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Dienstag, Juni 29, 2010

Rote Lippen, roter Mund (in Taiwan)

Ich bitte auf den Mund dieses Taxifahrers in Taiwan zu achten (LINK). Seine Lippen und der Mundraum sind rot von der Betelnuss, die in Taiwan die Arbeiterklasse kaut. Die Nüsse sind grün und werden von hübschen, leicht geschürzten Damen in Glaskästen verkauft. Beim Kauen bildet sich dann in Reaktion mit dem Speichel der rote Priem, der stimmungsaufhellend und betäubend wirkt, kein LKW-Fahrer und Taxifahrer in Taiwan fährt je ohne, dazu wird noch ein Energydrink namens "Whisbih" eingegossen, der der Legende nach von drei Taiwanesen erfunden wurde, die sich keinen Whisky leisten konnten und alles Verfügbare in einer Apotheke zusammen gegossen haben. Whisbih steigert die Motorik und stimmt ebenfalls euphorisch. Wenn die Leute dazu noch ein paar Biere oder Schnäpse einwerfen, sind sie erst so richtig gerüstet für den Verkehr in Taiwan.

Umwerfend eklig ist es, wenn man zu dritt ein Taxi nimmt und man dann auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Da steht dann ein Pappbecher zwischen den Sitzen, also in unmittelbarer Reichweite des Oberhemdsaums, wenn der nicht richtig in der Hose steckt, gefüllt mit dem ausgespuckten roten Priem. Und wenn der Taxista dann so richtig mit Schackes in den Pott speit ist das so unglaublich eklig, dass ich jedesmal fast das Auto "vollkübeln" möchte. Der rote Priem riecht auch unangenehm nach Speichel und Süße und die Leute verbreiten eine Dreimeterwolke um sich herum. Ich wünschte manchmal, sie würden Opium nehmen wie damals im guten alten Kaiserreich, das würde nicht so streng riechen***.

Die roten Auskauabfälle verunzieren auch überall Taiwans Straßen. Deshalb kriegt man in Singapur Stockschläge, wenn man aufs Trottoir spuckt.

So, jetzt wissen Sie mehr über Taiwan als Sie jemals wissen wollten.

*** nicht wirklich ernst gemeint

2 Kommentare:

Jens hat gesagt…

Und von wegen, drug trafficking is punishable by death in the Republic of Nesia ... Ist da wenigstens ordentlich Steuer drauf?

"Ludigel" hat gesagt…

Urteile aus der Praxis: Drogenhandel mit 1kg oder so weichen Drogen: 15 Jahre, "Import" von etwa 2 kg Heroin und Zusammenarbeit mit Fahndern (deutschen, die vor Gericht in Taiwan ausgesagt haben): 14 Jahre. In anderen Fällen bei gleicher Menge Lebenslang. Nach 20+ Jahren kommt man dann raus. Ob Drogenhändler eine Steuerschuld haben weiß ich nicht, glaube ich eigentlich nicht.

Gruß aus 'Nesien,
Ludigel