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Freitag, September 18, 2009

Mach's gut, Schnippie

Taiwan got you, babe

Diese Zeilen sind Schnippie gewidmet. Schnippie war ein schwarzer Welpe mit hübschen braunen Augen (verdammt, wo sind meine Taschentücher?), der vor 2 Monaten oder so in userer Straße auftachte. Er konnte damals schon laufen, aber noch nicht für sich selbst sorgen. Verblüffend war, wie tatkräftig er sich selbst eine Bleibe suchte, denn die meisten von allen hundert Göttern und Taiwanesen verlassenen Welpen überleben in Taiwan nicht lange auf der Straße. Schnippie aber wollte Darwin ein Schnippchen schlagen und hat Intelligenz und Anpassungsfähigkeit bewiesen. Ich sah ihn zum ersten Mal, als er ich an dem Parkplatz unseres lokalen "Großgrundbesitzers" vorbeiging und mich plötzlich nicht nur der große garstige Kettenhund des lokalen Laoban anbellte, sondern dazu noch ein Piepsstimmchen zu vernehmen war. Neben dem riesigen schwarzen Hund stand ohne Kette ein winzig kleiner, sprang synchron herum und kläffte mich ebenso engagiert an. Offensichtlich hatte sich der Kleine Hof und Vorbild gesucht. Wir fragten den Laoban, wo der Hund denn herkomme und er sagte, er habe keine Ahnung. Aber alle fanden es lustig, wie Schnippie sich selbst einen Arbeitsplatz und Mentor gesucht hatte. Keiner wusste, wo er herkam, aber der Laoban vom Toter-Schwan-Weg (so von mir getauft, weil ein toter Schwan auf dem See an der Straße bei unserem Einzug herumtrieb) fütterte den kleinen Kerl mit. Im Laufe der Zeit freundeten Schnippie und ich uns an. Er schlief am Schluss in der Mittagshitze unter einem geparkten Omnibus und wenn ich in unseren alten Opel stieg um Essen zu kaufen, warf er nur ein müdes Auge auf mich. Wenn ich aber wieder kam, rannte er mir freudestrahlend entgegen, spielte auch mit unseren Hunden, insbesondere mit unserer dicken Labradorhündin, seine Mama musste er ja sehr früh missen.

Schnippie und ich verstanden uns immer besser, die Sonne schien und alles war gut. Bleiben würde es so nicht, schließlich leben um uns herum überall Einheimische. Irgendwie haben die meisten Taiwanesen eine natürliche Witterung dafür, wenn es einem Tier zu gut geht und sie lassen sich etwas einfallen (von den Taiwanesen, die viel Geld und Zeit dafür ausgeben, die von ihrem Mitmenschen gequälten Hunde zu retten abgesehen, die gibt es u.a. bei uns, http://stray-dogs.org). Eines Abends kamen wir nach Hause, da hatten sich die Nachbarn versammelt und wir wurden sogleich angesprochen. Man bat mich, Schnippie einzufangen, da ich ihn ja gut kennen würde offenkundig, er solle an die Kette gelegt werden wie all die anderen Hunde vom Laoban auch, ein herrliches Leben an 2 Meter Kette im eigenen Kot, wie ich es überall auf den diversen Grundstücken des Laoban beobachten kann.
Auch meine Lieblingsnachbarin, die mit dem Wassertick, die uns mutmaßlich immer das Wasser im Urlaub abzapft (wer sonst, wenn nicht die mit dem Wassertick, die illegal Grundwasser abzapft und sich über den Wasserpreis beschwert), die wir auch mit den zahlreichen Klauereien auf unserem Hof in Verbindung bringen, sprang herum und tat kund, Schnippie würde sie beißen wollen. Also vereinbarten wir fluchse Aktion um den Hintern der netten Kleptomanin zu retten. Allerdings habe ich Schnippie nicht mehr gesehen und wenn ich ihn gesehen hätte, hätte ich ihn auch nicht selber fangen wollen, waren wir doch gewissermaßen Kumpels und er hatte so ja ein viel besseres Leben. Na ja, heute mache ich mir Vorwürfe, dass ich ihn nicht gefangen und ausgeliefert habe, denn er ward nie wieder gesehen. Hat ihn die Nachbarin vergiftet? Hat ihn jemand anders eingefangen und irgendwo hin gebracht ohne das Kund zu tun? Sitzt er am Ende mittlerweile in einem Käfig und wird für den Winter gemästet (da ist Hundefleisch hier im Dorf bei machen beliebt).
Wir haben ihn nicht gerettet, hatte er doch einen Platz und Futter. Außerdem wollen wir Nachbarn sowieso nicht ihre Hunde wegfangen. Ein anderer Nachbar hat laufen kleine schwarze Hunde und irgendwann sitzen sie dann nur noch im Käfig, wenn der Winter naht. Auch die haben sich immer mit mir angefreundet und wenn dann die selbe Hündin, die letzte Woche noch mit mir und unseren Hunden spazieren gegangen ist, mir aus ihrem Käfig frustriert hinterher bellt (und dann irgendwann plötzlich nicht mehr da ist), dann ist das schon ziemlich grauenhaft. Aber so ist Taiwan.
Die Kreischerin aus dem Käfig wollte ich am Ende befreien, aber die Gitter des Zwingers in dem ihr Käfig stand, waren zu dick. Schnippie schien es ja gut zu haben, ganz im Gegensatz zu den anderen Hunden in der Gegend auf der Straße und unser privates Hundeasyl ist eh voll mit 27 Hunden. Und wie gesagt, nicht damit einverstandenen Nachbarn die Hunde zu entwenden ist immer ein Risiko, weil man ständig beobachtet wird.

Na ja, wir überlegen immer zu lange, Taiwan ist dann immer schneller...
Unseren kleinen brauen Hund, der weggelaufen ist, hat es ja auch schon erwischt.

Taiwan got you, babe

1 Kommentar:

Anyun hat gesagt…

habe heute zufällig eine Anzeige gesehen:"Tiere Parade am 4. Oktober(am Sonntag)" in Taipeh mit Parolen wie
Anti-"Tiere im Stich gelassen"
Anti-Tierenquälerei

http://www.u-channel.com/event/