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Freitag, Oktober 30, 2009

Drogensüchtige Langnase hat 136kg Kokain im Safe

Ein Kanadier (es sind immer die, die hier auffallen) wurde angeblich mit 136kg Kokain im Safe verhaftet. Muss ein verdammt großer Safe gewesen sein! LINK: http://www.chinapost.com.tw/taiwan/local/taipei/2009/10/30/230698/English-teacher.htm


Von den Maschenschaften der "Englishy Teachur" kann man sich nur mit Grauen abwenden! Im Sinne von "den Rücken kehren", äh never mind


Herrlich finde ich, dass der Artikel "English-teacher.htm" heißt. Womit der Ruf der Englischlehrer mal wieder herrlich demontiert ist. Ich bringe morgen Puderzucker mit in die Firma und werfe damit rum. Als damals ein paar Kanadier verhaftet wurden, die sich Koks in Paketen zusenden ließen und auf Schickeriaparties verkauft haben, habe ich glatt böse Blicke auf der Straße geerntet, weil der Apple Daily, ein Revolverblatt, damals geschrieben hatte, Ausländer verkaufen Drogen an unsere Kinder! Die beiden Kanadier waren natürlich auch Englischlehrer.

Wo3 bu2shi4 lao3shi1 ! Ich bin kein Englischlehrer! Keine Ahnung, ob ich jetzt die Tonzeichen (als Zahlen geschreiben) richtig habe, diese aus der VR China stammende lateinische Umschrift kann hier sowieso keiner lesen in Taiwan.

Apropos Zahlen, die westlichen Maße wirft man in Taiwan gerne durcheinander, es sind wohl nur 136 Gramm, so sollen sie jedenfalls im Originalartikel stehen (http://news.chinatimes.com/2007Cti/2007Cti-News/2007Cti-News-Content/0,4521,110503+112009103000156,00.html).

Im Voraus eine weiße Weihnacht,
Ludigel

EDIT: Scheinbar hatte der intelligente junge Mann vom Lande Leuten, die wie Junkies aussahen, eine Einladung zu einer seiner Feten in die Hand gedrückt, wo sie dann diskret Drogen von ihm kaufen konnten.

"He da, Sie, ja Sie, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Sie sehen aus wie ein Junkie! Ich bin Drogenhändler, hier ist meine Karte, aber wehe Sie arbeiten für die Polizei"

Na, Darwin lässt grüßen. Und wieder ein Genie, das auf meine Kosten (wo3 shi4 Steuerzahler!) hier x Jahre lang Reis essen will!

Quelle: http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=83275&start=60

EDIT2: Die Ausländergemeinde streitet gerade, ob im Chinesischen nun Gramm oder Kilogramm steht. Nun, ich sage es mal so. Ab dem sechsten Jahr sind es Kilogramm....

EDIT3: Derzeit tendiert die Diskussion zu 1.36 Gramm statt Kilo. Ich berichte wieder, wenn wir im Milligrammbereich sind. Wir sind hier einer großen Sache auf der Spur.
Euer Inspektor Flemming, Scotland Yard.

Xiaojie-Cluster


Linux-Cluster hatten wir neulich im Blog schon, aber viel interessanter sind die Xiaojie-Cluster. "Xiaojie" ist Chinesisch und heißt "Fräulein", ein hier für alle jungen und mittelalten Damen, egal ob verheiratet oder nicht, ein gebräuchlicher Term. Mir ist nämlich aufgefallen, dass sich, jedenfalls hier in Taiwan, die jungen Damen grundsätzlich nach Ähnlichkeit clustern. "Klumpen" sozusagen. Will sagen, wenn man sehr attraktive in girliehafter Hohe-Absätze und Minirockmode hat, dann sind immer ALLE aus der Runde in der Kantine dieses Typs. Hat man hübsche aber verhülltere, dann sind auch ALLE dieser Bauform. Dann gibt es die Mittelhübschen, die mittelhübsch kurzberockten, die "mama-huhu"-aussehenden Damen (Mama-Huhu heißt wörtlich "Pferd, Pferd, Tiger, Tiger" hier in Taiwan und bedeutet "geht so" oder ähnlich (nicht speziell auf Damen bezogen) und dann gibt es die Dickencluster und die ehr Ungeflegten-Cluster (Gott ist barmherzig, daher gibt es die selten). Wie das bei den Herren ist, weiß ich nicht, die gucke ich nie an. Ich selber, ich armer Tropf, kann mich nicht clustern, hier gibt es sonst keine gerade noch Mama-Huhu-Langnasen mit Bauchansatz und Hans, der Kollege, der aber Taiwanese ist und sich mit mir zum Essen clustern wollte, dem habe ich die kalte Schulter gezeigt. Timeout im Cluster sozusagen.

Hatte ihn ja gewarnt, dass mir in Taiwan nur Nudelsuppe und Mädels gefallen. So, Apfelpause vorbei, zurück zum Schreiben der Anleitung über das Linuxcluster...

Donnerstag, Oktober 29, 2009

Distanzburger

Von Fischmac, ChickenMcRib und RonaldMcGarbage mit dreifach Käse haben sie sicher schon gehört. Nun, mir geht es wie vielen Ausländern in Taiwan, ich bin daheim (in Deutschland) nicht in die Fastfoodschuppen gegangen, aber hier in Taiwan vor lauter Reis und gelegentlich Nudeln, alles kleingeschnitten und weich und süß, gehe ich ganz gerne zu Burger King, da schmecken die Burger besser als bei McKinderpapp finde ich. Außerdem habe ich ja noch immer diesen Alptraum aus unserer Anfangszeit in Taiwan, also von Kostgeld für Schwiegermama die Rede war, bis alle gemerkt haben, dass ich zwar "weiß" bin, aber dass nicht alle Weißbrote mucho dinero auf el Banko haben und mein Rolls auch gerade in der Werkstatt mit Motorschaden war etc.


Mickey schwenkt auf Luxusarmbanduhr die Flagge der Republik China (die Taiwanesische ist das sozusagen) und ich schwenke die kulinarische Weiße, besiegt von Ronald McDonald und seinen biologischen Kampfstoffen


Also bringe ich mir immer mein Upway***-Pappbaguette mit viel Gründzeug und wenig Auflage oder meinen Burger mit, wenn wir Schwiegermama besuchen.
Schwiegermama macht es mir aber zusehens schwerer, letzte Woche gab es köstliche dicke Nudeln in brauner Soße mit Fleisch und diese Kochfleischbällchen, die mit einem Teigtaschenteig ummantelt sind, wohl aus Reis - die Kugeln sehen dann etwa so wie Seeminen aus. Doch ich kaute unverdrossen auf meinem Cheeseburger mit extra viel Pappmaschee und das trockene Zeug wurde im Mund immer mehr, der Weg zu Burgerking war mir zu weit gewesen und so hatte ich mich wieder mal zu McDagobert gewagt. Schließlich stopfte ich mit Tränen in den Augen ein paar Pommes Frittes (Amerikaner nennen sie auch Guantanamo Fries order so), frittierte Franzosen in den Burger und füllte etwas Ketchup nach, damit das Ganze etwas Konsistenz und Geschmack bekam. Grinsend kaute meine Verwandtschaft inklusive Frau auf Schwiegermamas Nudeln und köstlichen Seeminen herum, während ich mich mit der McPappe abmühte.
Nächstes Mal will Schwiegermama mich am Stuhl festbinden, sagt meine Frau. Und von Kostgeld würde schon seit Jahren keiner mehr reden.

Aber wehe es gibt dann wieder diesen glotzäugigen Fisch...

***Name von der Redaktion geändert

Für Uhrologen: Hier ist die Uhr besser zu sehen: LINK

Flight gurdian wanted, Flugpate gesucht!

UPDATE: Lillie (or Bangciao by her Chinese name) has reached her destination, thanks to the kind flight guardian. Her foster mum likes her so much, she refuses to give her to anyone else :-)
Lillie now has finally a home of her own with a big garden and a 15 year old companion (another dog).
But we always need flight guardians, so do not hesitate to get in contact with us.


English:

We from stray-dogs.org could use a flight guardian (a person bringing a dog on his name on the plane) in November flying to San Francisco (from our Taoyuan intern. airport).

A flight guardian does not need to do much, the dog will be registered on his ticket as luggage by us and we will bring it through customs here and pay all expenses. In SF, you will pick it up from the baggage claim and then push it with a wagon through customs (we have all papers prepared) where a person assigned by us will take it over. No hassle, did that many times.

Please notify me by email: kontakt@teichert-online.de or via the comment section below.

Thanks!

P.S.: Must be a direct flight. China Airlines is usually cheapest and thus preferred by our foster people, who pay out of their own pocket.



The dog this is about is Bangciao, she is 12 years or older and was originally a stray dog living at a school around Taoyuan county where she any several other older dogs were being fed by the kids. One day however, a school board members or likewise appeared and had threatened to call the dog catchers, which would remove the dogs and bring them so a "shelter" where they are usually killed after seven days. However dog savers saved them and after going through more hand and trouble finally three of the dogs were rescued by us, stray-dogs.org, where we nurished them to perfect health. We now found a final home for Bangciao and we would love her to have a real home of her own during the last years of her life, as she never had a home and family of her own.
Remember, the new family is already waiting, we only need someone to bring her to SF where she will be picked up!


photo: Feeding time, the only time we put them on a leash in our dog place


Stray-dogs.org is the dog saver organization of Ludigel's Taiwanblog... ;-)



Deutsch:

UPDATE: Lillie (oder Bangciao, wie ihr chinesischer Name lautet) hat ihr Ziel erreicht, Dank an die freundliche Flugpatin. Lillies Plegefrauchen mag sie so gerne, dass sie sich weigert, sie wieder weg zu geben. Lillie hat jetzt ein Zuhause mit großem Garten und einen 15Jahre alten Hundegefährten.

Aber wir suchen immer Flugpaten, also nicht zögern, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

FLUGPATE GESUCHT

Wir von Stray-dogs.org suchen einen Flugpaten für November von Taipei nach San Franzisko. Ein Flugplate ist einfach jemand, auf dessen Namen wir einen Hund als Gepäck reisen lassen. Wir tragen alle Kosten. Der Flugpate muss am Flughafen bei der Abreise nichts machen, dass machen wir alles und nimmt am Zielflughafen den Hund (in der Box natürlich) von der Sperrgepäckausgabe entgegen und schiebt ihn durch den Zoll (alle Papiere schon vorbereitet). Wir haben das schon x-mal gemacht und es geht völlig reibungslos. Hinter dem Zoll wartet dann schon der neue Besitzer.

Wer also im November 2009 von Taipei Flughafen nach San Franzisko reist, bitte per Email (kontakt@teichert-online.de) oder per Kommentarspalte bescheid geben, danke!

P.S.: Muss ein Direktflug sein. China-Airlines ist am Billigsten und daher von unseren Pflegerinnen bevorzugt, weil die aus eigener Tasche zahlen.


Mittwoch, Oktober 28, 2009

Leifenpanne!

Eigentlich ist gestern Abend garnichts besonderes passiert, aber vielleicht gibt ja gerade das einen Einblick in das Leben in Taiwan und Taipei im Besonderen. In 18 Autofahrerjahren von Deutschland 1986-2004 hatte ich nur 3-4 Reifenpannen, aber in meinen 5 Jahren Taiwan seither hatte ich jetzt auch schon drei oder vier und so stand gestern Abend unser Nissan SUV mit einem platten Reifen in der Tiefgarage, es erwischt immer den vorne links. Fast neu sind die Reifen noch, ärgerlich. Nun gut, endlich konnte ich mal meiner Frau zeigen, wozu die spannenden kleinen Sachen hinten im Kofferraum sind (Wagenheber etc.) und welcher Mann spielt nicht gerne mal das ... äh.... reifenwechselnde Mannsbild vor bewunderndem Weibe. Der aufgezogene Notreifen mit wenig Luft konnte allerdings kaum das Auto halten (ein 145er or so Reifen und drei 215er sehen wirklich merkwürdig aus) und so suchten wir schnell eine Reifenwerkstatt.

Überall in Taiwan sind kleine Reifenläden oder wenigstens Werkstätten, kein Wunder bei den vielen Reifenpannen. Ich selbst wäre sicher bei der großen Bridgestone-Werkstatt gelandet, aber meine Frau machte mich auf diese kleine Werkstatt aufmerksam, im Untergeschoss mit nur ein paar Ölflaschen und ein bischen Werkzeug augestattet. Während meine Frau und "Laoban" (Chef) den Reifen begutachten und den drin steckenden Nagel finden...

Sitzen im Hintergrund seine Frau und Tochter. Wie oft in Ladengeschäften in Taiwan ist der Laden oder die Werkstatt eine Mischung aus Geschäft, Rumpelkammer (viel privates Krimskrams stapelt sich hinten links an der Wand, man erkennt es nicht richtig) und Wohnzimmer, in diesem Fall sogar noch mit Kochnische, denn Mutter und Tochter waren angeregt am Kochen (klein auf dem unteren Foto zu erkennen)...



Alles findet in der kleinen Werkstatt statt, obwohl die eigentliche Wohnung erst dahinter liegt. Auch Privatleute haben oft so einen Eingangsbereich zwischen Garage, Rumpelkammer und Wohnzimmer, das ist typisch für Taiwan. Man entschuldige die unscharfen Handyfotos, aber mit Kamera und Blitz wollte ich niemanden stören. Sind ja nicht im Zoo hier.
Irgendwie haben die Taiwanesen etwas von Kindern, die es auf dem Dachboden am gemütlichsten finden, zwischen alten Sofas und Koffern und Opas Krimskrams. Unser Wohnzimmer ist auch so eine Art Rumpelkammer, ich gebe es gerne zu, taiwanesisch eben. Wer nicht zu ebener Erde wohnt hat das aber weniger, da hat man dann ordentliche Wohnstuben. Wo die bloß ihr Zeug dann lassen?

Nach deuter Lebensart graute es mir bei dem Gedanken, wie wohlig die Familie da beisammen ist, denn...

... an der Straße war eine schreckliche Smogluft, weil die vorbeibrausenden Zweitaktmopeds (zu später Stunde waren es schon weniger geworden) und die katalysatorlosen PKWs neben Lastern eine gruselige Gestankswolke erzeugen, die durch die Hochstraße (oben links im Bild) kaum abziehen kann. Alles übrigens in Jonghe, Taipei. Doch Taiwanesen stört das nicht, während ich damals einen Kreislaufkollaps und Hautkrankheiten hatte, als wir 2004-05 an einer vielbefahrenen Straße gewohnt haben.

Nach 30 Mintuen war alles vorbei und der Reifen gestopft. Hier stopft man einfach, schließlich fährt man auch nicht so schnell wie in Deutschland. Verblüffend der Preis, nur 200 Taiwandollar, das sind gerade mal 5 Euro ungefähr! Wovon leben die Leute bloß? Wer aber Taiwan kennt, der ahnt schon, dass sie vielleicht des Morgens einen mobilen Frühstücksstand irgendwo haben, neben dem die Mopeds anhalten auf dem Weg zum Büro oder dergleichen. Arme Leute sind es nicht, dass darf man sich nicht falsch vorstellen. Ein mittelneuer glänzender Ford Mondeo mit allerlei Tuning-Schnickschack stand in der Einfahrt und so eine Wohnung Parterre in Taipei ist auch nicht gerade billig...

Na ja, bei den vielen Reifenpannen lohnt sich das alles ja scheinbar...

Dieser Blogbeitrag soll nicht irgendwie abwertend klingen, man wundert sich nur, wie das alles bei den geringen Preisen funktioniert. Das ist eben das Wunder Taiwan.

Euter, Scooter


Taiwan erlaubt die unbeschränkte Einfuhr von amerikanischem Rindfleisch, manche Taiwanesen demonstrieren dagegen und der Chef der amerikanischen Vertretung in Taiwan lässt verkünden, die Taiwanesen sollten sich lieber um ihre Mopeds Gedanken machen, die seien viel gefährlicher als Kühe; amerikanische Kühe seinen sicher.


Junge Taiwanesen beim Milchkonsum in der Gruppe. Die Angst vor einen Razzia steht den Menschen ins Gesicht geschrieben.... ;-)

"Eben nicht", möchte man da entgegnen, jedenfalls nicht vorm Schlachter, und es ist auch besser es fällt einem ein Moped auf den Fuß als eine amerikanische Kuh (besonders wenn mit hohen Absätzen), aber die TAIPEI TIMES hat eine viel bessere, subtilere Entgegnung parat und überschreibt den Artikel mit UDDER NONSENSE (statt "utter nonsense"), auf Deutsch etwa "EUTER NONSENS" statt "ÄUSSERSTER NONSENS": http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2009/10/28/2003457028
Fällt bestimmt nicht allen Lesern auf :-)

Apropos zynisch

Also, für einen Expat ist es ganz natürlich zynisch zu sein, Zynismus ist schließlich gegen gesellschaftliche Grundwerte gerichteter Sarkasmus, das Letztere eine herabwürdigende Stilform und wenn die gesellschaftlichen Grundwerte nicht die eigenen sind, wie hier in Asien, ist man schnell Zyniker.
Außerdem ist das Leben viel, viel zynischer als ich je sein kann. Siehe hier (http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,657563,00.html), eine Mannschaft fußballspielender ERDNUSSverkäufer wird in Lateinamerika für eine paramilitärische Einheit gehalten, entführt und umgebracht. Geht es noch zynischer, wenn man da oben im Himmelszelt sitzt und das alles lenkt?


Latrine läutet Sturm.

Deswegen habe ich schon in frühester Kindheit beschlossen, keine göttlichen Entitäten anzubeten***. Entweder sind sie desinteressiert und lassen uns alleine rummachen, ohne Eingriff oder sie denken sich all die Grausamkeiten aus. In ersterem Fall sind die Götter dann ehr hoch wohnende Nachbarn, aber nicht anbetungswürdig und im zweiten Fall würde ich ihnen maximal eine Latrine weihen, aber keine Kirche.


So, bäh.

*** Höchstens auf Gegenseitigkeit. Ein Wunderchen hier gegen ein kleiens Gebetchen etc.

Dienstag, Oktober 27, 2009

Braune Soße


Bitte raten, wer ist Harry?
Dienstliche Weihnachtsfeiern sind immer nervig, auch ohne die merkwürdigen Frisuren...


Wo wir einmal bei dem alten Auto sind, da fiel mir eine Altlast ein, die ich seit ewigen Zeiten mit mir herumschleppe. Mein Onkel, nennen wir ihn Harry (so hieß er schließlich) hat mir nicht nur einen meiner zwei Mittelnamen hinterlassen, sondern auch sein fotographisches Tagebuch, mir von seiner Witwe überreicht und ich würde es ja vielleicht zu schätzen wissen. Fotografiert hat der Harrymensch seine ganzen Auslandsreisen, woran an sich nichts Schlimmes wäre, hätte er sie nicht in Uniform und mit Schießstock unternommen, namentlich im zweiten Weltkrieg. Merkwürdig ist der Stil des papiernen Blogs, zig kleinformtige Fotos, wie damals üblich, Kommentare darunter geschrieben, die einzelne Bilder, auch wenn todernst, in einen unernsten oder gar zynischen Kontext setzen, wobei mir unklar ist, ob das gewollt ist oder nicht. Bilder von halbierten Soldaten, massenhaftem Kriegsschrott (aha, Polen hatte also noch Doppeldecker), Kriegsgefangenen und auch von osteuropäischen Juden, die offenkundig gerade gejagt wurden. "Zusammengetrieben" beschreibt wohl, was mein Onkel und die Wehrmacht da taten, aber ich suche vergebens nach einem passend klingenden Wort für dieses Übel. Der Fotograf hat sich aber mehr für die Gesichter und die Locken der orthodoxen Juden interessiert, durfte aber vielleicht auch nicht die Arbeit der unseeligen Wehrmacht bei der Judenverfolgung zeigen. Mit Schreibmaschine getippte Regimentsgedichte und -Zeitungen, unschön arrogante Poesie, Fotos von Weihnachten an der Front und am Schluss eine ganz verblüffende Wendung. Russlandfeldzug ja, Gefangenschaft dort aber ehr in Frankreich und dann aber doch nicht so richtig gefangen, sondern.... na ja, wenn ich es doch noch publiziere, will ich nicht gleich alles verraten. Der im Nachkriegsleben recht erfolgreiche Kohlenhändler scheint im Krieg ein wahres Schlitzohr (und Feldjäger) gewesen zu sein. Oder erweckt sein Fotoroman, der leider entsetzlich durcheinander ist, nur diesen schlitzohrigen Eindruck?

Mir juckt es in den Fingern ihn zu publizieren, in Auszügen, als "Harrys Krieg" als Fortsetzungsroman, allerdings kennen wir alle das Ende. Kommentiert natürlich, um die zeitgenössiche Rethorik zurecht zu stutzen. Oder lasse ich es lieber doch? Einen ersten Versuch in meinem mittlerweile von mir gelöschten alten Blog (in einem denaturierten Social Network namens Passado, das es heute nicht mehr gibt) habe ich nach einer vorsichtigen Anfrage gleich wieder eingestellt, nachdem in den Kommentaren besoffene Heil Hitler -Scherze zu lesen waren. Also, Meinungen?

Sicherlich schwierig, eine Verharmlosung des Themas zu vermeiden, aber möglich. Ein eigenes Blog machen dazu möchte ich eigentlich nicht, um nicht als Weltkriegsblogbetreiber dazustehen und falsch angesehen zu werden.

Also, Meinungen?

Wie die Zeit vergeht...

Neulich im Zoo Hannover, auf Heimatgang. Ich meine Heimat Hannover, nicht den Zoo.

Als Dekoration war da dieser Hannomag zu sehen. Heute kennt man ja vielleicht in Hannover noch die Hanomagruine, wo steinerne Arbeiter mit bloßen Oberkörper und Amboss and die Nazizeit erinnern. Im Krieg*** wurden da Flugzeugteile etc. hergestellt und vormals sogar Autos, der legändäre Komissbrot Volks-PKW (in den 20ern), benannt nach einem Soldatenbrot mit runder Front und rundem Heck und ein großer, der Hanomag Rekord. Ich glaube ein solcher ist es im Foto, ein Hanomag auf jedemfall, das stand auch dran :-)

Mein Großvater hat damals die Endkontrollen von den Autos gemacht und mir später oft vom "Rekord" vorgeschwärmt. Nicht dem Opel, sondern den Hannomag. Autos aus Hannover, bizarr. Wie doch die Zeit vergeht, heute ist der Rekord, an dem mein Großvater herumgemessen und geprüft hat (jetzt müsste ich erwähnen, dass er da Abteilungsleiter war und nicht am Band, sonst wäre er beleidigt), nur noch Hühnerdekoration im Zoo.

"Was redet der da? Weitergehen, weitergehen, nicht den ganzen Verkehr aufhalten. Immer diese Touristen..."

*** He, nicht dass irgendjemand denkt, ich wollte diese gottverdammte Nazizeit in romantisches Licht tauchen. OK OK, der Herr da oben im Bild zieht schon wieder die Stirn kraus. OK OK weitergehen zu den Pinguinen, schon klar...

Montag, Oktober 26, 2009

Neffe verpickelt/Land verhutzelt

[Aus Taipei, Taiwan] Kaum habe ich die wundersame Wandlung meines Lieblingsneffen vom pummeligen zuckenden Balg zum eleganten jungen Mann erwähnt (http://bobhonest.blogspot.com/2009/10/mein-neffe-das-wunderkind.html), da hat sich seine Nase dermaßen verpickelt, dass sie wie ein Fliegenpilz auf Landgang aussieht. Und nichts hilft gegen Pubertätspickel. Wie alle Teenager habe ich damals ein Vermögen für die Scheinprodukte dieser verdammten Firma KLEVERSPIEL (Name v.d.Red. geänd.) ausgegeben, doch es hat nie etwas genutzt. Wie ein Unternehmen Ewigkeiten existieren kann, dessen Produkte nicht die geringste Wirkung haben, ist mir ein Rätsel. Färben seit Jahrzehnten das selbe wirkungslose Wässerchen um und es bringt absolut nichts.
Kann natürlich auch sein, dass die Pickel vom Fernsehprogramm hier in Taiwan kommen, denn am Wochenende hat der Sender Cti wieder chinessiche Propaganda gesendet, was die in China für tolle Hochhäuser haben und das blutrote Banner der Volksrepublik wehte die ganze Zeit dazu. Die regierende Bambusgang-Triade, auch als KMT bekannt, und ihr "Präsident" wollen die Insel Taiwan offensichtlich auf den angestrebten Anschluss ans diktatorische China vorbereiten und damit die Demokratie Taiwans elegant entsorgen. Kein Wunder, dass man da Pickel kriegt, meine Nase juckt auch schon den ganzen Morgen.


Preisgünstig abzugeben: Pickelistan (kriegt man hier wirklich leicht, die Pickel)


CHANGE, Wechsel, hat unser lokaler KMT-Kanditat in Chungli auf sein Wahlplakat geschrieben, offensichtlich Obama kopierend; momentan sind gerade Kommunalwahlen. Nur wenn ein Land schon ein gut funktionierender Rechtsstaat ist, dann klngt CHANGE ehr wie eine Drohung.

Ändern müsste sich erstmal die chinahörige und mit der Bambusgang-Tridate verbandelte KMT, bevor sie ihren hässlichen Rachen aufreißen kann, um solche Slogans heraus zu posaunen. Verdammt, die Nase juckt schon wieder...

Breaking News von nationaler Tragweite:

Hat unsere diebische Nachbarin wieder zugeschlagen? Huhn auf unserem Dorfe geklaut und gegessen, Besitzer erleidet Herzinfarkt

Christentum schlecht für Taiwan: Kaum sind sie missioniert, rennen sie leicht bekleidet, nur in Shorts und mit Holzkreuzen herum und demonstrieren gegen Gays. Sollen sich lieber um ihre Pickel kümmern.

Donnerstag, Oktober 22, 2009

Wiedelveleinigung? Pfui Deibel!


Die Taipei Times in Taiwan ist eine der beiden großen englischsprachigen Zeitungen Taiwans, neben der China Post und wie man schon am Namen merkt, sind beide sehr gegensätzlich ausgerichet. Während die China Post für die derzeitige Regierungspartei KMT ist und Taiwan im Wesentlichen als zu China zugehörig ansieht (auch wenn damit die gesamte chinesische Nation und nicht etwa die Volksrepublik China klassischerweise gemeint war), sieht die Taipei Times, die die formale staatliche Unbhängigkeit Taiwans (das formal Republik China heißt) unterstützt, Taiwan eben als eine Art Proto-Republic of Taiwan und tut sich mit dem offiziellen Staatsnamen schwer. Folgerichtig unterstützt die Taipei Times entsprechend die derzeitige taiwanesische Opposition DPP, die für ein demokratisches und selbständiges Taiwan ist und nicht will, dass Taiwan in der Diktatur Chinas aufgeht.


Wenn einen dicke Fische schlucken wollen, muss man sich zur Wehr setzen! Straßenszene in Taipei

Da der jetzige taiwanesische Präsident Ma Ying-Jeo (er selber würde sich so lieber nicht nennen, da er sich als Chinese sieht) die Wiedervereinigung mit China betreibt (Wirtschaftsunion vollzogen, Gespräche über die politische Union sollen bald folgen), sind Anhänger der Oppostion (DPP und assoziierte Parteien) in Taiwan naturgemäß keine Freunde einer Wiedervereinigung. Interessant, dass die chinakritische Taipei Times daher heute einen Artikel im Internet hat, in dem sie die Zeit betont, in der in der untergehenden DDR die Intellektuellen gegen die Wiedervereinigung mit Westdeutschland waren und lieber eine wahrhaft demokratische DDR wollten (http://www.taipeitimes.com/News/editorials/archives/2009/10/22/2003456530).

Ich erinne mich noch gut an die Zeit, als hin und her diskutiert wurde, ob es nun einen oder zwei deutsche Staaten geben soll und wie das Gesamtding, wenn es denn dazu kommt, heißen soll. Bundesrepublik Deutschland? Deutsches Reich? Deutsche Konföderation? Deutscher Bund?

Offensichtlich haben wir uns entschieden, von der DDR ist wohl nur das Recyclingsystem geblieben, hat mal jemand gesagt.

Nun ja, hoffen wir, dass die Parallelen zwischen der DDR und Taiwan (oft kurz ROC genannt; Republic of China) nicht allzu groß sind, denn es wäre schön wenn eine Daiwanische Demokratische Republik erhalten bliebe, man verzeihe mir die Schreibweise.

Mittwoch, Oktober 21, 2009

Linux-Cluster

Damned, das war eine nette Sache. Der Hardwarehersteller, für den ich hier in Taiwan tätig bin, stellt Motherboards und ganze Server und Notebooks etc. her. Jetzt wollte eine Großkunde, der sich, sagen wir 100 Boxen bestellt hat (oder 1000, was weiß ich), einfach ein Linuxcluster daraus bauen, nur eine der Boxen installieren (spart ja Arbeit) und von dieser Serverbox aus die anderen Rechner fernsteuern. Witzigerweise sollte also nur die Serverbox eine Festplatte habe. Alle 100 Rechner sollen dann aber LINPACK, eine Applikation zum Performanztest (oder auch Hitzetodbeständigkeitstest) laufen lassen. Kunde hat es selbst nicht hingekriegt, ich habe es jetzt laufen. Gut, mit drei Rechnern. Hätte komisch ausgesehen, wenn ich 100 in meinem Cubical aufgebaut hätte. Was mit dreien geht geht aber auch mit mindestens 255 oder mehr. Tausend müsste auch gehen, jawoll. Na, dann sagen wir mal dem Kunden wie das geht.

Weil man die Rechenlast nur auf den Server gibt und der sie dann selbstständig weiterverteilt, ist das ganze auch für richtig schwierige Berechnungen zu gebrauchen. Solche Linuxcluster machen ja Großrechnern mittlerweile Konkurrenz. OpenSuse11.1 habe ich verwendet, denke nicht, dass irgendjemand das mit Windows hinkriegt...

P.S.: Die Tricky Dicky-Kunden erwecken gerne den Eindruck, die Boxen seinen kaputt, wenn sie sowas Schwieriges nicht hinkriegen ;-)

Mein Neffe, das Wunderkind

Mein Lieblingsneffe heißt "Robby", Name von der Redaktion geändert, also eigentlich heißt er sowieso anders auf Kinesisch, aber Robby ist sein englischer Name und sie sprechen es alle Looooobby" oder so. Lobby hatte immer schon ein halb zugeschwollenes Auge, war klein und pummelig, sprach Englisch (immerhin!) mit der Intonation eines Komatösen, so dass ich immer auf seine Englischvorträge, die ich im Familienkreis anhören musste, gefreut habe. Alle Eltern wollen ja die Genialität ihres Sprösslings vorführen und er lernt ja noch Klavier, Flöte, Fussball, Schwimmen und Kauen, da ist es klar, dass seine Vorträge wie "Todayiwantototellyouaboutthedaywhenifellfromthebycicle butthenmymumcameandpickedmeupdiditell
youaboutthepolutionitisreallybadintaiwanand nowletustakethebycicletogotothewoodandthenmynosefelloff"
gefreut habe; man stelle sich das eine halbe Stunde lang vor. Außerdem spielte er ständig an iPhone, iCrackpot, Bigfoot, Computerconsole, Videogames, Armbandwatch mit iFakeorgasm und Tamagottchi (Gesundheit!) herum, so dass er diese Gesichtszuckungen entwickelte. Das wäre alles nicht so schlimm gewesen, wenn er nicht auch noch wie ein Wahnsinniger 12 Stunden am Tag diese japanischen Mangas mit rot-blitzenden Stroboskopeffekten gesehen hätte, wo aus dem einen Stererolautsprecher Japanisch und aus dem anderen Chinesisch dröhnt, während die ganze Familie mit 120 Dezibil gegen den Fernseher anschreit und die kleinen Neffen mit diesen Gummikeuelen die man für die neuste Spielkonsole "Fucktendo" von Bukkaenterprises Osaka kriegt, auf dem Tisch hämmern, dass die Lampe (mit Stroboskopeffekt) wackelt. Er hatte dann seine Zuckungen kreativ umgesetzt, indem er die Mimik seiner Lieblingscartoonfigur nachmachte, ein fetter Kater namens Doreamon oder Schaudingdang, der immer den Mund ganz weit aufriss. Das machte RobertoBlanco oder wie war sein englischer Name dann auch, vorzugsweise im Restaurant, wenn er gerade das halbe Buffet in sich reingestopft hatte.

Ricardo oder wie er heißt war mein Lieblingsneffe, immer kannte er die besten Filme, die wir uns bei wochendendlichen Fernsehsessions aus der Videothek geholt haben, haben uns mit Käsechips vollgestopft bis er und Frau eingeschlafen sind und ich mich leise in mein Zimmer verzogen habe, um einen Horrorfilm zu gucken, inspiriert von seinen Kaumanieren, während unten der Zeichentrickfilm weiterlief.

Und heute? Na ja, vor drei Wochen hatte er plötzlich ein Ding namens Pubertät, interessiert sich nicht mehr für Onkel (mich) oder Tante, sondern für Fahrräder, das Auge ist völlig normal, er ist schlank, kräftig mit blitzendem Haar und elastischen Muskeln und fast so groß wie ich, dabei ist er grade mal 13, macht seine Englischaufgaben selber, redet wenn er mit mir redet in perfektem Englisch und sitzt 24h, wenn er nicht gerade in der Schule ist, vor seinem Computer, man sieht ihn kaum noch. Gut sieht er auch noch aus, wie James Dean und Charlie Chan in einem. Na kein Wunder, bei dem Onkel, sogar ohne Blutsverwandtschaft.

Der elegante junge Mann, der jetzt Ruprechts ?wie hieß er doch gleich? Zimmer bewohnt erstaunt mich immer wieder. Die Wandlung vom kauproblembehafteten Twen zum jungen Mann hat etwas unheimliches, fast kommt sie einem Genozid nah. Mein zuckender Lieblingsneffe hat seine eigene Pubertät nicht überlebt, der arme Kerl, jetzt wohnt ein anderer in seinem Zimmer.

Donnerstag, Oktober 15, 2009

Wo sind meine Millionen, mir fehlt ein Pfenning zum Glück

Harmlos sehen sie aus...

Der Vorsitzende eines Goethe-Instituts in China empfiehlt, sich eine chinesische Frau zu nehmen, wenn man Millionär werden wollte (LINK). Chinesinnen seinen zielstrebiger und härter und man solle sich durch die "zarte Haut" nicht täuschen lassen. Europäer würden eine sanfte, fügsame Fau erwarten und seien dann erstaunt, sinngemäß.

Rote Schuppen, nicht zarte Haut. Hust. Vom Rauch. Und wo sind meine Millionen (habe ja eine Frau aus der Republik China)? Wieso sind meine Konten leergefegt?

Fragen über Fragen.

Ludigel



Auflösung: Die hiesigen Damen wollen das Geld auch kontrollieren, Taiwanrupien haben wir ja zur Genüge....
Siehe hier http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=92&t=81782, ein Ausländer hat seine neue Taiwanbraut und schon wird er finanziell an die Kette gelegt. Haha, hust, prust. Könnte mir nie passieren. Seht her, hier... ich habe mir 40 NT gepart, heimlich abgezweigt, dafür kann ich fast zwei Schokoriegel kaufen. Hahahaha [dämonische Beleuchtung von unten].

Montag, Oktober 12, 2009

Nachbarin des Diebstahls überführt (Ludigels Nachbarschaftstratsch)

Ein Nachbar (Mr. Pott, Name v.d. Red. geänd.) kam zu meiner Frau mit einer wilden Geschichte über eine andere Nachbarin, nennen wir sie "Nessie", die aber sicher glaubhaft ist, weil sie zu dem passt, was wir selbst schon über Nachbarin "Nessie" herausgefunden haben. Herr Pott und Nessie waren zusammen auf dem Markt und suchten Kleidungsstücke aus, jedoch fand sich das gewünschte Stück nicht und so hinterließ her Pott, seines Zeichens Baustellennachbereitungs-Unternehmer (gibt es dieses Wort?) seine Karte, man möge ihn anrufen, wenn die Hose oder das Hutband wieder hereingekommen sei. Frau Nessie, ihres Zeichens Reiseleiterin in Taiwan und mit einem (anderen) Baustellennachbereitungsunternehmer verheiratet (dieses Wort muss es also doch geben) nickte dazu und man trennte sich wieder.
Eine Woche später ging Herr Pott wieder hin an den Stand und sah sich einer Furie von Verkäuferin gegenüber. Hinweg, du Betrüger! Willst wohl stehlen? Ich rufe die Stadtwache!
Entsetzt fragte Herr Pott, wieso sie ihn denn einen Betrüger und Dieb nenne. Da sagte die Verkäuferin, er sei ja neulich mit "dieser anderen Frau", also Nessie (unserer Nachbarin) dagewesen und Nessie sei zusammen mit einer alten Schachtel ein paar Tage später noch mal wiedergekommen. Dann sei die alte Schachtel (Nessies Mama?) mit einer Bluse davongerannt und Nessie mit einem Schal. Die Verkäuferin habe Nessie (sie ist erst um die 50) allerdings eingeholt (Nessie trägt gerne wackelige High-Heels) und Nessie haben dann gebeten, "bitte, bitte nicht die Polizei rufen" und angeboten 399 Taiwandollar statt 199 Taiwandollar für den Schal zu zahlen. Nun haben ja die Verkäufer auf diesen Nightmarkets oft keine Lizenz, so hat sich die Verkäuferin auf den Handel eingelassen.


Sicherheitskamera mit Fisheye soll helfen, sagte mir jemand...


Herr Pott will jetzt nicht mehr mit Nessie einkaufen gehen und erzählt die Geschichte allen Nachbarn. Wegen der zahlreichen Bagatelldiebstähle, von Hundeleinen bis Armbanduhr (billig) und dem Wasserabzapfen bei uns (wenn wir im Urlaub sind stellt jemand das Wasser bei uns am Haus wieder an und wir haben hohen Wasserverbrauch; Nessie kann an den Wasserhahn auf der Dachterasse bequem ran und hat sowieso einen Wasserfimmel und eine kaputte Anlage, die das Grundwasser anzapfen soll um Wassergeld zu sparen) haben wir also schon die Richtige verdächtigt.

Wir halten uns da aber raus, erzählen nichts von Nessies Diebstählen und denken uns, lieber unsere Nessiesteuer zahlen, als Krieg mit den Nachbarn zu haben. Wenigstens singt Nessie nicht mehr in ohrenbetäubender Lautstärke Karaoke, wie früher. Da bin ich immer aus dem Haus geflüchtet, man konnt sein eigenes Wort nicht mehr verstehen.

Nächsten Urlaub bauen wir Wasserhähne mit Schloss an.


EDIT: Mr. Pott nenne ich Mr. Pott, also Herr Topf, weil dies Ehepaar unter unserem Fenster einen wilden Gemüsegarten angelegt hat. Der wird immer mit kübelweise Sch... gedüngt und weil sie keinerlei Tiere haben, frage ich mich immer wo das Zeug herkommt. Können die ihren verdammten Nachtopf nicht bei Nessie unterm Fenster ausleeren? Die hätte das verdient.

Müssen auch tollen Stuhlgang haben, die Potts, dem Geruch nach... (würg, hust, hätte doch in Taipei bleiben sollen, statt aufs DPP-Dorf zu ziehen, wo man vorne beklaut und hinten zuge... wird)

Ludigel :-()

Ludigels Unfallzähler

Mir kommt es so vor, als ob ich hier in Taiwan sehr viele Unfälle sehe. Zur objektiven Erfassung daher ab sofort mein persönlicher Unfallzähler (enthält die Unfälle, die ich gesehen habe seit 08.10.2009 in Taiwan):



Sieger im täglichen Straßenverkehrskampf zu sein, ist den meisten Taiwanesen höchstes Gut!


Do. 08.10.2009: Auto auf Verkehrsinsel gefahren, aufgesetzt, kommt nicht mehr weiter. Nur die Folgen gesehen

Fr. 09.10.2009: Zwei Mopedfahrer sind zusammengestoßen, kurz bevor ich dort (vor der Einfahrt zu meinem Arbeitsplatz) vorbeigefahren bin. Einer verletzt am Boden. Passanten kümmern sich sogar, selten!


Sa. 10.10.2009: Bei uns im Dorf fährt ein Moped langsam in einen schwarzen 7er BMW hinein. Älterer BMW, also kein KMT/Triadenadel. Kein erkennbarer Schaden. Man steht ohne Warnblinker mitten auf der Straße und diskutiert, hält den Verkehr auf, bis sich die Gesellschaft an den Straßenrand begibt. Bagatelle.
Habe den Knall gehört hinter mir... 

[Seither nix mehr, enttäuschend! Was ist los, Branntweinsteuer erhöht?]

[Do., 15.10.2009: Bagatellauffahrer oder so auf der Autobahn, zwei stehende Autos auf dem Seitenstreifen, leicht angedidscht der vordere PKW]

[Fr., 30.10.2009: Ein Moped steht auf der Kreuzung, der Fahrer sitzt davor in einer Blutlache (oder Benzin?), Polizisten stehen untätig neben ihm, haben aber immerhin die Unfallstelle gesichert, ein kleiner blauer Lieferwagen (sog. Blue Trucks of Death) steht quer auf der Straße.]

[Sa., 07.11.2009: Ein von der Schnellstraße (6 Fahrspuren) bei uns neben dem Dorfe abbiegender schwarzer Mitsubishi (gefährlich gefahrene Fahrzeuge hier) hat einen vermutlich von der Nebenspur ebenfalls mit ihm abbiegenden (oder ggf. auch von ganz wo anders kommenden) Mopedfahrer übersehen. Nur noch Tümmer vom Moped liegen auf der Fahrbahn, Polizei sichert gerade die Unfallstelle.]

[Mo, 09.11.2009: Die Trümmer eines Mopeds liegen ungesichert auf einer vielbefahrenen Kreuzung, Unfallparteien haben den Unfallort schon verlassen. Der Mopedfahrer wahrscheinlich nicht mehr gehend, so wie die Maschine aussah. Mopedfahrer und die meisten Autofahrer eiern hier einfach ohne zu gucken herum, da passiert viel. Komisch, dass niemand die schwarzen und schlecht zu erkennenden Trümmer in der Morgendämmerung weggeräumt hat, da ist der nächste Unfall vorprogrammiert (Auto schiebt Mopedtrümmer einem Moped in den Weg etc.).]

Ergo: 7 Unfälle oder die Folgen in 4 Wochen gesehen.Einen Unfall tatsächlich "live" gesehen.

Update (2012): Als ich 2008 oder 2009 in Deutschland war, habe ich an einer einzigen Kreuzung drei Unfälle hintereinander gesehen, ohne dass die miteinander zu tun hatten, 2 Blechrumbser und ein angefahrenes (weitgehend unverletztes) Kind, während ich beim Griechen saß. Hatte richtig Angst, weiter zu essen (Hannover-Döhren, Hildesheimerstr. Ecke Peiner Str.).


Weitere Artikel zum Thema:

http://osttellerrand.blogspot.com/2009/10/der-tod-ist-ein-lastwagenfahrer.html

http://bobhonest.blogspot.com/2009/08/wahnsinn-auf-taiwans-strassen.html

http://osttellerrand.blogspot.com/2009/08/mehr-verkehrstote-in-taiwan-hurra.html

http://osttellerrand.blogspot.com/2008/03/securing-taiwans-traffic_20.html

Genosse Mao, der Fernsehstar in Taiwan

Ludigel's Wiedervereinigungskolumne
Teil III: Mao und die VR im Sonntagsabendfernsehen. Und das ohne Alkohol in Reichweite bei Schwiegermutter...

Beim sonntäglichen Fernsehen auf Schwiegermamas Sofa, gleich nachdem ich wieder demonstrativ meinen mitgebrachten Burger verdrückt hatte, überfiel mich eine Kaulähmung und Schluckstarre, obwohl ich mich gerade über Schwiegermamas Obstplatte hermachen wollte. Wer tanzte auf Schwiegermamas Mattscheibe herum? Zig uniformierte Rotarmisten! Dabei schwenkten sie die rote Flagge der Volksrepublik China, während sie ihre dürren Hintern zur Revolutionshimne wackeln ließen, die kleinen Kerle. Um das ganze noch schlimmer zu machen, waren da auch noch Soldaten mit der Flagge der Republik China, ohne VOLKS davor, die ja in Form von Taiwan heute noch weiterexistiert und, man ahnt es schon, die hinternwackelnden Rotarmisten gewannen! Dann fingen die Rotarmisten ganz und gar Ballett zu tanzen an und wackelten vorne und hinten und schwenkten die rote Flagge der VR China, dass mir Schwiegermutters Erdnusskekse fast einen Erstickungsanfall beschert hätten. Wir sind in Taiwan gottverdammt, das sind unsere natürlichen Feinde!
Und schlimmer kam es noch, so dass ich zum Entsetzen meiner nordtaiwanesischen (und damit praktisch chinesischen) Familie einen ausgestreckten Mittelfinger in Richtung Mattscheibe wandern ließ. Der Chinesische Präsident schüttelte lächelnd Hände, dann erschien sogar noch der Schlächter Mao in Form einer Büste und zu guter Letzt wurden Starköche gezeigt, die ihre erstaunlichen Kreationen (das selbe verdammte gekochte weiche süße Bauchfleisch, das wir hier auch in Taiwan haben) vorführen. Schnitt zu Sehenswürdigkeiten in China, wieder Mao, dann wieder wehende VR China-Flaggen, wieder Mao, wieder Essen etc.


Jetzt mal ernsthaft. Komisch, solche Bilder hat unser Propagandafernsehen nicht gezeigt. Todesopfer nach Folter in der VR-China. Anhänger von "Falun Dafa" sind solchem Terror ausgesetzt. Mehr Info etwa hier: LINK


Solch ein prochinesisches Propagandafernsehen hat es früher in Taiwan, wo eine parlamentarische Demokratie mit Mehrparteiensystem herrscht, nicht gegeben. Offensichtlich ist Taiwans neuer prochinesischer Präsident Ma Ying-Jeou bestrebt, das Volk jetzt auch mit Fernsehbilderflut auf die von ihm angestrebte Wiedervereinigung mit China vorzubreiten. Und die stoischen Mienen meiner Verwandten zeigten, wie sehr so etwas schon als normal gilt.

"Aber sie haben doch Maos Neffen da", erklärte meine Frau, während irgendein Kerl vor pompösem Hintergrund interviewed wurde. "I don't give a fuck about Mao's nephew' erklärte ich sensibel und nahm mir noch einen Erdnusskeks. Ich meine, vielleicht finden wir in Deutschland ja auch noch Hitlers Tante irgendwo und interviewen die gute Frau in der Tageschschau, während wir die Reichskriegsflagge schwenken und "Die Wacht am Rhein" singen.

Die Bilderflut hat mir eines vorgeführt, die Wiedervereinigung mit dem diktatorischen Folterstaat VR-China ist unausweichlich. Wenn der Präsident eines Landes, wie eben Ma Ying-Jeou in Taiwan, für eine ausländische Macht arbeitet, eben die VR China und alle das auch noch völlig normal finden, ist der Zug abgefahren.

2012 soll es nochmal freie Wahlen geben. Wenn dann Präsident Ma, der ja lieber Lokalverwalter Taiwans als Präsident wäre, wiedergewählt wird, kommt vermutlich der Anschluss ans chinesische Reich. Wird die Opposition gewählt, droht womöglich eine chinesische Invasion, denn China wird sich dann vielleicht das mit Gewalt holen wollen, was sie jetzt schon ihr Eigen wähnen. Und ich packe meine Koffer hier bis 2012. Ludigel geht, Mao kommt, dann ist doch für weitere Unterhaltung gesorgt.

P.S.: Ob es verfrüht ist, wenn ich derweil schon mal ein Mao-Bild in meinem Cubical aufhänge?
Und kaum war ich zuhause und meine Frau schaltet "Taiwan Superidol", sowas wie "Taiwan sucht den Superstar" ein, wer singt da? Ein schwuchteliger Sänger aus PEKING! Können wir in Taiwan nicht auch "woa ei nie" alleine singen, ohne Hilfe von feuerlöschergesichtigen Sängerknaben aus der VR?

Freitag, Oktober 09, 2009

Genosse Hauptmann Hund

Nein, OK, Genossen sind unsere Soldaten hier in Taiwan noch nicht, auch wenn die derzeitige Regierung Taiwans (fast hätte ich sie DDR-typisch Staats- und Parteiführung genannt) feste dabei ist, den Wiedervereinigungskurs mit China zu verfolgen und an der Demokratie und dem Rechtsstaat hier und da herumfrickelt, zum Schlechteren. Jedenfalls haben wir von der Hunderettungsorganisation http://stray-dogs.org unseren patriotischen Beitrag zur Verteidigung unserer Chin... äh taiwanesischen Nation (ne, das darf man auch nicht mehr sagen, weil wir jetzt ja China sind und nicht mehr Taiwan) ... na ja... zur Inselverteidigung ... geleistet, denn die glorreiche Armee der Republik China (jetzt habe ich's, so heißt Taiwan tatsächlich!) hat jetzt einen waschechten Husky, siehe Bild und wir sind schuld.


Bereit zum Kampfschmusen mit oder gegen die Chinesen: Husky "Fredy"

Beim sonntäglichen Frühstück haben meine Frau und ich nämlich diesen Husky aufgelesen, er humplete im Restaurant um, interessierte sich für unser Essen und hatte scheinbar zwei gebrochene Hinterläufe, die schief zusammengewachsen zu sein schienen. Schnell brachten wir das Tierchen zum Tierarzt, doch dieser attestierte, die etwas krummen Hinterfüße seinen ein Geburtsfehler und kein Bruch und er könne daran nichts machen. Nun ja, auch gut, ich habe ja auch Senk- und Spreizfuß, sagt mein Einlegesohlenverkäufer, der Frechdachs.

Leider hatte Fredy auch noch alle möglichen inneren Parasiten, aber wenigstens keine sehr ernsten und so konnten wir ihn nicht gleich in unsere Hunderettungsstation (die nicht der Organisation gehört, wir sind ja nur eine Kooperative aus Privatleuten, sondern von einem Mitglied geleitet und im Wesentlichen finanziert wird) bringen, sondern mussten ihn anderswo hinbringen, denn sonst würde Parasiten auf unseren gesamten Hundebestand überspringen (in userer Hunderettungsstation laufen sie ja alle paradisisch frei herum). Erst Anfang dieses Jahres haben wir eine gescheiterte Hunderettungsstation besucht (eine private Farm), die spektakulär gescheitert war, weil sie kranke und gesunde Hunde nicht getrennt hatte, darüber vielleicht ein anderes Mal mehr.
Die Betreiberin unserer Hunderettungsstation betreibt noch ein unoffizielles Auffanglager, einfach eine Hausruine irgendwo im Grünen, um die sich niemand kümmert, wo sie eine Anzahl von Hunden versorgt, die noch nicht in unser Hauptlager kommen können. Eigentlich sollte Fredy gleich beim Tierarzt einquartiert werden, aber der hatte leider keine Isolationsbox frei, deshalb brachten wir Fredy in das offene Außenlager.

Unser Horror war natürlich, dass er das wegliefe, denn das alte Grundstück hat keinen Zaun und ziehen können wir auf einem fremden Brachkunstück ja nun wirklich keinen. Allerdings sind die Hunde bislang immer von selbst dort geblieben, schließlich gibt es da Futter und Unterschlupf. Wenn Sie, lieber Leser, jetzt meckern wollen, wieso wir kein richtiges Isolierlager mit Zaun und Boxen haben, dann ist der Grund darin zu sehen, dass wir eben keinen Etat haben und von niemandem Geld bekommen und alles selbst finanzieren, eben einfach oder garnicht, ist oft die Devise, wenn man 20 oder mehr Hunde gleichzeitig versorgen will und alles aus eigener Tasche.
Das Furchtbare geschah, Fredy verschwand und so oft meine Frau und ich und die Hundeplatzbetreiberin auch in der Gegend suchten und riefen, er tauchte einfach nicht wieder auf, wie vom Erdboden verschwunden.

Doch da! Was war das da weiß-grau-schwarzes was durch das Kasernentor scheint? Schräg gegenüber dem Brachgrundstück liegt nämlich eine Kaserne der Taiwanesischen Armee (Stroitkräfte der Republico China streng genommen) und dort lief Fredy herum! Unsere Aktivistin rief ihn, er sah sie auch, doch dann verschwand er einfach in einem Kasernengebäude!
Ein Gespräch mit den zwei Wachsoldaten, die sorgenvoll unsere Aktivistin fragten, was sie denn da triebe, ergab die Lösung. Fredy hatte sich selbt ein neues Heim gesucht und war eines schönen Tages einfach in der Kantine der Kaserne aufgetaucht. Dort lässt er sich seither von jungen Rekruten mit Heimweh streicheln und von den Köchern füttern. Er darf auch in die klimatisierten Gebäude rein und fühlt sich dort pudelwohl. Auch ein schönes Bäuchlein hat er sich angefressen, vor lauter zweimalgebratenem Schweinefleisch.
Er geht nie weit von der Kantine weg, sagten die Soldaten. Vernünftiger Hund, kann man da nur sagen. Er sei jetzt so eine Art offizieller Kasernenhund, sagten sie noch und damit ist wohl alles in Ordnung. Vielleicht hat ihn ja sogar jemand zum Tierarzt gebracht umd die Behandlung abzuschließen. Das glaube ich zwar nicht unbedingt, aber in Anbetracht der unzähligen Straßenhunde Taiwans geht es ihm jetzt wirklich gut und unsere Aktivistin hat ein Auge drauf.

Ein schönes Happy End, mögen ihm Rindfleischnudeln und Geschnetzeltes noch viele viele Jahre munden. Und dieses Blog, aus dem ja die Hunderettungsorga stray-dogs.org hervorgegangen ist, hat somit sogar zur Landesverteidigung (Schmuseeinheiten für neue Rekruten) beigetragen.
China, sieh dich vor (das auf dem Festland, nicht unseres)!

Mittwoch, Oktober 07, 2009

Was falsch läuft mit Taiwan...

... ist die Tatsache, dass es eine parlamentarische Demokratie ist, man aber nicht mal den Namen "Taiwan" sagen kann, ohne das chinesische Funktionäre anfangen zu toben (China beansprucht Taiwan als eigenes Territorium) oder das westliche Politiker schon profilaktisch auf Distanz gehen (weil ja China verärgert sein könnte, wenn sie das "Falsche" sagen).
Die momentane prochinesische Regierung Taiwans nimmt das Wort Taiwan auch ungern in den Mund, sondern faselt immer von der chinesischen Provinz Taiwan, dabei ist das Land in der Praxis ein unabhängiger Staat, der im Gegensatz zu China die Menschenrechte respektiert.

Auf diesem Foto in der TAIPEI TIMES (LINK) gibt Taiwan wiedermal nach. Bei einer Sportveranstaltung (amerikanischer NBA-Basketball) wird der Schriftzug

TAIWAN WELCOMES THE NBA

ersetzt durch

TAIPEI WELCOMES THE NBA

Warum schreiben wir nicht gleich

CHINA WELCOMES THE NBA. YOU ARE IN FUCKING PEKING HERE. GO AND SEE MAO AND THE GREAT WALL.





Drohend schwebt die chinesische Faust über Taiwan und seiner Hauptstadt Taipei (fangt jetzt nicht mit "Verwaltungssitz" an). Das Foto zeigt allerdings eine Skulptur vor dem neuen Computex Messegelände in Taipei

Dienstag, Oktober 06, 2009

Der große Persönlichkeitstest



homepage teichert-online.de( ) , Formosablog(X), Techblog( )

Machen Sie mal den Szondi-Persönlichkeitstest (Beschreibung siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Szondi-Test) im Internet. Ist zwar auf Französisch, aber dafür reicht ihr Baguettefranzösisch aus der Ecole Populaire noch. Einfach in jeder Gruppe (!) zwei sympathische Gesichter auswählen (klicken) und zwei unsympathische. Die man also am sympathischsten (sympathique klicken) oder unsympathischsten (antipathique klicken) findet. Die Auswertung folgt sofort, am Besten kopiert man es in Babelfisch rüber zum Übersetzen (http://babelfish.yahoo.com/translate_txt).


Der TEST:

http://users.skynet.be/pouradrien/szondy.htm


Mein Resultat ist herrlich, ich habe “Muttergefühle” und bin „zärtlich“. Na, dann kann ja nichts mehr schief gehen mit den Damen. Aber wieso „Mutter“-Gefühle. Aber dann: „Normale Sexualität“, na da bin ich beruhigt. Gut, dass ich jetzt nichts ändern muss.

Ich hätte Geschmack für Spöttelei, sagt der Test. So ein Unsinn, als ob in diesem Blog irgendetwas spöttisch wäre.

Geeignet für Medizinberufe (aber auch als Holzfäller und Chirurg, ist ja auch ein Schneidberuf), auch Hautarzt und Gynäkologe. Na wunderbar, innen und außen darf ich ran. Aha! Auch als Kämpfer bin ich geeignet, steht da.

Aber nicht als Soldat! Ich bin also ehr für das kreative Metzeln zu haben, soll das wohl heißen. So auf Befehl „den da hinten“ erschießen geht nicht, aber wenn wir uns im existenziellen Kampf im Dschungel treffen, Mann gegen Mann, Muskelkraft gegen Muskelkraft, im schweißüberströmten Streit um die letzte Erdbeere, dafür bin ich also zu haben. Aber nicht, dass ich dem Gegner vor lauter Mütterlichkeit die Erdbeere einfach überlasse…

Priester ist auch nicht so gut als Beruf für mich, sagt der Test. Na ja, das hatten wir ja schon, „Sexualität normal“.

Die Fotos im Test zeigen übrigens alle Psychatriepatienten und die Idee ist, dass man die Gesichter mag, denen man am ähnlichsten ist.

Hmmm… Dompteur könnte ich auch werden, Lehrer aber nicht. Das ist irgendwie unlogisch…


P.S.: Wer in Zukunft hier Kommentare schreiben will, wird erst freigeschaltet, wenn er das Szonditestergebnis gepostet hat. Kann ja sonst jeder hier kommen.


...Nein, ein Witz. Siehe oben. Spott.


P.S.: Etwas beunruhigend find ich, dass meine Frau und ich beide als "Unternehmenstyp: Henker" bewertet werden. Was soll das jetzt wieder heißen? Meine Frau macht Tricks, sagt der Test. Na ja, Frau eben...


[Der aufmerksame Leser merkt, dass wir vom Thema Zombie auf das Thema Szondie gekommen sind.]


Der Tod ist ein Lastwagenfahrer

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Gerade geht das hier per Büromail rum, als Warnung, bei der morgentlichen Fahrt zur Arbeit mit dem Moped vorsichtig zu sein. Die meisten Angestellten rollern hier ja mit dem Moped zur Arbeit. Die meist kleineren Lastwagen nennt man hier "Blue Truck of Death", Blauer Todeslaster, aber dies Video zeigt, dass auch die großen gefährlich genug sind. Lastwagenfahrer bremsen in der Regel für nichts und niemanden in Taiwan, mich bringt immer wieder in Wallung, wenn sie bei uns zuhause durch die kleinen Wohngassen (ohne Bürgersteig!) mit 60 oder mehr preschen und spielende Kinder drumherum laufen.

WARNUNG. Das Video ist grausam, zeigt wie eine Mopedfahrerin von dem sehr langen Lastwagen überrollt wird und am Schluß im Zwillingsreifen feststecken bleibt. Leider liest man sowas immer und immer wieder in Taiwan.

Wenn ihr nach Taiwan kommen wollt, liebe Leser, seit im Verkehr sehr vorsichtig und fahrt keinesfalls Moped/Motorroller!



WARNING. Graphical VIOLENCE. This video shows a gruesome accident, maybe better not to click
WARNUNG. GEWALTDARSTELLUNG. Dies Video zeigt einen grauenhaften Unfall, vielleicht besser nicht klicken

EDIT:
Anmerkung: Die Mopedfahrerin auf dem Bild (eigentlich sind es Motorroller, die bis zu 85 km/h schnell werden) scheint das zu machen, was leider Mopedfahrer laufend in Taiwan machen. Sie schert einem anderen Fahrzeug (dem LKW) einfach ohne zu gucken vor die Haube (sie scheint von rechts -in Fahrtrichtung gesehen- vom Straßenrand zu kommen) und verlässt sich darauf, dass der LKW bremst. Hatte ich x-mal das Maneuever. Jeoch kann der Lastwagenfahrer sie wohl garnicht sehen, so plötzlich wie sie von Rechts kommt. Wer als Autofahrer in Taiwan unterwegs ist muss jederzeit damit rechnen, dass von ÜBERALL Mopeds ohne zu gucken vor den Wagen fahren. Sie kommen von rechts hinten, rechts vorne als Geisterfahrer, tauchen zwischen geparkten Wagen auf, kommen als Geisterfahrer links angefahren an einem am rechten Fahrbahnrand geparkten LKW vorbei, kommen von links oben, gradeaus auf der falschen Seite, hinten links und scheren vor den Wagen, man wundert sich, dass sie nicht noch von unten und oben kommen.
So gesehen ist der LKW-Fahrer wohl nicht mal schuld, aber LKWs sind hier Tötungsmaschinen und bremsen fast nie, auch wenn sie können und scheren selber auch ohne zu gucken quer über alle Spuren, so gesehen ist der Titel allgemein doch wieder gültig.

Ganz sicher sein kann man sich aber nicht, was da wirklich abgelaufen ist.

mit Schuss


"Bier mit Schuss" ist eine Variante, helles Pils mit Malzbier zu versüßen und sich etwas einem richtigen Dunkelbier zu nähern. Hier bekommt sogar deutsches Malzbier im Laden, gebraut von einer dänischen Biermarke in Deutschland, wie die Rückseite verrät (glaube es war Carlsberg). Trotz der furchterregenden Krähenfüße auf dem Etikett ist es also echtes Malzbier. Mehrere Kolleginnen hier in der Firma haben alle original Karamalz auf dem Schreibtisch, trinken es aber nie.
Ich trinke mein Deutschdänemarktaiwanmalzbier auch nicht mehr, weil man davon erstens zunimmt und zweitens ein so hoher Blutzuckergehalt im Sommer träge macht und zu Kreislaufproblemen führen kann. Bier trinke ich hier auch nicht, weil es laut taiwanesischer Volksweißheit ganz schlecht für den Körper ist und außerdem Hautprobleme fördert. Sagt mein Arzt jedenfalls und weil ich froh bin, meine anfänglichen Probleme dieser Art (jeder Mikroorganismus Taiwan wollte ich 2004 auf mir niederlassen) losgeworden zu sein, zittert mir immer das Glas beim Trinken.
Gibt es in Deutschland eigentlich noch Bierdosen oder sind die schon vom Kriegswaffenkontrollgesetz erfasst? Hartz-IV-Empfängern kann man doch nicht etwa zumuten, Pfandflaschen durch die gegend zu tragen, würde Thilo Sarrazin jetzt sagen.

Guten Abend.


P.S.: Bier heißt auf Chinesisch übrigens "Pie-Joe", wobei "Joe" wie der englische Vorname gesprochen wird. Deshalb lacht sich meine Frau immer kaputt, wenn ich sage, guck mal da vorne fährt ein Peugeot. Verkaufen sich auch schlecht in Taiwan, die Phonetik ist sicher schuld.