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Montag, August 16, 2010

Taiwan: Missen möcht ich's nimmer

Meine Taiwanmeckerei ist ja hinlänglich bekannt, schneidet mich Adam Fong mit seinem silbernen Toyota und schneidet mir dann noch Lucy Wu mit ihrem Moped vor den Kühler, dann gibt es hier wieder einen elaborierten Beitrag über das Unvermögen meiner "kleinen und gemeinen" Gastgeber, ein Motorfahrzeug zu steuern. Hat mich hintern Haus Mrs. Bett-fan-ne wieder mit ihren Kotkübeln auf dem wilden Acker zugekübelt und vorne der Exbauer auf seinem Restfeld mit stinkenden Gummidämpfen von illegaler nächtlicher Sondermüllentsorgung dann...


Taiwan ist nicht Thailand, die siamesische Variante dieser ursprünglich vermutlich chinesischen Süßspeise ist zuckersüß mit bunten Böllern. Diese taiwanesische Süßspeise hingegen ist nur schwach-süß, der schwarze Wackelpudding geht leicht in Richtung nicht-süßer Cola. Verwestlicht ist hier Kaffeesahne drüber gegossen. In Thailand hätte man Kokosmilch.


Moment, jetzt rede ich mich wieder in Rage. Erst mal am kalten Kaffee schlürfen. So. Besser. Eigentlich wollte ich ja nur schreiben, dass ich Taiwan nicht missen möchte. Könnte ich auf Knopfdruck alles Eliminieren, die Monate des Dauerjuckreizes, als die Taipei-Smogluft und der saure Regen meine Epidermis ruiniert hatten, die roten Kreise von Infektionen auf der Haut, die Atemnot bei feuchter Smogluft, die zur Thrombose führte, der denkwürdige Tag als die Ärtze sagten, die Thrombose habe meine Pumpe aus dem Tritt gebracht und ich möge in Zukunft etwas langsamer Treten und ich mir ergo in der Sommerhitze mit vollem Magen einen großen Berg mit Treppe bis oben hin suchte, um den Kreislauf wieder in Gang zu bringen, der lustige Moment, als ich einen Kreislaufkollaps durch Greifen der Startnummer eines fremden Trimmdich-Fahrrad Wettrennens einigermaßen kurierte (und der schnellste war, ich brauchte halt Drehzahl). Die ganzen Auseinandersetzungen mit einer egozentrischen keifenden kleinen Taiwan-Computerbudenchefin, die dem Skipper der Ghost im Seewolf Konkurrenz hätte machen können (und auch ständig wollte, dass man irgendwelche Festplatten "ghosted"), die kichernde Kinderhorde um mich rum in der Familie, der lustige Moment, als ich den "höhere Drehzahl"-Knopf am Automatikwahlhebel entdeckte an unserem lahmen SUV und mir der immer noch hinterher fahrende Blue Truck (klemmte auch bei 100 in der Kurve in den Bergen bei starker Steigung auf meiner Stoßstange) hinter mir schließlich die Kontrolle verlor und eine 360-Grad-Pirouette drehte; der kleine Kerl, der uns auf der Autobahn zum Halten zwang, meine Frau verprügeln wollte und dann fast vom Spiegel eines LKW an der Stirn erwischt wurde - möchte ich das alles missen?
Die Kolleginnen, die mich kichernd mit Keksen füttern, die vielen Leute, die einem auf der Straße zuwinken, die geretteten Hunde, die Frage ob die nächtlich heulende Sirene nun bedeutet, dass der damalige Präsident mit seinen China-Provokationen endlich Erfolg hatte...

All das ist jetzt ein Teil von mir geworden und ich möchte es nicht mehr missen. Als Summe meiner taiwanesischen Erfahrungen bin ich nicht mehr der Selbe, wäre heute ein anderer, wäre ich immer nur in Krautistan (Deutschland) geblieben.

Musste auch mal gesagt werden ;-)

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