-latex-2011.html

Dienstag, Juni 21, 2011

Perfide Erziehungsmethoden


Schwester-meiner-Frau Nummer 2 (von insgesamt 4 Töchtern), die mir am Anfang meiner Zeit in Taiwan gern Vorträge über die Überlegenheit der chinesischen Kultur gehalten hatte* und oft ausführte, wieso ich mich wegen 5000 Jahren Kultur nach der hiesigen Kultura richten müsse (wieso 5000 Jahre seit taiwanischer de-facto Staatsgründung 1949 vergangen sind habe ich freilich nie ganz verstanden), hat ja nun durch die Abqualifizierung alles westlichen Essens als "Junk Food" im letzten Blogeintrag ihr Fett weg bekommen ("Fett, typisch Junk Food", würde sie jetzt wieder sagen), ist allerdings mit ihren rot gefärbten Haaren und dem strengen Blick, in der Regel mit ironischem Lächeln garniert, doch eine faszinierende Erscheinung. Ein Beispiel für ihre Gewieftheit sei die folgende Episode:

 Lieblingsneffe getarnt vorm "360-Grad"-Grill.

Frau, Lieblingsneffe und ich kündigten an ins Hochhaus "101" (mit ebenso vielen Stockwerken) ins Zentrum von Taipei aufzubrechen, um deutsch essen zu gehen, westliches Essen einzukaufen und den Neffen etwas mitzubringen und wollten noch einen weiteren Neffen mitnehmen (den Sohn von Schwester 2-of-4 oben), doch der erklärte uns flugs er müsse lernen. Ich war verblüfft wie einfach er sich das Essen und Süßigkeiten entgehen lies, schließlich lebt er auf den Phillipinen mit seiner Mutter und mag westliches Essen sehr gerne. Aber er grinste auch noch fröhlich dabei. "Ich muss lernen, hihi". Misstrauisch musterte ich meinen Neffen und wir zogen von dannen. Ich dachte noch, "die hat ihn aber ganz schön an der Kandarre", die 2-of-4 ihren 1-of-1 Sohn.Wir fuhren dann also in "Jason's Supermarket", wo es westliche Lebensmittel höllenteuer gibt und gingen anschließend in den eher günstigen "360-Grad" Grill direkt davor, wo es für ca. 250 Taiwandollar (etwa 6 Euro) pro Person deutsche Bockwürste mit etwas Sauerkraut und viel Reis (oder Spaghetti) gab, nebst Eisbein und Braten.

 Lecker fastdeutsches Essen

Lustvoll ließ ich die Gabel kreiseln, vergleichbar einer Klapperschlange vor dem Zubeißen und eine aufgetakelte einheimische junge Frau, die sich an mir vorbei schlängelte, musterte mich und die Gabel mit hochgezogener Augenbraue. Mag allerdings daran gelegen haben, dass sie sich ihre Taille mit einem Gürtel so eng geschnallt hatte, dass sie in der Mitte fast durchzubrechen schien und sich ihr Hinterteil naturgemäß prall hervorwölbte. Sich so direkt neben der kreiselnden Gabel zwischen den Stühlen durchschiebenderweise schien sie mit ihrem prallen Achtern die Gabel als natürlichen Feind zu empfinden. Dabei hatte ich kein Auge für ihren Achtern, habe ihn gar nicht wahrgenommen, sondern hatte nur einen Blick für die prallen Würste, so sei es hier bezeugt.

 Mit viel Leis und chinesischer Maissuppe

Nach fettigem Lustmahl, bei dem keine Einheimischen verletzt wurden, ging es dann wieder nach Hause. Sadistischerweise nahm meine Frau dem nicht mitgekommenen Sohn (1-of-1 of 2-of-4) ein paar taiwanische Süßigkeiten mit - das grenzt schon an Körperverletzung meiner Meinung nach. Egal, wieder bei Schwiegermama angekommen beachtete der Neffe uns gar nicht sondern saß mit verträumten Blick am Küchtentisch. Hier offenbarte sich der Grund für seinen mysteriösen Lernwillen: Neben meinem Neffen (der etwa 13 ist), saß eine junge Taiwanerin, irgendwo so zwischen 16 und 18 Jahren, und brachte meinem Neffen Mathe bei. Sie war zwar noch Teenie-mäßig verstrubbelt, doch mein Neffos reagierte auf jedes noch so kleine Kommando von ihr, nickte immer wieder und betrachtete mit großer Faszination die Kreise, die der Tutorinnen-Finger auf dem Papiere vollzog. Sie hatte den kleinen Kerl ganz und gar um den mathematische Gebilde nachzeichnenden Finger gewickelt, keine Frage.

Und auf dem Sofa neben mir saß seine Mutter 2-of-4, blickte zu ihrem folgsamen Sohnemann, der der Tutorin gerade an den Lippen hing, und lächelte ihr ironisches Lächeln.

Perfide Erziehungsmethoden, wie soll er da gegen ankommen, der kleine Kerl, gegen soviel mütterlich-weibliche Tücke.

* kam immer besonders gut, wenn die restlichen Familienmitglieder dazu "lülpsen", gacker.

Montag, Juni 20, 2011

Junk-Food aus Europe

Nachdem ich die taiwanesischen Softdrinks abesetzt habe - neben hiesigen Süßigkeiten, Eis- und Milchprodukten (Grund war die durchgehende Verseuchung dieser Lebensmittel inklusive Marmelade, Medikamenten und Backwaren mit Flüssigkunststoff in Taiwan: siehe hier: http://bobhonest.blogspot.com/2011/05/gift-schock-taiwan-und-die.html), hat sich bei mir ein Gesundheitsproblem erledigt, das mich seit meiner Ankunft anno 2004 in Taiwan verfolgt hatte: ständiger Juckreiz und ständig einen "Restroom" aufsuchen zu müssen. Offensichtlich habe ich auf krebserrgenden Flüssigkuststoff allergisch reagiert, wer hätte das gedacht. Mir war früher schon aufgefallen, dass ich diese Beschwerden nur in Taiwan und nirgends sonst habe.


Taiwanesen würden sie aus Gummi und Klebstoff herstellen: franz. Salami, 35 Euro in Taipei

Frau und ich sind dann auch prompt zum internationalen Supermarkt "Jason's" in Taipeis Hochhaus "101" gefahren, um uns mit europäischen Lebensmitteln einzudecken, unter anderem spanischer Joghurt, aber auch andere Leckereien wie Parma-Schinken und französische Salami und leckerer Schweizer und Franzosenkäse, alles zu horrenden Apothekerpreisen. Deswegen nenne ich "Jason's" auch "Das Tor zur Hölle", man findet dort alles, was man von Daheim vermisst und mehr, aber es kostet unbeschreiblich viel.


Taiwanmilchprodukte bestehen aus Flüssigkunststoff und Farbstoff, dieser teure Schweizer sicher nicht. Das mögen die Taiwanesen dann nicht so richtig (beleidigt grummel...) 23 Euro kostet das Stück etwa.

Doch kaum hatten wir bei Schwiegermutter Zwischenstation gemacht und die Einkaufstüte auf den Tisch gestellt (ein kleiner Supermarkt-Einkaufskorb zu 200 Euro, 8000 Taiwandollar umgerechnet; allein die franz. Salami über 35 Euro, knapp 1500 Taiwandollar gekostet), da kommentiert das die Schwester meiner Frau mit "na, wieder viel Junkfood eingekauft?". Schwesterherz mag die prochinesische KMT und hält sehr viel von chinesischer Kultur, außerdem weiß sie das Europäer das Selbe wie Amerikaner sind und ständig nur Burger essen und Kola trinken, so wie fast jeder Taiwaner die "Weißen" sieht. Per Definition ist alles europäische/amerikanische also Junk-Food, alles "chinesische" (was Taiwan-Zeug einschließt) ist also per Definition gut und erstklassig. Ich machte es mir einfach und antwortete einfach mit "No". Als meine Frau dann ein paar Harribo-Gummibären rausholte und an die Neffen verteilte, funkelte Schwesterherz mich triumphierend an. "You see! Junk Food!"

Man könnte jetzt erwähnen, dass Taiwan-Gummibären aus Flüssigkunststoff hergestellt sind, während das bei Harribo nicht der Fall ist, ich lies mich daher zu einem wahren Redeschwall hinreißen und erklärte ihr "Well... that's called candy", "das nennt man Süßigkeiten". Prompt ermahnte mich meine Frau, mich nicht so viel mit ihrer Schwester zu streiten. Mir fiel an dieser Stelle auf, dass wir exakt den selben Dialog schon einmal hatten, im Jahre 2010. Nächstes Jahr versuche ich es mit Zeichensprache. Finger an die Stirn vielleicht......

P.S.: Ich mag ihre Schwester wirklich gerne, unterhalte mich allerdings nicht gern mit ihr.

2.P.S.: Auch kurios, die junge Bedienung im Jason's wollte uns die Gesamtsalami erst gar nicht verkaufen. Als meine Frau fragte, wieviel die Wurscht kostet, lächelte sie nur geheimnisvoll-asiatisch und sagte "sehr teuer". An dieser Stelle muss ich mal meine Garderobe überdenken. Trotz anständigem Hemd und langer Hose (die schmutzigen Schuhe konnte sie nicht sehen!) erschien ich also der Wurst unwürdig. Die reichen Taiwaner tragen ja immer die "2-and-a-half-men"-Polohemden von Charly Sheen und dazu die selben Shorts und Turnschuhe, auch wie in der Serie. Beim nächsten Einkauf vorher umziehen Marke "Asien-Pseudo-US-Trottel?" Aber es war nicht nötig, eine ältere Verkäuferin schubste die junge Dame (die immer noch lächelte) zur Seite und verkaufte uns dann die Wurst. Den Göttern sei Dank. So blieb mir Charly Sheen erspart.

3.P.S.: Als meine Frau ein spanisches Naturjoghurt ohne Frucht aß, schrie sie entsetzt "das ist schlecht!", denn sie war den Geschmack von richtigem Joghurt garnicht gewöhnt. Die taiwanischen "Naturjoghurts" schmecken alle schön cremig und recht süß: Viel Chemie und so gut wie keine Natur. Laut Taiwanfernsehen wäre ein Joghurt taiwanischer Herkunft eine wässrige Brühe, wenn sie das gefälschte Palmöl alias Flüssigkunststoff weggelassen hätten.

Donnerstag, Juni 16, 2011

Welches Auto?

Ich vergraule mir auch noch die letzten weiblichen Leser, wenn ich so weiter mache. Nicht nur ewig Modelfotos von der Computex-Messe in Taipei, jetzt auch noch Autos als Thema. Den Damen sei jedoch versichert, dass Fußball ihnen als Thema erspart bleiben wird - das interessiert mich überhaupt nicht.


 Einmal Auto aufblasen bitte. In Taiwan mag man es gerne ein bisschen dicker bei den Autos.
Ich natürlich nicht, ach, iwo


Unser Nissan X-Trail, ein eher kompakter SUV mit Frontantrieb ist nun schon 6 Jahre und 180.000 km alt, versieht aber nach wie vor seinen Dienst und der Motor scheint sogar deutlich flotter als am Anfang seiner Karriere zu sein. Besonders die ersten 50.000 km war der Zweilitermotor recht kraftlos, es sei denn der Drehzahlmesser war in der Nähe der 4.000 Touren. Typisches Verhalten für einen 16V-Benziner und für einen doch schon recht schweren Wagen ungeeignet. Aber mittlerweile ist er wohl hinreichend freigeblasen und versetzt manchen aufgrebrezelten Honda in Angst und Schrecken. In Deutschland wäre so ein Auto Unsinn, denn im Winter könnte er genauso an Schneehügeln festhängen wie ein normaler PKW - sieht halt nur wie Geländewagen aus, was es dann sicher besonders peinlich machen würde. Hier in Taiwan, wo es keinen Schnee gibt und überall wo ich fahre auch Asphalt, ist das Ding jedoch praktisch. Durch den Frontantrieb verbraucht er nicht mehr als zehn Liter und die große Bodenfreiheit lässt ihn über oft auf dem Highway herum fliegenden Müll meist problemlos drüber fahren. Die Taiwaner mögen gerne Pickups und rasen dann mit 110 oder 120 über den Highway, hinten alles voller Baumaterial. Für die Taiwaner scheint es trotzdem nicht vorhersehbar zu sein, was dann passiert. Auch abgelöste Laufflächen von LKW-Reifen fliegen immer wieder herum auf der Fahrbahn, denn LKWs fahren hier 110 oder 120 wenn sie können und haben runderneuerte Reifen aufgezogen. Das kracht öfter mal ganz schön, wenn man drüber rast.

Bei dem Tachostand muss man sich wohl Gedanken um eine Ablösung machen, wenn es denn mal soweit ist. Den neuen X-Trail gibt es nicht in Taiwan, stattdessen verkaufen sie ein mit dem Quashkai verwandtes US-Modell namens Rogue, sogar US-typische rote Blinker hat er noch. Mit für den US-Markt abgestimmter Autoware will ich in Taiwan nicht herumschaukeln, daher müssen Alternativen her.

Am Wochenende parkte ich unseren Nissan im Kaufhaus neben einem ebenso braunen Ungetüm, gut ein Viertel fetter als unser Wägelchen wirkte er. Frau stieg aus unserem Nissan aus, stand vor dem Kühler des Ungetüms und bekam einen glasigen Blick. "Was-ist-das-für-ein-Auto?", schaffte sie noch entrückt zu stammeln, die blanke Verzückung im Gesicht.

Ein Mitsubishi Pajero war es - den sie jetzt fest eingeplant hat. Allradantrieb, ein schwerer Koloss, 3.2-Liter-Vierzylinder-Diesel optimiert für den drehmomenthungrigen Dschungeleinsatz, 200 Pferde, 9 Liter im Drittelmix (Schluck, also viel mehr in der Praxis). Wir hatten eigentlich viel kleinere Autos wie den VW-Tiguan im Auge gehabt, aber jetzt hat es der Koloss ihr angetan.

Nur was sollen wir damit auf Asphalt, ohne Dschungel in Sicht? Na ja, da kann man nur auf die nächste Zombieapokalypse (Link zur Taiwanversion) hoffen, damit sich die Investition lohnt...

(schick isser natürlich - bitte politisch korrekte deutschgrüne Entrüstung in den Kommentaren ausleben, grins)

Mittwoch, Juni 15, 2011

Anschläge auf Ikea: Taiwanblog weiß Rat

Ikea gibt es auch im zivilisierten Taiwan (siehe hier: http://bobhonest.blogspot.com/2011/02/ichwillzuikea-und-zwar-jetzt.html), wo man sicher und unbehelligt seine Kotböller verzehren kann, doch im wilden Germanistan werden Ikea-Filialen von einer Brandanschlagsserie heimgesucht, wie Spiegel-Online heute morgen vermeldet (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,768384,00.html). Mir ist sofort klar was passiert ist, Spiegel-Online meldet, nach einer Schwangeren würde gefahndet. Nun, ich erinnere mich noch gut an die zahlreichen durchgekrachten Lattenroste bei mir zu Hause; die Dame ist der lebende Beweis, was -eine gewisse Zeit vorher- vorgefallen sein muss.

Die Billigmöbel von Ikea müssen jedoch kein Grund sein, die Kaufhauskette gleich mit Brandanschlägen zu überziehen. Gegen den Lattenrost hilft Matratze auf den Boden und gegen die Hässlichkeit von industriellen Schlichtmöbeln wie sie in modernen Kaufhäusern zu finden sind (Ikeas herrliche Möbel habe ich natürlich nicht im Sinn, kicher), helfen ein paar simple Einrichtungstipps, die das Taiwanblog für Sie, lieber Leser bereit hält. Das Taiwanblog, guter Ratgeber in allen Lebenslagen.

Auch die hässlichste "Wohnst Du noch oder müllst Du schon?"-Einrichtung lässt sich mit einer hübschen Asiatin verschönern. Das hier zwei stehen ist natürlich nur die Demoversion.

Gerade allein lebende junge Männer können so ihrer wahllos zusammengewürfelten Einrichtung einen Glanz verleihen, der von allen Freunden und Bekannten bestaunt wird.

Auch vor GEMA-Mann braucht man dann keine Angst mehr zu haben. "Guckst Du, brauch isch da Fernsähär oder was?" kann auch jeder Neudeutsche schnell dem nervigen GEMA-Mann entgegen flöten und wer das alte Rechteckformat allzu sehr gewöhnt ist ... das gibt es billige Abhilfe (s. Bild).

Die Sitzgruppe aus weißgetünchtem Sperrholz und der Frotteehandtuch-Teppichboden, niemand sieht es mehr.

Unzählige angehende Schiegermütter stehen schon heute zu ersten Anbahnungsgesprächen bereit. Es lohnt sich.

P.S.: Damen können sich an den Herren oben orientieren, zur Not geht das auch. Und sie entschuldigen bitte den politisch unkorrekten, chauvinistischen, sexistischen Blogintrag, räusper.

Montag, Juni 13, 2011

Kleines Geheimnis aufgedeckt....

Ein kleines Geheimnis soll aufgedeckt werden. Kürzlich hatte ich ja schon eine Dienstreise in ein Land erwähnt, das ich nicht nennen wollte, weil des Projektes wegen Vertraulichkeit herrschte. Diese kann jetzt entfallen, daher sei das Land, das ich uncharmant als "Kotistan" chiffriert hatte (http://bobhonest.blogspot.com/2011/02/ausflug-nach-kotistan.html) , jetzt aufgedeckt: es war Indien, genau gesagt das Städtchen Hyderabad; eine Stadt mit hohem moslemischen Bevölkerungsanteil. Als ich den Blogbeitrag geschrieben hatte, war ich noch sehr genervt von "Kotistan"; der Name erklärt sich unter anderem dadurch, dass ein Online-Reiseführer erwähnte, man können in der Gegend öfter mal Kot auf den Straßen und sogar in Privathäusern auf dem Boden vorfinden. Wir waren in einem einheimischen "Businessklasse"-Hotel mit kakophonischem Lärmpegel abgestiegen, hatten uns das Quartier selbst schnell im Internetto gebucht nach dem Cost-Down-Prinzip, das will ich nicht leugnen. Ständig war Radau, draußen knallten Feuerwerkskörper oder was auch immer, drinnen hämmerten bisweilen Betrunkene gegen die (falsche) Zimmertür. Das Quartier war dreckig, auch wenn das nette Personal des Hotels "Sitara Paradise" http://www.swagathgrouphotels.com/sitarap.htm - versuchte uns die Zeit zu verschönern, unter anderem mit eimerweise herangebrachten heißen Wassers. Wir waren die einzigen Ausländer in dieser boomenden Stadt, die sogar Microsoft beherbergt, allerdings waren wir eben in einem eher simplen Viertel.

Entspannt im Kreisel.... Größenunterschied beachten

In der Tat waren die Straßen schmutzig, auch das Hotel verwendete den Abstand zum Nachbarhaus als natürliche Müllhalde, das Zimmer hatte Bettwanzen zu bieten, die bei mir einen schauerlichen Ganzkörperausschlag auslöste, der mir 24h-Juckreiz bis hin zum Anschwellen des Gesichts verschaffte. Der Dauerstress, da noch ein Projekt gestemmt zu kriegen, wenn man sich am liebsten nur unter der Dusche aufhalten würde, hat mir nun die ersten grauen Haarsträhnen und - wie meine Frau manchmal kichernd erwähnt - die ersten Fältchen um die Augen eingebracht. Na ja, mit Mitte 40 darf das ja mal sein.

Ständiges Angetascht-Werden auf der Straße und der permanente Kotgeruch machten Ausflüge rar, außerdem hatten wir wenig Zeit und keine Zeit für Impfungen gehabt, daher versetzte uns jede Mücke in Aufregung. Trotzdem nehme ich auch Positives aus Indien mit: Seither gefällt mir Taiwan viel besser, denn es ist gleichsam steril rein gegenüber Hyderabad, möge der Prophet missbilligend vom Himmelszelt auf die schmuddelige Stadt gucken, die angeblich nach seinem Neffen benannt ist. Auch fahren die Taiwanesen ruhig und entspannt gegen die Inder, die nie in der Lage sind, einfach mal ohne Hupen drei Meter geradeaus zu fahren.

Indien hat jedoch auch nette Menschen, irgendwie entspannt aber trotzdem kompetent und auf der Arbeit eine große Hilfe gewesen - unsere Betreuung in der Firma dort war eine junge Frau, die von den Gesichtszügen wie eine Norddeutsche oder Dänin wirkte, nur eben viel dunkler. "Indogermanische Völkerfamilie" kam mir da in den Sinn. Das Essen war wohlschmeckend, auch wenn es mein Magen stets etwas übel nahm, so dass wir fast nur von aus Taiwan mitgebrachten Fertignudeln lebten; keine Zeit, mit den hypterteuren Taxis oder den offenen Rikschataxen irgendwelche Ausländerlokale aufzusuchen. Keine Lust, die Taxistas runter zu handeln, also gab es Nudeln im Hotelzimmer. Der Tee ist selbst in Teebeuteln dort eine Köstlichkeit, heute sehe ich Indien wieder gelassener, der Juckreiz ist schließlich weg (auch wenn der noch Monate nachgeleuchtet hat), trotzdem würde ich eine neuerliche Reise nach Indien gerne ist Jahr 2100 oder so verschieben ;-)

Modetipps haben wir auch mitgenommen, das orangefarbene Frotteehandtuch zum weißen Bettlaken, das ist Ghandimode vom Feinsten.

P.S.: Auf der Rückreise durch Malaysia hatte mich der indisch wirkende Taxifahrer für einen Mitinder gehalten und sagte zu mir: "Inder wie wir, wir halten doch zusammen". Ich beäugte mich selbst misstrauisch im Rückspiegel des alten Japaners. Dann nickte ich gewissenhaft, wie gesagt, indogermanische Völkerfamilie. Und außerdem war der Kerl ziemlich stinksauer, weil er sich vorher mit einem (nichtindischen) anderen Taxista gestritten hatte, wer uns denn nun befördern sollte und beide schienen nicht so recht Lust dazu zu haben, sondern sich lieber zu streiten. Die Drohkulisse meiner Frau hatte schließlich die chinesischen Portiers veranlasst, den Inder zum Taxidienst zu verpflichten, so lässt sich alles lösen, von Chinese zu Chinese und Inder zu Indogermanen.

Englische Liste der plastizid-verseuchten Produkte in Taiwan

Die Untersuchungen der Lebensmittel in Taiwan auf Verseuchung mit dem  Plastizid DEHP dauern noch an, Vorbericht hier: http://bobhonest.blogspot.com/2011/06/taiwan-und-plastizide-in-getranken-vor.html. Seit mindestens 20 Jahren sind Lebensmittel in Taiwan mit dem krebserregenden, leibesfruchtschädigenden und hormonverändernden Mittel versetzt worden, das als Palmölersatz zur Verdickung von Lebensmitteln diente.

Eine englischsprachige Liste von bislang als verseucht festgestellten Produkten in Taiwan liegt hier von offizieller Seite (Taiwans FDA - http://www.fda.gov.tw) vor: http://www.fda.gov.tw/eng/news.aspx?newssn=7738&classifysn=118.

Die Taiwanpresse hat am Wochenende auch Instantkaffee und Kaffeeweiße einer bekannten europäischen Weltmarke gemeldet, allerdings findet der sich nicht in der Liste wieder.

Ausländer nimmt Polizisten in Gewahrsam...

... na ja fast. Lustige Geschichte. http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=99618. Ein Ausländer, der in einem Gebäude mit illegalem Kasino wohnt, sieht auf seiner Securitykamera ein kleines Männlein, das sein Ohr an die Tür presst um zu lauschen. Tür schnell aufgemacht, kleines Männlein kriegt einen Schreck, soll sich ausweisen. Ausländer und einheimische Frau nehmen seinen Dienstausweis mit in die Wohnung und überprüfen erstmal durch Anruf, ob der komische Polizist auch echt ist. Muss ganz schön rot geworden sein, das Gendarmenkerlchen. Vorher war das Paar bereits durch einen anderen Polizisten belästigt worden, der die Frau als vermeintliche Prostituierte angesprochen habe- und einen strengen Körpergeruch gehabt habe. Dazu kann ich aus Erfahrung nur sagen, wenn Polizisten bei 30 Grad im Schatten trinken, dann schwitzen sie und riechen etwas streng. "Formosa's Finest" ist schon eine ganz besondere Truppe, ich will jetzt nicht wieder die merkwürdige Rolle erwähnen die taiwanische Behörden oder Polizisten in der Erpressung meiner Schwiegermutter kürzlich hatten. Das beste ist sicherlich man hat mit diesen Clowns möglichst wenig zu tun. Als sie bei mir mal wegen ins Haus wollten habe ich sie einfach draußen stehen gelassen. Gut, wir haben Klimaanlage, den Dienstgeruch würde man wieder raus kriegen, aber der Gedanke, dass diese Kerlchen auch noch Waffen haben, ist mir einfach hinreichend unangenehm um ihnen den Zutritt zu verweigern.

Freitag, Juni 10, 2011

Welcome to Taiwan Taipei Prison

Na, das nenne ich mal eine freundliche Einladung ins Gefängnis:



So tatsächlich zu finden auf einer taiwanischen Regierungsseite: http://www.tpp.moj.gov.tw/mp138.html.

Nicht vergessen sollte man bei allem Spaß, den man in Taiwan haben kann (sei es im Straßenverkehr mit wahnsinnigen "Serienkiller"-Fahrern, die mit 160 Slalom zwischen langsam fahrenden Autos fahren oder auf der Computex wie in den Vorbeiträgen abgebildet), dass Taiwan eines trotz aller Lockerheit sehr ernst nimmt: nämlich Drogenschmuggel. Vier (oder sind es fünf?) Deutsche sitzen wegen Drogenschmuggels in Taiwan im Gefängnis, das Taiwanblog hatte über einen Besuch bei einem Deutschen dort berichtet: http://bobhonest.blogspot.com/2009/12/besuch-bei-deutschem-gefangenen-in.html .

Willkommen geheißen wird man als Drogenkurier schnell im Taipei Prison und das auf sehr lange Zeit, näheres im Blogbericht wie verlinkt. Standardmethode ist für Drogenringe, einen in Thailand (nicht etwa Taiwan!) lebenden Deutschen, der dort in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, zu einem Kurierdienst mit Heroin im Gepäck auf die Insel Formosa / Taiwan zu überreden. Entweder bleibt die Ware im Land, denn in Taiwan ist Heroin teurer und rarer als anderswo, oder Taiwan ist nur der Umschlagspunkt. Denn Taiwan ist ja international nicht anerkannt und daher klappt auch die Zusammenarbeit mit internationalen Polizeibehörden nicht so besonders gut.

Blinkt das Schild oben beim Lesen im Browser auch mit so einem Feuerwerk wie im Original? Witzig anzuschauen. Drinnen ist es dann nicht ganz so witzig mit bis zu 20 Mann auf 16qm.

Lächeln auf der Latex 2011

... Computex, Computex meine ich natürlich. Bilder vergrößern sich bei Firefox durch zweimaligen Linksklick.

Wie auch immer, diese drei von der Speicherbank sollten sich sofort für eine Filmrolle als Agententrio bewerben.

So ein Lächeln ist noch immer waffenscheinfrei, wenn auch höchst gefährlich. 
Manchmal erschreckt man sich schon, wenn sich Frauen in Weiß so plötzlich umdrehen... und Tata! Hier ist es. Was auch immer das ist.
Viele sieht man über die Jahre immer wieder. Die Models werden immer hübscher von Jahr zu Jahr und ich kriege graue Strähnen. 
Wolle die Dame im Bild erst begrüßen und sie fragen, ob sie die Firma gewechselt hat. Bis ich merkte, dass ich nur die hübsche Nase schon mal getroffen hatte. Irgendwo und irgendwann...

Und wir verbleiben mit einem Tipp an die deutsche Politik...


Da hätte Guido wirklich drauf kommen können!

Erstmal Pause an dieser Stelle. Vorherige Fotos von Taiwans Computermesse Computex hier: http://osttellerrand.blogspot.com/2011/06/reality-check.html

Donnerstag, Juni 09, 2011

Reality Check


Weitere Bilder von der Computex 2011 in den Vor-Postings, angefangen hier: http://bobhonest.blogspot.com/2011/06/momente-auf-der-computex-2011-teil-1.html


Und der Preis für "bestes laszives Anlehnen" geht an....



LESETIPP: Und Als erfrischender Gegenpol zur Model-lastigen Taiwanberichterstattung hier: Klaus Bardenhagen, deutscher Journalist in Taipei, schreibt über den Besuch der taiwanischen Oppositionsführerin Tsai Ing-Wen in Berlin: http://www.intaiwan.de/2011/06/08/wenn-taiwans-wahlkampf-nach-berlin-kommt/

Und das deutsche Expatforum in Forumosa.com diskutiert, ob deutsche Frauen Taiwanerinnen gegenüber den Vorteil hätten, nicht nur ständig herumzukichern, http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=133&t=99090&start=10. Hihi, kicher..... ups.... tschuldigung, muss hier irgendwie am Klima liegen....

Mittwoch, Juni 08, 2011

Momente auf der Computex 2011 (Teil 1)


"Oh Herrgot, vergiss das mit dem Porsche..."



Und hier sieht man wieso die Damen teilweise dunkle Kontaktlinsen trugen, vermutlich gegen die dicken Blitzgeräte, die ihnen ständig ins Gesicht gehalten werden. Die Dame zur Rechten hatte richtiggehendes Comedy-Talent und machte bisweilen eine kleine improvisierte Performance, während die anderen einfach nur lächelten. Hier im Bild hat sie den "Kazooooooom, zuviel geblitzt"-Blick...

Zweimal Linksklick mit Firefox-Browser vergrößert.

Mehr Bilder von der Computex und den tapferen Models, die dem letzte-Tag-Ansturm der Privatbesucher und ihrer dicken Kameras tapfer standhielten: http://bobhonest.blogspot.com/2011/06/sensation-hund-hebt-bein.html, http://bobhonest.blogspot.com/2011/06/hardware-teufel.html)

Dienstag, Juni 07, 2011

Sensation: Bein gehoben

Natürlich kann das Anheben von Beinen, wie hier auf der taiwanischen Messe "Latex 2011" (alias Computex 2011), bei der es nach Meinung einiger weniger Besucher um Computer gegangen sein soll, etwas sensationelles sein...


... mehr Bilder von der Computermesse (jaja, ich gebe es ja zu) HIER (http://bobhonest.blogspot.com/2011/06/hardware-teufel.html), allerdings fand ich eine Beinhebgeschichte, die am Wochenende im nationalen Fernsehen kam, mehr als merkwürdig. Dort wurde ein westlicher Ausländer Ende 20 gezeigt, wie er einen Stinkefinger in die Kamera hielt. Der war auch noch gepixelt, so als würde es sich bei dem herausgestreckten Finger tatsächlich um ein Geschlechtsteil handeln. Unverschämt und rüde sei der Ausländer gewesen, lies die Fernsehsprecherin die taiwanischen Massen wissen, habe er doch einer Taiwanerin eben diesen Stinkefinger gezeigt. Grund für das dramatische Ereignis soll gewesen sein, dass der Hund, mit dem der Ausländer Gassi gegangen sei, gegen einen im Privatbesitz befindlichen Busch gepinkelt habe. Daraufhin sei er von der Taiwanerin ermahnt worden und habe rüde gefingert. Jetzt verklagt sie ihn wegen Beleidigung und das Urteil ist sicher schon so gut wie gefällt, denn schon mehrere Ausländer sind hier wegen (bislang vokalem) Fuck-you-Sagens wegen Beleidigung veruteilt worden. Allerdings muss man wissen, dass es in Taiwan selten Zäune gibt und auf dem Foto sah man den (kanadischen) Ausländer auch in eher dschungelartiger Umgebung. Erstaunlich finde ich wieder mal, wie jede unwichtige Kleinigkeit, die eigentlich nur die involvierten Personen interessieren dürfte, hier zum nationalen Fernsehereignis wird, sowie ein Ausländer beteiligt ist. Das ist wahrlich nicht das erste mal, die Taiwanpresse kocht jede Kleinigkeit zur nationalen Skandalstory mit unverschämten und/oder kriminellen weißen Ausländern hoch. So freundlich man hier aufgenommen wird, diese permanente Hetze wird sicherlich nicht ohne Wirkung bleiben. Im Falle einer Fahrerflucht mit tödlichem Ausgang, die nie richtige aufgeklärt wurde (http://bobhonest.blogspot.com/2011/03/taiwan-gericht-verurteilt-briten-wegen.html) , gipfelte das in einer regelrechten Hexenjagd gegen den "bösen Ausländer" und am Schluss wurde ohne Beweise verurteilt. So freundlich man auch aufgenommen wird, man kann sich nur wünschen hier nicht weiter aufzufallen, um nicht im TV oder vor Gericht als Verkörperung des Bösen und Fremden auseinander genommen zu werden. Das Beispiel eines ausländischen Gastwirtes, der eine TV-Hetzkampagne gegen sich hatte, an anderer Stelle berichtet, ist es weiteres Beispiel und gemahnt dazu, sich in der Masse der uniformen Einheimischen vorsichtig zu bewegen. Leider steht man, was immer man auch tut, hier wie eine Kirsche auf dem Tofu-Haufen heraus.

Hardware-Teufel

(Foto etwas größer, auch als Desktopbild geeignet, räusper)***
 Mach mal Pause im Hardwarewahn (erschöpftes Model auf der Computex Computermesse die Samstag zu Ende ging. Was mir die Füße weh taten...)


Das ganze Wochenende installiert. Erst beim Neffen stundenlang mit seinem Router rumgemacht, der kein Internet mehr rein kriegte. Papas Systemadministrator hatte gesagt, der ist Ordnung und so saß El Neffo schon wochenlang ohne Internet in seinem 3*3 qm - Zimmer, voll mit Notebooks, Netbooks, Smartphones und PC, aber ohne Internet. Merkwürdig vertraut die kleine Höhle, hatte da ja in meiner Anfangszeit in Taiwan mal gewohnt und es war vorher das Kinderzimmer meiner Frau gewesen. Direkt den PC angeschlossen ging zwar, aber da zur Zeit auch noch unser Neffe von den Philippinen halbtaiwanesischerweise da wohnte und auch der Nachbarsjunge, den Schwiegermama irgendwie gleich mit großgezogen hat mit ihren Smartphones und Wiseass-Daddelkisten ins Internetto wollten, herrschte akuter Informationsnotstand. Weil das verdammte Routerding partout nicht wollte, egal was man konfigurierte, kam ich tags drauf wieder und schloss meinen alten Router an. Seinerzeit stillgelegt, weil er Spiegel.de nur nach zehnmaligem Neuladen laden wollte, verrichtet er in der Dreifachkinderstube seither bestens seinen Dienst. Merkwürdig fand ich das Technikdesinteresse meines Neffens, der irgendwelche elektronischen Spiele bediente, während ich mühevoll seinen Router konfigurierte. "Sollte er sich nicht dafür interessieren?", frage ich ganz streng meine Frau. Doch die sagte, "Nee, der wird gleich Chef, sowas braucht er nicht." Hat sie auch wieder recht.


Hardware, von mir auf der Computex-Messe weitestgehend ignoriert (es sei denn sie wurde mir entgegen gehalten wie hier) machte mir dann daheim um so mehr Ärger***

Zuhause ging es dann weiter, das Netbook meiner Frau hatte doppelten Crash, Hardware und Festplatte obendrein. Frau reinstalliert und reinstalliert und es wird immer schlimmer. Und wehe man sieht fern auf seinem eigenen funktionierenden Notebook, während die arme Gattin wieder und wieder installiert. Da kriegt man dann so einen ultraleidenden "armes Opfer"-Blick zugeworfen, dass einem sogar die Schießereien im wilden Kentucky in der Serie "Justified" vergehen. Klar, dass dann auch mein funktionierendes Netbook auseinander gebaut werden musste, der Komponentenspende wegen. Der Marshal in Justified stand breitbeinig über zig toten Drogenmafiakillern und meine Frau kniete über toten Computerkomponenten, weiß und tot lag mein Netbook zwischen den Opfern. Horror pur.


Manche Models auf der Computex trugen wohl dunkle Kontaklinsen gegen Blitzgeräte. Jedenfalls verlieh das ihren Augen so etwas unbelebtes. Denn ganz so weit wird die japanische Androidenfertigung wohl noch nicht sein.


*** Bei Firefox vergrößert der Linksmausklick.
Fotos Ludigel und seine treue alte Sony-Kompaktkamera.

Freitag, Juni 03, 2011

Kein Kriminaltango...

Wenn man ins Taiwanblog guckt, strotzt wieder mal alles vor Crimestories und vergifteten Lebensmitteln, der deutsche Leser stellt sich ein Leben zwischen Baracken vor, hohlwangige Asiaten mit diesen kleinen Bambushüten auf schleichen zwischen Prostituierten und Abfall auf ungeflasterten Wegen daher, schwere Geländewagen bringen die Drogenbarone an ihr Ziel...

 No drugs but blue trucks...


So sieht Taiwan in den Köpfen mancher aus, es finden sich auch solche pseudowissenschaftlichen Betrachtungen im Netz. Die Realität ist eine andere, der Lebensmittelskandal nervt natürlich, aber die gab und gibt es auch in Europa. Baracken haben wir auch keine, na ja gut, so halb angegammelte Wohnsilos in Plattenbauweise, aber die Leute da drin haben oft einen neuen Toyota unten vor der Tür und Töchterchen hat Urlaub in Heidelberg und Paris gemacht. Die Damen sind auch keine Prostituieren, von einigen wenigen "tragischen" Einzelfällen wie überall auf der Welt abgesehen, sondern sitzen oft als Computerleute in den zahlreichen Computerhardwarefirmen Taipeis. Geflastert ist sowieso alles und die Geländewagen sind eher japanisch mittelformatig, von den fetten BMW SUVs für den Geldadel Taipeis abgesehen, der aber sein Geld mit irgendwelchen Firmen macht, oft was in Computer.

Harte Drogen gibt es hier auch kaum, nur ein paar Designerdrogen und ein paar weiche, letztere sollen auch schlecht zu kriegen sein, klagen manche Englischlehrer aus den USA und Kanada im Ausländerforum. Deutsche Expats gibt es hier kaum, geschäftliches und Beruf ist idR der Grund fürs hiersein und mit Drogen haben die nix am Hut, aus gegebenem Anlass (Anfrage) noch mal erwähnt*. Nur um das noch mal klar zustellen, denn ein Blog das über besondere Vorkommnisse schreibt, verzerrt halt oft die Realität.

So.... jetzt mal meinen Plastikkaffee weitertrinken (siehe Lebensmittelskandal),
Ludigel

*dem Anfrager habe ich bei dem älteren BogArtikel auch dort in den Kommentaren noch Info gegeben.

Donnerstag, Juni 02, 2011

Taiwan und Plastizide in Getränken: vor 5 jahren noch gefährlicher

Man kann in Taiwan keinen Orangensaft mehr trinken ohne zum halben Experten für Flüssigkuststoffe oder Plastizide oder was auch immer zu werden. Laut taiwanischen Presseartikeln wurde vor fünf Jahren, also bis 2006, das noch giftigere DOP anstatt dem heutigen (immerhin krebserregenden und leibesfruchtschädigenden) DEHP als Palmölersatz in diversen taiwanischen Lebensmitteln und Getränken verwendet (http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=99009&start=130). Erst als DOP eine regierungsseitig kontrollierte Substanz wurde, hat die Fabrik auf DEHP gewechselt. Übrigens soll die ganze Palmölersatzgeschichte auf einen Professor (an der Uni?) zurückgehen, der nur mal als Übung seine kleinen netten Studenten hat Speisen mit dem giftigen DOP oder DEHP hat herstellen lassen. Nun, der Professor muss gewusst haben, was seine Studenten später im Berufsleben gebrauchen können. Er soll vor Gram nun Selbstmord begangenen haben. Das Taiwanblog ahnt, dass viele der Speisen und Getränke, die ihm seine Verwandten am Altar für seine Reise ins Jenseits opfern werden, auch mit DOP oder DEHP oder DINP oder was auch immer versetzt sind und wünscht ihm guten jenseitigen Appetit, dem DEPP.

Guten Appetit auch allen Computex-(messe-)besuchern, die auf einschlägigen Webseiten nichts von der Verseuchung der Getränke und auch Speisen erfahren.

In den Geschäften Business as usual, keine Listen als DEHP-Freiheits-Nachweis hängen aus, obwohl im TV so angekündigt, überall das Chemiejoghurt und der Chemietee in Plastikflaschen, Plastik also innen wie außen, die Leute kaufen es und ziehen fröhlich ihrer Wege. Die Regierung hat ein Ultimatum an die Genussmittelwirtschaft verstreichen lassen, DEHP-Freiheit nachzuweisen, was keiner eingehalten hat und ein paar Bußgelder verteilt. Bei unkritischen Konsumenten und einer LMAA-Industrie wird das wohl noch eine ganze Weile so weiter gehen. Die Frage ist auch, was sonst noch alles in den Speisen und Getränken enthalten ist, denn das DEHP wurde nur durch Zufall festgestellt, weil eine Laborantin etwas Muße hatte.

Vorbericht: http://bobhonest.blogspot.com/2011/05/gift-schock-taiwan-und-die.html 

Update: Von diesen kleinen Frucht-Wackelpuddings für Kinder, in Plastik eingeschweißt und nach neusten Erkenntnissen selbst teilweise aus Plastik bestehend, hat gerade jemand im TV einen als Flummi benutzt - OHNE Packung. Er flog meterweit und war superelastisch, fluppte immer wieder in die ursprüngliche Form zurück. Lecker! Praktisch!

Mittwoch, Juni 01, 2011

Schwiegermutter-Erpresser bieten Teilentschädigung (Update)

In der endlosen Saga um meine leichtgläubige Schwiegermutter, die Erpressern (die sie wegen erfundener Straftaten mit Gefängnis bedroht haben und sich als Polizisten ausgegeben*** haben) 800.0000 Taiwandollar überlassen hatte (umgerechnet etwa 20.000 Euro, bislang war irrtümlich von einer Million Taiwandollar berichtet worden) haben wir jetzt ein neuerliches Entschädigungsangebot erhalten. Ursprünglich hatte uns der noch minderjährige Geldbote, der das Geld entgegen genommen hatte, schon vor ca. einem Jahr eine Kompensation von Sage und Schreibe 10.000 Taiwandollar, also 250 Euro angeboten, was Schwiegermutter und meine Frau abgelehnt hatten. Nach taiwanischem Rechtsritus führt eine akzeptierte Kompensationszahlung in der Regel zur Strafminderung.

 Überfüllte Zelle in Taiwan (Pressefoto)

Nun hat wohl der Juniorgangster schon seinen Jugendprozess gehabt, da waren wir nicht dabei. Für die erwachsenen zwei Haupttäter und ihre Gehilfen steht die Urteilsverkündung noch aus, der Termin für eine Wiedergutmachungszahlung ist eigentlich schon seit dem 31.01. abgelaufen (Vorbericht: http://bobhonest.blogspot.com/2011/04/schwiegermuttergangster-verurteilt.html). Jetzt ist zumindest eine der Familien der Täter auf uns zu getreten und hat 100.000 Taiwandollar Kompensation angeboten, also umgerechnet 2.500 Euro. Die würden wir also nur erhalten, so verstehe ich die kuriose taiwanische Rechtslage, wenn wir da Angebot akzeptieren und der betreffende Täter dann Strafminderung erhält. Akzeptieren wir nicht, macht der Täter auf mittellos und wir erhalten vermutlich auch im Zivilprozess nichts.

Wir haben das Angebot aber abgelehnt, in Taiwans Gefängnissen gibt es manchmal sogar leckere Teigtaschen, die soll derjenige welche ruhig ein bisschen länger genießen auf unsere Kosten.

Kulturell interessant: Man beachte, wie hier Familien verhandeln und nicht Individuen. Typisch chinesisch-kulturelles Prinzip.Auch wenn es hier nichts mehr zu verhandeln gibt außergerichtlich, es sei denn, sie würden den Geldbeutel weit aufmachen.


*** Weil auch vom Gericht eine völlig grundlose Haftantrittsaufforderung an Schwiegermutter verschickt wurde (nachdem sie den Fall angezeigt hatte), wenn auch auf einen anderen Namen ausgestellt, ist nie ganz klar geworden, ob echte Polizisten oder Gerichtsbeamte an der Abzocke beteiligt waren oder nicht. Irrläufer oder Einschüchterungsversuch? Außerdem war ihr erster Anzeigeversuch im Papierkorb verschwunden. Alles nur Zufall ;-)

P.S.: Persönlich vorbeikommen will die Sippschaft des Täters auch noch. Na wunderbar, mehr kann sich Schwiegermutter ja nicht wünschen, nachdem sie schon bei der ursprünglichen Tat durch einen Besuch von diesen Leuten in Angst und Schrecken versetzt worden war. Sie wollen sich entschuldigen, sagen sie. Sicher, mit Opa Ping vom Dorfe, der dann Schwiegermutter seinen Trick "Betelnusspriem-Weitspucken ohne Zähne" vorführt. Wir lassen der Sippschaft mitteilen, sie mögen zu Hause bleiben, wenn sie nicht weitere Anzeigen wollen.


Vorgeschichte:
http://bobhonest.blogspot.com/2011/01/ludigel-vor-gericht-in-taiwan.html

Chronologischer Überblick: http://bobhonest.blogspot.com/2010/04/zusammenfassung-falsche-undoder.html

Verwandte Themen:

Brite wegen Fahrerflucht und tödlichem Unfall verurteilt:
http://bobhonest.blogspot.com/2011/03/taiwan-gericht-verurteilt-briten-wegen.html

DEUTSCHE Häftlinge in überfüllten Zellen in Taiwan:
http://bobhonest.blogspot.com/2010/09/deutsche-in-uberfullten-zellen-im.html

Deutscher auf dem Highway in Taiwan angeschossen: http://bobhonest.blogspot.com/2008/10/german-citizen-got-shot-at-on-highway.html

Schwiegermutter entführt und ausgelöst: http://bobhonest.blogspot.com/2008/10/kidnapped-mother-in-law.html